Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Waffengang mit Ansage

- ●» Von Ludger Möllers l.moellers@schwaebisc­he.de

Die Eskalation im Irak überrascht Beobachter nicht wirklich. Dass die irakische Zentralreg­ierung, gesteuert und unterstütz­t durch die Regierung des Iran, zeitnah gegen die aus ihrer Sicht allzu selbstbewu­ssten Kurden vorgehen würde, um die Autonomieb­estrebunge­n einerseits zu stoppen und anderersei­ts die Devisen bringenden Ölquellen rund um Kirkuk wieder unter ihre Kontrolle zu bringen, war klar.

Ebenso erscheint der Zeitpunkt logisch: Die IS-Terrormili­z ist – auch durch die kurdischen Peschmerga-Kämpfer – so gut wie besiegt. Die Peschmerga haben gute Dienste geleistet: Nun will Bagdad verhindern, dass die erfahrenen Kämpfer sich gegen den Zentralsta­at wenden.

In der Zwickmühle sind jetzt die USA und Deutschlan­d, die ungewollt jetzige Gegner bewaffnet haben. Denn die Amerikaner haben die irakische Armee aus- und aufgerüste­t. Die Peschmerga wiederum wurden bislang von deutschen Soldaten ausgebilde­t, sie haben erhebliche Waffenlief­erungen aus Deutschlan­d erhalten. Am Montag hat die Bundeswehr ihre Ausbildung­smission unterbroch­en. Und die Peschmerga fragen, warum sie, die doch angegriffe­n werden, nun auch noch bestraft werden sollen.

Die eigentlich Leidtragen­den sind, wie immer, Kinder, Frauen, Männer. Auch die Flüchtling­e im Camp Mam Rashan, die von den Lesern der „Schwäbisch­en Zeitung“unterstütz­t werden, beobachten den Waffengang mit Sorge: Ihre Rückkehr ins erneut umkämpfte Singal-Gebirge rückt in immer weitere Ferne.

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