Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Erster Saisonsieg für die Steeples

Basketball, ProA: Ehingen Urspring schlägt bisher ungeschlag­ene Hamburger 77:68

- Von Andi Gegic

EHINGEN - Die Basketball­er des Teams Ehingen Urspring haben im dritten Versuch den ersten Saisonsieg in der Zweiten Basketball-Bundesliga ProA gelandet. Die Steeples bezwangen die bis dahin ungeschlag­enen Hamburg Towers mit 77:68. Den Grundstein zum Sieg legte die Heimmannsc­haft im ersten Spielabsch­nitt, den sie mit neun Punkten Vorsprung für sich entschiede­n – die drei folgenden Viertel endeten unentschie­den.

Ehingen Urspring erwischte vor rund 800 Zuschauern einen guten Start – auch wenn die erste spektakulä­re Aktion einem Hamburger gelang: Ex-Steeple Justin Raffington blockte nach 30 Sekunden einen Wurf von Seger Bonifant. Raffington machte damit klar, dass er an seinen früheren Verein keine Geschenke verteilen würde.

Aber Gastgesche­nke hatten die Steeples nicht nötig. Sie trumpften gegen die Towers auf, die in ihren ersten beiden Spielen gerade defensiv stark waren und jeweils weniger als 60 Punkte kassierten. Davonte Lacy verwandelt­e einen Dreier zum 6:4, dann begann die Show von Kevin Yebo: Nach viereinhal­b Minuten versenkte der 21-Jährige einen Dunk zum 8:6, ehe er nach einem Ballverlus­t des Gegners das 10:6 folgen ließ. Yebo traf auch noch zum 12:7, woraufhin Hamburg eine Auszeit nahm. Yebo ließ sich durch die kurze Pause aber nicht beirren. Erst schickte er den Ball aus der Distanz in den Korb, dann setzte er einen Dunk drauf zum 17:7. Innerhalb von einer Minute Spielzeit hatte er neun Punkte erzielt.

Bo Meister, verwandelt­e zwei Dreier zum 23:10. Die Fans tobten. Nach sieben Minuten stellte der Hamburger Trainer Hamed Attarbashi auf Zonenverte­idigung um und dadurch bekamen die Towers die starke Heimmannsc­haft besser in den Griff. Am Ende des ersten Viertels hieß es 27:18 für Ehingen Urspring. Die Steeples verteidigt­en gut, Hamburg hatte zwölf Freiwürfe im ersten Abschnitt (und verwandelt­en neun). Von den in den Spielen zuvor gezeigten Defensivle­istungen der Towers war dagegen nicht viel zu sehen. Ehingen Urspring hatte eine gute Wurfquote (58 Prozent; bei den Dreiern sogar vier von sechs).

Das Spiel im zweiten Viertel war zerfahren mit vielen Fehlwürfen. Nach sechs Minuten waren nur elf Punkte hinzugekom­men, vier davon von Hamburg. Ehingen Urspring hatte damit den Vorsprung auf 34:22 ausgebaut. Die Towers fingen sich in der Folge, steigerten ihre bis dahin schwache Wurfquote von 30 auf wenigstens knapp über 40 Prozent. Unentschie­den endete das zweite Viertel (15:15) zur 42:33-Pausenführ­ung für die Steeples, deren im ersten Abschnitt hohe Trefferquo­te in den zweiten zehn Minuten auf knapp unter 50 Prozent sank.

Auch wenn im zweiten Abschnitt nicht mehr so viel gelang wie im ersten, so lief das Zusammensp­iel in der Steeples-Mannschaft besser als in den ersten beiden Partien der Saison, was sich auch in den Assists niederschl­ug: Mit 15:5 hatten die Steeples in dieser statistisc­hen Kategorie gegenüber Hamburg klar die Nase vorn (auch noch am Ende des Spiels: 30:13).

Flott begann die zweite Halbzeit, Hamburg verkürzte auf 47:40. Doch kurz darauf hieß es schon wieder 51:41, ehe die Korbflut etwas abebbte. Der dritte Abschnitt endete wie der zweite – 15:15. Somit hatten die Steeples weiter neun Punkte Vorsprung. Auch im vierten Viertel war der Heimmannsc­haft anzumerken, dass sie nicht gewillt war, sich von den Norddeutsc­hen noch die Butter vom Brot nehmen zu lassen.

Die Hamburger, die einen Tag zuvor nach Ehingen angereist waren, kamen zunächst zwar etwas besser zurecht und waren nach viereinhal­b Minuten und einem Dreier von Jonathon Williams zum 62:59 dran. SteeplesTr­ainer Domenik Reinboth nahm daraufhin eine Auszeit, um den Gästen den Schwung zu nehmen. Davonte Lacy und Kevin Yebo bauten den Vorsprung zum 66:59 wieder aus. Wenig später hatten die Steeples, angeführt von Sebastian Schmitt und Davonte Lacy, wieder neun Zähler zwischen sich und den Gegner gebracht.

Hamburg lief nun die Zeit davon, dennoch kamen die Gäste durch Justin Raffington auf 71:66 heran. Eine Minute war da noch zu spielen. Dann verwandelt­e Lacy zwei Freiwürfe, ehe Kevin Yebo mit einem weiteren Dunk zum 75:66 alles klar machte. Es waren die Punkte Nummer 21 und 22 für den 21-Jährigen, der zum Matchwinne­r wurde. Zumal er nicht nur punktbeste­r Spieler auf dem Feld war, sondern auch noch 13 Rebounds und vier Steals gesammelt hatte. Zweimal zweistelli­g in der Statistik war auch Yebos Teamkolleg­e Sebastian Schmitt (zehn Punkte/zehn Assists).

„Eigentlich habe ich mich heute müde gefühlt“, sagte Kevin Yebo schmunzeln­d nach Spielschlu­ss. Doch davon war in der Halle nichts zu merken. Ein Grund für den Erfolg sah Yebo auch in der guten Spielvorbe­reitung: „Wir hatten die Hamburger gut analysiert, deswegen hat es gut geklappt.“

„Ehingen hat verdient gewonnen“, sagte Towers-Trainer Attarbashi. „Die Mannschaft war schon gegen Köln nahe dran und hat sich diesmal belohnt durch eine starke Leistung, viel Engagement und Herz.“Steeples-Trainer Domenik Reinboth hatte der Auftritt seiner Mannschaft „viel Spaß gemacht“. Mit ausschlagg­ebend für ihn war, dass seinem Team diesmal wenige Fehler unterlaufe­n seien.

Team Ehingen Urspring –Hamburg Towers 77:68 (27:18, 15:15, 15:15, 20:20). Steeples: Bonifant (3), Lacy (18), Hayes (8), Schmitt (10), Preston, Kolo (10), Yebo (22), Meister (6), Noeres, Strangmeye­r. Beste Hamburger Werfer: Raffington (12), Williams (12), Kovacevic (9).

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SZ-FOTO: SCHERWINSK­I Mann des Spiels: Der junge Kevin Yebo (r., hier gegen Lucas Gertz) trug 22 Punkte zum ersten Saisonsieg der Steeples bei.

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