Müllgebühren in Erbach steigen deutlich
Gemeinderat versucht Belastung für Bürger auf einem Niveau zu halten – Wasserzins kann gesenkt werden
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ERBACH - Der Erbacher Gemeinderat hat sich in seiner Sitzung am Montagabend mit den Müll- und Wassergebühren beschäftigt. Während die Eigenbeteiligung des Bürgers beim Abfall deutlich steigt, konnte der Rat beim Wasserzins für eine Entlastung sorgen.
Im kommenden Jahr steigen die Gebühren für die Abfallbeseitigung in Erbach deutlich. Eine entsprechende Entscheidung hat der Gemeinderat der Stadt am Montagabend gefällt. Nicole Vorraber von der Verwaltung erläuterte den Räten zu vor, dass deutliche Kostensteigerungen bei der Entsorgung von Grüngutabfällen, Sperrmüll und stark gestiegene Kosten von Seiten der Entsorgungsunternehmen eine Gebührenanpassung unabdingbar machen, soll der Etat der Stadt nicht auf Dauer zusätzlich mit fünfstelligen Summen belastet werden. Bereits 2017 hätten sich die Fehlbeträge durch die europaweiten Ausschreibung und die bereits erwähnte Kostensteigerung etwa verdoppelt. Nach der Berichtigung des Fehlbetrags geht die Verwaltung aktuell von rund 78 000 Euro aus. „Wir müssen die gestiegene Kosten in die Kalkulation miteinbeziehen und schätzten im kommenden Jahr mit einen Fehlbetrag von 197 000 Euro, wenn wir die Gebühren nicht erhöhen“, so Vorraber. Da sowohl beim Haushaltsbeitrag als auch bei der Banderolengebühr die gesetzlich geregelten Höchstbeträge noch nicht erreicht sind, wird durch den Gemeinderatsbeschluss der Haushaltsbeitrag um 19,20 Euro im Jahr (4,10 pro Monat) erhöht und bei der Banderolen-Gebühr steigen die Kosten von 9 Cent pro Liter auf 11 Cent pro Liter. Die jährliche Belastung eines Erbacher Durchschnittshaushaltes steigt somit im kommenden Jahr von 138 Euro auf 181,20 Euro.
Sämtliche Fraktionen waren sich einig, dass die Gebührenerhöhung zwar nicht schön aber unabdingbar sei. Reinhard Härle (FWV) sagt: „1999 hatten wir schon mal ein Minus von 500 000 D-Mark und haben damals die Hälfte übernommen. Wir dürfen das nicht nochmal schleifen lassen.“Elmar Röhr (SPD) regte an im Zuge der Gebührenerhöhung, die wie er sagt „heftig aber unumgänglich“ist, Einsparpotentiale zu prüfen. Zum Beispiel ob ein wöchentlicher Rhythmus beim Restmüll oder die quartalsmäßige Sperrmüllabfuhr nötig seien.
Tobias Schwetlik (FWV) sagt: „Eine Gebührenerhöhung ist nie einfach, aber wir haben auch Wertstoffhöfe für die Entsorgung. Diese müssen besser kontrolliert werden, eine unkontrollierte Anlieferung durch Auswärtige sorgt nur für Extrakosten für die Erbacher Bürger.“Bürgermeister Achim Gaus ist über die Gebührenerhöhung nicht glücklich, insbesondere nahm er Bezug auf die Grüngutentsorgung: „Grüngut wird immer aufwendiger und teurer. Für diesen Weg hat sich die Gesellschaft entschieden und den Preis zahlen wir jetzt. Die Karte für die Entsorgungsberechtigung müsste im Druck sein und wird mit nächstem Gebührenbescheide verteilt.“Zudem mahnte Gaus, dass die Unternehmenskosten weiter rasant steigen würden. Im Gegensatz zu anderen Gebühren könne die Verwaltung diese nicht beeinflussen.
Erbacher Wasserzins sinkt
Ein gutes Beispiel hierfür sei der Wasserzins, den das Gremium in der gleichen Sitzung deutlich senken konnte. So wurde beschlossen, dass 2018 die Gebühr um 20 Cent auf 1,25 Euro pro Kubikmeter gesenkt wird. Für den durchschnittlichen Erbacher Vier-Personen-Haushalt, der einen Jahreswasserverbrauch von rund 160 Kubikmetern hat, bedeutet dies eine Ersparnis von 32 Euro. Durch die gute Arbeit der Verantwortlichen sei diese Senkung sogar möglich, obwohl im kommenden Jahr erneut größere Ausgaben bei Instandsetzungsmaßnahmen anstünden, erklärte Achim Gaus und sprachen Letzteren seinen Dank für die gute Arbeit aus.
„Es ist gut, dass wir durch die Senkung der Wassergebühr die gestiegene Abfallkosten beinahe ausgleichen können und die Belastung für den Bürger auf einem einigermaßen gleichbleibenden Niveau halten können. Trotzdem ist die Gebührenerhöhung mehr als schmerzhaft.“