Wölfe entzweien Grüne und CDU
Umweltminister Untersteller hält wenig von Forderungen seines Kabinettskollegen Hauk
STUTTGART (tja) - Nachdem ein Wolf in Heilbronn drei Lämmer gerissen hat, streiten sich Grüne und CDU in Baden-Württemberg um den richtigen Umgang mit den Raubtieren. Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) wies am Dienstag Forderungen von Agrarminister Peter Hauk (CDU) zurück. Dieser hatte verlangt, die Jagd auf den Wolf zu erlauben. Derzeit dürfen die Tiere nur in Ausnahmefällen und mit Genehmigung getötet werden.
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STUTTGART - Der wildernde Wolf im Kreis Heilbronn hat einen Streit in der grün-schwarzen Landesregierung ausgelöst. Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) und Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) debattieren darüber, was am besten zu tun ist, um Viehherden zu schützen. Selbst Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sieht ernsthaften Gesprächsbedarf.
Zum ersten Mal seit rund 100 Jahren hatte am 7. Oktober ein Wolf drei Lämmer gerissen. Das war am Montag bekannt geworden. Hauk hatte im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“gefordert, den Abschuss der streng geschützten Tiere zu erleichtern. Dieser ist bereits möglich, aber nur in Ausnahmefällen.
Hauks Ansinnen stieß bei seinem grünen Ministerkollegen Untersteller am Dienstag auf Kritik: „Statt leichtfertig darüber zu reden, wie wir den Wolf am besten loswerden, müssen wir doch darüber nachdenken, wie wir unsere Nutztiere optimal schützen und zugleich dem Wolf das Überleben ermöglichen.“Herdenschutzhunde seien ebenso wie spezielle Zäune ein geeigneteres Mittel, Tiere vor Wölfen zu schützen. Untersteller verlangt von Hauk, Tierschutz-Vorgaben für solche Hütehunde zu lockern. Während Hauk für Tierschutz zuständig ist, regelt Untersteller den Artenschutz – etwa für Wölfe. Hauk wies die Anwürfe zurück. „Das ist Blödsinn. Herdenschutzhunde können schon jetzt so behandelt werden wie jene Nutztiere, die sie bewachen. Ich kenne die Regeln, dazu brauche ich keine Hinweise des Umweltministers.“
Ministerpräsident Kretschmann warnte vor Panik. Noch sei der Wolf im Land nicht heimisch. Man dürfe das Thema insgesamt jedoch nicht unterschätzen: „Mal ist es der Biber, dann der Kormoran, jetzt ist es der Wolf. Artenschutz und Artenvielfalt sind nach dem Klimaschutz die wichtigsten Fragen. Darauf müssen wir uns insgesamt konzentrieren und nicht auf eine überzogene Debatte über den Wolf.“