Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Die regionale Wirtschaft brummt

52 000 Arbeitnehm­er im Alb-Donau-Kreis – Wirtschaft­sbeauftrag­ter stellt Zahlen vor

- Von Dominik Prandl

REGION - Der Wirtschaft im Alb-Donau-Kreis geht es gut. Nach den wirtschaft­lichen Krisenjahr­en 2009 und 2010 hat sich die Lage kontinuier­lich erholt. So hat sich auch die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten deutlich erhöht. Die Zahlen hat der Wirtschaft­sbeauftrag­te für den Landkreis, Hans-Ulrich Zander, dem Verwaltung­sausschuss des Kreistags am Montag vorgestell­t. Er stellte zudem die Aktivitäte­n zur Wirtschaft­sförderung im Kreis vor.

Zahl steigt ständig

Knapp 52 000 Arbeitnehm­er einschließ­lich Auszubilde­nder waren im Jahr 2016 im Alb-Donau-Kreis beschäftig­t. Seit 2013 steigt die Zahl kontinuier­lich, 2009 waren es noch knapp 47 000 Angestellt­e. Allerdings, so erklärte Zander, sei die Zahl der Beschäftig­ten vergleichs­weise gering. Das liege an den vielen Berufspend­lern, die ihre Arbeitsste­lle außerhalb des Landkreise­s haben. Rund 46 600 waren das 2016 und auch diese Zahl steigt; 2009 waren es noch gut 39 000. In den Landkreis hinein pendelten im vergangene­n Jahr dagegen nur gut 18 000 Menschen zu ihrem Arbeitsort. Dass Menschen aus dem Kreis pendeln und das vor allem nach Ulm, sei traditione­ll so, erklärte Zander. Mit seinen etwa 120 000 Einwohnern und circa 87 000 Angestellt­en steche Ulm heraus. „Der Alb-Donau-Kreis hat Vorteile durch Ulm und umgekehrt“, sagte Landrat Heiner Scheffold. Im Vergleich mit anderen ländlichen Regionen sei der Alb-Donau-Kreis besser entwickelt. Klar sei aber, dass auch eine entspreche­nde Infrastruk­tur vorhanden sein müsse. „Wenn man 30 Kilometer bis zur Autobahn fahren muss, spielt das auch eine Rolle.“Scheffold betonte im selben Zuge, dass die B 311 ausgebaut werden müsse.

Gewerblich­e Hot-Spots

Doch auch im Alb-Donau-Kreis gebe es bereits „gewerblich­e Hot-Spots“, erklärte Wirtschaft­sbeauftrag­ter Zander. Insgesamt gibt es - Stand 2014 - rund 8000 Betriebe im Landkreis, knapp 7400 davon kleinere mit bis zu neun Beschäftig­ten. Nur 15 Unternehme­n beschäftig­en 250 oder mehr Menschen. Knapp die Hälfte der Angestellt­en ist im produziere­nden Gewerbe beschäftig­t. Und auch das Hotel- und Gastgewerb­e kann sich freuen: Mehr als eine halbe Million Übernachtu­ngen gab es 2016 im Kreis, 2009 waren es nicht einmal 400 000.

Der Alb-Donau-Kreis kratze an der „Vollbeschä­ftigung“, betonte Zander zudem. 2016 waren 3220 Menschen arbeitslos, etwa drei Prozent. 2009 waren es noch um die vier Prozent.

Als Wirtschaft­sbeauftrag­ter berät, fördert und unterstütz­t Zander Betriebe und Existenzgr­ünder im Landkreis. Viele Start-ups seien junge IT-Firmen, aufgrund der Hochschule­n gebe es aber auch einige im Bereich Ingenieurs­wissenscha­ften, erklärte Zander. Zudem habe sich im Bereich Logistik viel getan. Außerdem ist er für die Tourismus- und Gewerbeför­derung zuständig. Dabei gibt es verschiede­ne Programme, etwa „TFU Technologi­e-FörderungU­nternehmen“für kleine und junge Betriebe, das EU-Programm „Leader“und 15 Start-ups haben sich zur „Start-up-Region Ulm zusammenge­schlossen. Zentral ist zudem das Entwicklun­gsprogramm Ländlicher Raum ELR. Hier wurden zwischen 2012 und 2016 234 Maßnahmen und Projekte bewilligt. Im privat-gewerblich­en Bereich waren darunter 64 Zuschüsse mit einer Höhe von 4,5 Millionen Euro. Diese lösten Investitio­nen von knapp 50 Millionen Euro aus.

Problem Erbach

Hier meldete sich Achim Gaus, Bürgermeis­ter von Erbach zu Wort und berichtete von dem Problem, dass Erbach als Verdichtun­gsraum eingeordne­t werde, dadurch gebe es keine Mittel aus dem ELR. „Man sitzt zwischen den Stühlen“, sagte Gaus. „Die Grundstück­spreise orientiere­n sich an Ulm und Unternehme­n haben keine Chance an Förderunge­n zu kommen.“Schon mehrfach seien deshalb Unternehme­r auf die Stadt zugekommen. Im Landesentw­icklungspr­ogramm sei festgelegt, was als verdichtet gilt und was nicht, erklärte Landrat Scheffold. Es gehe darum, dass Mittel nicht in Ballungsge­biete abfließen. Er verstehe das Anliegen aber sehr gut.

Newspapers in German

Newspapers from Germany