Chöre begeistern im Münster Obermarchtal
Cantemus Frauenstimmen und Silcherchor singen vor vollbesetztem Münster
● OBERMARCHTAL - Das Münster St. Peter und Paul in Obermarchtal ist am Sonntag mehr als nur die geographische Mitte zwischen Ehingen und Riedlingen gewesen, zumindest für Chorleiter Peter Schmitz. Beinahe zwei Stunden führte er die von ihm geleiteten Chöre „Cantemus Frauenstimmen Ehingen“und den Männerchor „Silcher Chor Donau-Bussen“aus Riedlingen für ein geistliches Konzert im vollbesetzten Obermarchtaler Münster zusammen. „Denn er hat seine Engel“lautete die Überschrift über Werke von Mendelssohn, Brahms und anderen. Am Klavier begleitete Mirjam Männer.
Am sonnigen und warmen Sonntagnachmittag erschien das Publikum zahlreich aus Obermarchtal, aber auch der näheren und weiteren Umgebung zu einem ganz besonderen Chorerlebnis. 50 Sängerinnen aus Ehingen und 38 Sänger aus Riedlingen bildeten einen Gesamtchor mit bis zu acht gemischten Stimmen, dirigiert vom studierten Kirchenmusiker und studierten Sänger Peter Schmitz, der ohnehin beide Chöre als künstlerischer Leiter betreut, Silcher Chor seit 2002, Cantemus in Nachfolge von Rolf Ströbele seit 2015. Herausgekommen ist ein besonderes Projekt mit großartiger romantischer Chormusik in den inspirierenden und für den guten Klang sorgenden barocken Räumen des Münsters. Für Chorleiter Peter Schmitz standen die achtstimmigen und doppelchörigen Motetten von Felix Mendelssohn Bartholdy im Mittelpunkt. Seine inhaltlich und tonartlich exakt kalkulierte Dramaturgie führte vom Lob über die Klage zur Zuversicht.
Beide Chöre gemeinsam eröffneten mit „Jauchzet dem Herrn, alle Welt“. Der Frauenchor mit Klavier brachte die Motette „Laudate Pueri op.39,2“. Beide Chöre setzten sodann fort mit „Warum toben die Heiden op.78,1“. Der Männerchor ließ sich am Klavier begleiten bei einem ausführlichen Vespergesang. Beide Chöre vollendeten das Werk Mendelssohns mit bis zu acht gemischten Stimmen bei „Richte mich Gott“ und „Denn er hat seinen Engeln befohlen über Dir“. Sieben Werke von Maurice Duruflé, Johannes Brahms, Joseph Gabriel Rheinberger, Vytautas Miskinis, Franz Biebl und Greg Gilpin folgten, die Chöre wechselten sich ab bei Stücken wie dem flotten „Ave regina coelorum“oder „Ave Maria“.
Schließlich erklang als Höhepunkt der große Lobgesang „Te Deum“in der Fassung von John Rutter, der in vielfacher Hinsicht und im besten Sinne in Nachfolge von Mendelssohn steht. Damit wurde der Bogen zurück zum Anfang des Programms geschlagen, gefolgt von großem Beifall, einer Zugabe und begeistertem Schlussapplaus. Das Publikum fand das Konzert großartig, man höre selten so einen Chor in dieser Größe, Vielstimmigkeit und Vollendung. Letzteres darf sicher auf das Zusammenspiel der Stimmen aus beiden Chören ebenso bezogen werden wie auf die Soli einzelner schöner Stimmen. Am Vorabend hatte das Konzert bereits im Franziskaner-Konzerthaus Villingen stattgefunden.