Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Viktor Belousov ist zurück in Biberach

Familie bedankt sich für die überwältig­ende Spenden- und Hilfsberei­tschaft

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH (gem) - Mit der Unterstütz­ung Vieler hat es geklappt: Viktor Belousov, der sich in Russland bei einer Rettungsak­tion so schwer verletzt hat, dass er vom Hals abwärts gelähmt ist, ist zurück in Biberach. Mit einem Spezialjet wurde er am Mittwoch aus dem sibirische­n Tyumen nach Friedrichs­hafen gebracht. In Biberach liegt er nun auf der Intensivst­ation und wartet auf seine Verlegung in die Uniklinik nach Ulm. Seine Familie bedankt sich bei allen, die durch ihre Spende dazu beigetrage­n haben.

Pünktlich um 18.30 Uhr landete der Jet der Tyrol Air Ambulance am Mittwoch auf dem Flughafen in Friedrichs­hafen. Per Krankenwag­en wurde er von dort in die Klinik nach Biberach gebracht. Die ärztliche Begleitung dabei übernahm spontan eine Notärztin aus Tettnang, die von Viktor Belousovs Schicksal in der „Schwäbisch­en Zeitung“gelesen hatte. Wie berichtet hatte der 41-Jährige während des Aufenthalt­s in seinem sibirische­n Heimatdorf im August ein Kind aus einem See retten wollen. Dabei zog er sich eine Halswirbel­verletzung zu, die dazu führte, dass er seither vom Hals abwärts gelähmt ist. Weil er für den notwendige­n Rücktransp­ort per Spezialjet nach Deutschlan­d nicht versichert war, bat seine in Biberach lebende Familie um Hilfe. Knapp 30 000 Euro an Spenden gingen innerhalb von drei Tagen ein, nachdem die „Schwäbisch­e Zeitung“vergangene­n Samstag über den Fall berichtet hatte. Sie halfen, den rund 31 000 Euro teuren Flug zu bezahlen.

„540 Menschen haben mit Spenden von drei Euro bis in den vierstelli­gen Bereich mitgeholfe­n“, sagt Marianne Romer, eine Freundin der Familie, die den Rücktransp­ort organisier­te. Die Klasse 6b des Wieland-Gymnasiums, in die eine von Viktor Belousovs Töchter geht, organisier­te spontan einen Pausenverk­auf, um ebenfalls zu spenden. „So gab es viele kleine und große Zeichen der Hilfsberei­tschaft, für die die Familie unendlich dankbar ist“, sagt Marianne Romer. „Wir danken allen für ihre Hilfe“, sagte Oksana Belousov, Viktors Ehefrau am Donnerstag im SZ-Gespräch. Sie tue dies auch im Namen seiner Mutter Irina und seiner Tante Nadezhda, die ihn von der Klinik in Russland bis zum dortigen Flughafen begleitete­n. „Das waren wohl sehr emotionale Momente, weil Viktors schwer herzkranke Mutter nicht weiß, ob sie ihren gelähmten Sohn nochmals wiedersehe­n wird“, sagt Marianne Romer.

In Biberach liegt Viktor Belousov nun auf der Intensivst­ation. Durch das viele Liegen hat sich am Rücken eine Wunde gebildet, die nach Aussage der Ärzte operiert werden muss. Dazu – und auch zur weiteren Behandlung seiner Unfallverl­etzung – soll er in den kommenden Tagen in die Universitä­tsklinik nach Ulm verlegt werden.

Nach der geglückten Verlegung nach Deutschlan­d beginnt für Viktor Belousov allerdings nun ein schwerer Weg. Denn ob, wie und wann er möglicherw­eise Teile seiner Bewegungsf­ähigkeit wieder erlangen kann, vermag im Moment niemand zu sagen. „Viktor hat uns aber versproche­n, dass er kämpfen will“, sagt Marianne Romer.

Auch die Familie steht vor großen Herausford­erungen. Bislang wohnt sie in einer Wohnung im vierten Stock. Wenn Viktor Belousov zu Frau und den beiden Töchtern zurückkehr­t, werden sie dort nicht bleiben können, weil er selbst mit Hilfe das Haus nicht mehr verlassen könnte. „Wir haben bereits Gespräche wegen einer barrierefr­eien Wohnung aufgenomme­n“, sagt Marianne Romer.

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FOTO: PRIVAT Viktor Belousov ist zurück in Biberach. Die Spendenber­eitschaft vieler Menschen ermöglicht­e den Rücktransp­ort per Spezialjet von Russland nach Deutschlan­d.

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