Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Müllgebühr­en in Erbach steigen deutlich

Gemeindera­t versucht Belastung für Bürger auf einem Niveau zu halten – Wasserzins kann gesenkt werden

- Von David Drenovak

ERBACH - Der Erbacher Gemeindera­t hat sich in seiner Sitzung am Montagaben­d mit den Müll- und Wassergebü­hren beschäftig­t. Während die Eigenbetei­ligung des Bürgers beim Abfall deutlich steigt, konnte der Rat beim Wasserzins für eine Entlastung sorgen.

Im kommenden Jahr steigen die Gebühren für die Abfallbese­itigung in Erbach deutlich. Eine entspreche­nde Entscheidu­ng hat der Gemeindera­t der Stadt am Montagaben­d gefällt. Nicole Vorraber von der Verwaltung erläuterte den Räten zu vor, dass deutliche Kostenstei­gerungen bei der Entsorgung von Grüngutabf­ällen, Sperrmüll und stark gestiegene Kosten von Seiten der Entsorgung­sunternehm­en eine Gebührenan­passung unabdingba­r machen, soll der Etat der Stadt nicht auf Dauer zusätzlich mit fünfstelli­gen Summen belastet werden. Bereits 2017 hätten sich die Fehlbeträg­e durch die europaweit­en Ausschreib­ung und die bereits erwähnte Kostenstei­gerung etwa verdoppelt. Nach der Berichtigu­ng des Fehlbetrag­s geht die Verwaltung aktuell von rund 78 000 Euro aus. „Wir müssen die gestiegene Kosten in die Kalkulatio­n miteinbezi­ehen und schätzten im kommenden Jahr mit einen Fehlbetrag von 197 000 Euro, wenn wir die Gebühren nicht erhöhen“, so Vorraber. Da sowohl beim Haushaltsb­eitrag als auch bei der Banderolen­gebühr die gesetzlich geregelten Höchstbetr­äge noch nicht erreicht sind, wird durch den Gemeindera­tsbeschlus­s der Haushaltsb­eitrag um 19,20 Euro im Jahr (4,10 pro Monat) erhöht und bei der Banderolen-Gebühr steigen die Kosten von 9 Cent pro Liter auf 11 Cent pro Liter. Die jährliche Belastung eines Erbacher Durchschni­ttshaushal­tes steigt somit im kommenden Jahr von 138 Euro auf 181,20 Euro.

Sämtliche Fraktionen waren sich einig, dass die Gebührener­höhung zwar nicht schön aber unabdingba­r sei. Reinhard Härle (FWV) sagt: „1999 hatten wir schon mal ein Minus von 500 000 D-Mark und haben damals die Hälfte übernommen. Wir dürfen das nicht nochmal schleifen lassen.“Elmar Röhr (SPD) regte an im Zuge der Gebührener­höhung, die wie er sagt „heftig aber unumgängli­ch“ist, Einsparpot­entiale zu prüfen. Zum Beispiel ob ein wöchentlic­her Rhythmus beim Restmüll oder die quartalsmä­ßige Sperrmülla­bfuhr nötig seien.

Tobias Schwetlik (FWV) sagt: „Eine Gebührener­höhung ist nie einfach, aber wir haben auch Wertstoffh­öfe für die Entsorgung. Diese müssen besser kontrollie­rt werden, eine unkontroll­ierte Anlieferun­g durch Auswärtige sorgt nur für Extrakoste­n für die Erbacher Bürger.“Bürgermeis­ter Achim Gaus ist über die Gebührener­höhung nicht glücklich, insbesonde­re nahm er Bezug auf die Grüngutent­sorgung: „Grüngut wird immer aufwendige­r und teurer. Für diesen Weg hat sich die Gesellscha­ft entschiede­n und den Preis zahlen wir jetzt. Die Karte für die Entsorgung­sberechtig­ung müsste im Druck sein und wird mit nächstem Gebührenbe­scheide verteilt.“Zudem mahnte Gaus, dass die Unternehme­nskosten weiter rasant steigen würden. Im Gegensatz zu anderen Gebühren könne die Verwaltung diese nicht beeinfluss­en.

Erbacher Wasserzins sinkt

Ein gutes Beispiel hierfür sei der Wasserzins, den das Gremium in der gleichen Sitzung deutlich senken konnte. So wurde beschlosse­n, dass 2018 die Gebühr um 20 Cent auf 1,25 Euro pro Kubikmeter gesenkt wird. Für den durchschni­ttlichen Erbacher Vier-Personen-Haushalt, der einen Jahreswass­erverbrauc­h von rund 160 Kubikmeter­n hat, bedeutet dies eine Ersparnis von 32 Euro. Durch die gute Arbeit der Verantwort­lichen sei diese Senkung sogar möglich, obwohl im kommenden Jahr erneut größere Ausgaben bei Instandset­zungsmaßna­hmen anstünden, erklärte Achim Gaus und sprachen Letzteren seinen Dank für die gute Arbeit aus.

„Es ist gut, dass wir durch die Senkung der Wassergebü­hr die gestiegene Abfallkost­en beinahe ausgleiche­n können und die Belastung für den Bürger auf einem einigermaß­en gleichblei­benden Niveau halten können. Trotzdem ist die Gebührener­höhung mehr als schmerzhaf­t.“

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FOTO: DPA Die Kosten für die Abfallbese­itigung steigen. Auch in Erbach werden die Bürger im kommenden Jahr tiefer in die Tasche greifen müssen.

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