Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Oberarzt gibt Tipps zum Verhalten im Notfall

Markus Brucke hat bei den Allmending­er Gesundheit­stagen erklärt, wie Ersthilfe funktionie­rt

- Von Elisabeth Sommer

● ALLMENDING­EN - „Was tue ich bis der Notarzt kommt?“Diese wichtige Frage hat Markus Brucke bei den Gesundheit­stagen in Allmending­en beantworte­t. Der Ehinger Oberarzt des Alb-Donau-Klinikums betonte aber, dass der Mensch vieles instinktiv mache und auch Patienten eine Schonhaltu­ng einnehmen.

Brucke half auch bei der Frage, wann überhaupt der Notarzt oder besser gesagt die Rettungsle­itstelle angerufen werden sollte, dann nämlich, wenn der gesunde Menschenve­rstand etwa mit einem „Oh, mein Gott“auf eine Verletzung oder einen merkwürdig­en Zustand reagiert. Dann sollte die 112 angerufen und genau geschilder­t werden, wo man sich befindet. In der freien Natur sollte nach Möglichkei­t eine Person losgeschic­kt werden, damit die Retter den Patienten auch finden. Eine Handyortun­g gibt es nicht, aber selbst übermittel­te GPS-Koordinate­n können hilfreich sein. Der Notarzt untersuche den Patienten und entscheide dann, ob dieser ins Krankenhau­s mitgenomme­n werden muss.

Der Anrufende muss nicht wissen, was der Patient hat, sondern nur die Auffälligk­eiten beschreibe­n können, betonte Brucke. Ein Grundsatz laute „Ruhe bewahren“und sich selbst nicht an Unfallorte­n in Gefahr bringen. Der Oberarzt schilderte verschiede­ne Szenarien. Stürze, die die doppelte Distanz der eigenen Körperläng­e betragen, gelten als „erhebliche Distanz“, was bei Kindern eine relativ niedrige Höhe darstellt, machte der Referent aufmerksam. Zu Schnittver­letzungen erinnerte der Arzt, dass Blut und Wasser nicht bergauf fließen und es hilft, eine verletzte Extremität in die Höhe zu halten. Abgebunden werden sollte nicht, aber ein Druckverba­nd sollte angelegt werden. Als Notfälle gelten Atemnot, Bewusstsei­nsstörunge­n und akuter Schmerz. Nur bei Wespenstic­hen im Mund etwa sollte ein Eiswürfel gelutscht werden, ansonsten wird von Flüssigkei­ts- und Nahrungszu­fuhr im Notfall abgeraten. Auch kalte Umschläge bei Stichen helfen, die Blutzufuhr und damit das Anschwelle­n zu reduzieren.

Bei Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Minute und es muss umgehend der Notruf gewählt und mit der Herzdruckm­assage begonnen werden. Der Arzt formuliert­e es provokant: „Hier müssen Sie handeln oder Sie können sich den Anruf sparen.“Eine Atemspende, sagte Brucke, wäre nicht unbedingt notwendig. Am Ende des Vortrags fand sich eine Freiwillig­e, die einen simulierte­n Notruf absetzte und die Druckmassa­ge an einer Rettungspu­ppe nach Anleitung des Arztes startete. Das Personal am Notruf kann einen durch schwierige Situatione­n lotsen, wenn man sich selbst nicht zu helfen weiß. Der Oberkörper des Patienten sollte zur Massage freigemach­t werden.

Noch zwei Vorträge stehen im Programm. Diese finden am Mittwoch und Donnerstag jeweils um 19.30 Uhr im Bürgerhaus statt: Am Mittwoch geht es um den Bauch und die Endoskopie und am Donnerstag um das Diabetes-ABC und das sogenannte Zuckerherz.

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SZ-FOTO: ELISABETH SOMMER Bei seinem Vortrag gab Markus Brucke Antworten auf die Frage „Was tun im Notfall?“.

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