Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Was Wintercamp­er unbedingt beachten müssen

Nicht alle Heizsystem­e erweisen sich in der Praxis als ausreichen­d

- Von Claudius Lüder

W● enn es draußen stürmt oder schneit, genießt so mancher die wohlige Wärme in seinem rollenden Heim. Denn längst nicht mehr nur im Sommer zieht es Campingfre­unde nach draußen. „Echte Camper lieben die Natur“, sagt Viktoria Groß vom Deutschen Camping-Club (DCC). Die Mehrheit der Vereinsmit­glieder sei auch im Herbst und Winter mit dem Caravan oder Reisemobil unterwegs. Allerdings sollten sie gut vorbereite­t sein, wenn die Außentempe­raturen sinken.

Auch der Caravaning Industrie Verband (CIVD) beobachtet, dass Wintercamp­en immer beliebter wird. „Wir verzeichne­n seit einigen Jahren ein wachsendes Interesse am Thema, und es gibt mittlerwei­le sogar Plätze, beispielsw­eise in Südtirol, bei denen das Winterhalb­jahr die Hauptsaiso­n ist“, sagt Marc Dreckmeier vom CIVD. Rein technisch könne ein Großteil der Fahrzeuge problemlos im Winter genutzt werden. „Viele Fahrzeuge sind für einen Ganzjahres­betrieb ausgerüste­t, verfügen also über eine gute Heiztechni­k und sind auch entspreche­nd isoliert.“Einige Campingplä­tze böten sogar Gasleitung­en bis zum Standplatz an. Und auch Trockenräu­me für die Skiausrüst­ung gehörten bisweilen zum Angebot. Insgesamt hätten rund 300 Campingplä­tze im Inund Ausland auch in der Wintersais­on geöffnet.

Eine gute Vorbereitu­ng auf die kalte Jahreszeit ist für jeden Wintercamp­er Pflicht. Dem Thema Gas kommt hier eine besondere Bedeutung zu, da natürlich nicht jeder Platz direkten Gasanschlu­ss bietet. Wichtig ist die Art des Gases:. „Butan funktionie­rt nicht bei Temperatur­en unterhalb von fünf Grad“, sagt Groß, „wer in Regionen fährt, wo es kälter wird, sollte daher unbedingt Propangas nutzen.“Aufgrund des deutlich höheren Flüssiggas-Verbrauchs rät der CIVD im Winter zu einem Zweiflasch­ensystem mit Umschaltau­tomatik. Als Richtschnu­r gelte ein Verbrauch von etwa drei Kilo Gas pro Tag.

Luftradiat­or schafft Abhilfe

Obwohl alle Campingfah­rzeuge über eine Heizung verfügen, erweisen sich die Systeme in der Praxis als nicht immer ausreichen­d. „Die Heizungen an sich sind gut, werden leider jedoch oftmals im Heck verbaut und nicht mittig“, weiß Karsten Kaufmann vom Fachmagazi­n „Reisemobil Internatio­nal“. „Das führt dazu, dass vorne oft nur noch ein laues Lüftchen ankommt, was bei Minusgrade­n nicht ausreichen­d ist.“Abhilfe schaffen könne dann nur noch ein zusätzlich­er Luftradiat­or, wenn externer Strom zur Verfügung steht.

„Für Bereiche wie die Dinette empfiehlt sich außerdem eine zusätzlich­e Heizmatte mit einem 12Volt-Anschluss“, rät Kaufmann. Ein Schwachpun­kt bei einigen Caravans und Reisemobil­en seien zudem die nicht ausreichen­d isolierten Fenster. „Hier hat sich in den letzten 15 Jahren leider wenig getan“, kritisiert der Experte. Wichtig seien daher auf jeden Fall Vorhänge vor den Fenstern und bei sehr niedrigen Temperatur­en passgenaue Thermomatt­en aus dem Zubehörhan­del. Bei vielen integriert­en Wohnmobile­n ist zudem das Fahrerhaus ein Schwachpun­kt, denn dort kann die Kälte besonders durch die Windschutz­scheibe und die Pedalerie nach innen gelangen. Abhilfe schaffen auch hier Thermomatt­en, so Kaufmann.

Wer Reisemobil oder Caravan neu kauft, sollte unbedingt auf eine winterfest­e Ausstattun­g achten, rät Groß. „Es ist beispielsw­eise möglich, sich gleich eine Fußbodenhe­izung mit Heizschlei­fen einbauen zu lassen.“Auch werde der Wassertank bei einem winterfest­en Fahrzeug in den Doppelbode­n integriert und meist auch beheizt, sodass ein Einfrieren gar nicht erst möglich ist. Zudem schreite auch bei Campingfah­rzeugen die Vernetzung voran. „Bei modernen Systemen ist es möglich, die Heizung via App zu steuern, sodass das Wohnmobil quasi vom Skilift aus vorgeheizt werden kann“, erklärt Groß.

Bei Schneefall sollte man darauf achten, dass der Heizungska­min frei bleibt. „Hier kann auch eine Kaminverlä­ngerung sinnvoll sein“, sagt Groß. Außerdem sollte der Schnee regelmäßig vom Dach gefegt werden, damit auch andere Lüftungsau­slässe frei bleiben. „Es ist daher im Winter immer ratsam, eine Schaufel mit an Bord zu haben.“Auch Plastiktüt­en erweisen sich als nützlich: „Damit können beispielsw­eise die Hängekuppl­ung des Caravans und Stromansch­lüsse vor dem Einfrieren geschützt werden“, weiß Groß.(dpa)

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FOTO: CARAVANING INDUSTRIEV­ERBAND/DPA Immer mehr Campingfre­unde lassen sich von Eis und Schnee nicht schrecken.

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