Geheimnisvolle Tiefen
Taucher steigen erstmals seit 1977 in die Quelltöpfe von Ach und Urspring ab
SCHELKLINGEN (sz) - Geheimnisvoll blau schimmernd, still und romantisch, liegen die Quelltöpfe von Ach und Urspring im weiten Rund des Urspringtales westlich von Schelklingen. Nachdem in den 1960er Jahren am Grund des Blautopfs eine Quellhöhle entdeckt worden war, untersuchten Taucher der Höhlenforschergruppe Stuttgart 1977 auch die Ach- und Urspring-Quelle. Sie fertigten genaue Pläne und Beschreibungen der Quellaustritte an. Fotos von den damaligen Tauchgängen sind jedoch nicht bekannt.
Initiative von Andreas Kücha
Auf Initiative von Andreas Kücha, dem bekannten Höhlentaucher der ARGE Blautopf, sollten neuerliche Tauchgänge Bilder aus den Tiefen beider Quelltöpfen erbringen und einige offene Fragen klären. Unterstützt wurde er dabei vom Schelklinger Höhlenforscher und Vorstandsmitglied der Museumsgesellschaft Otto Schwabe, denn schließlich mussten dafür vor Ort Genehmigungen eingeholt werden, unter anderem von drei Behörden. Nachdem ein Tauchgang im Frühjahr wegen schlechter Sichtverhältnisse abgesagt werden musste, schuf der überwiegend trockene Sommer ideale Wasserverhältnisse. Kürzlich stiegen die beiden Taucher Andreas Kücha und Sven Pfeiffer ins kristallklare Wasser.
Der Urspring-Topf hat einen Untergrund aus Blockschutt mit einem großen Quelltrichter. Eine Quellhöhle konnte nicht festgestellt werden. Neben vielen fantastischen Fotos brachten die Taucher auch noch allerlei Zivilisationsschutt an die Oberfläche: Stühle, einen Teller, ein (leeres) Sparschwein und, wie passend, einen Hammer.
Der Grund des Ach-Topfes erwies sich als sandig – schlammig mit drei Quelltrichtern, ebenfalls ohne Quellöffnungen, aber kleinen „SandVulkanen“über dem Wasseraustritt. Auch hier gelangen zahlreiche schöne Bilder. Dieser Quelltopf entstand vermutlich erst um 1820 als künstlicher Aufstau der Achquelle für die Dreikönigsmühle, später städtisches Elektrizitätswerk und Wasserversorgung. Neben einer genagelten Schuhsohle und dem Bruchstück einer Heiligenfigur, kamen aus der Tiefe zwei Tassen und eine – allerdings viel ältere – Kaffeemühle an die Oberfläche.
Die Aktion der beiden Taucher hat wieder einige Geheimnisse in der Tiefe der Quelltöpfe gelüftet.