Mit Flaschenverschlüssen Impfungen bezahlen

Ehinger Rotary Club will die Krankheit Polio weltweit bekämpfen – Mitglieder informieren über Hilfsaktion

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EHINGEN - Flotte Jazzmusik ertönte während der Marktzeit am Samstag und lockte Einkäufer an den Stand des Rotary Clubs Ehingen-Alb-Donau. Hier verkauften Sophia Blankenhorn Frank Wirtz, Stefan Zimmermann, Monika Kneer, Johannes Kaspar und Jörg Abigt Schokolade, um Geld für Polioimpfungen in Ländern der Dritten Welt zu sammeln. Außerdem machten die Rotarier weiter auf ihre Flaschenkappensammlung aufmerksam.

„Mehr als dreieinhalb Millionen Deckel sind bereits gesammelt worden, das hätte Geld für 7120 Impfungen gegen Kinderlähmung bedeutet. Von Bill Gates wurde der Betrag verdreifacht, so dass es für 21 360 Impfungen reichte“sagte Sophia Blankenhorn. In Afghanistan hat es im vergangenen Jahr noch sieben Fälle von Kinderlähmung gegeben, in Pakistan waren es vier. Das Polio-Virus kann man nur mit Impfungen bekämpfen, erklärte Sophia Blankenhorn, „auch die Auffrischungsimpfung ist wichtig“.

In Deutschland sei die Impfbereitschaft sehr hoch, meinte die Ärztin. Sie liegt bei 90 bis 95 Prozent aller Kinder. „Diese Impfquote braucht man auch um Poliofrei zu bleiben. Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, werden direkt durchgeimpft“, sagte sie.

„Man darf in Deutschland nicht müde werden mit Impfungen, wir können Polio auch hier ganz schnell wieder haben“, so Sophia Blankenhorn.

Kinderlähmung ist eine durch einen Virus hervorgerufene Infektion der Nervenzellen im Rückenmark, die die Lähmung der gesamten Muskulatur verursacht. Die Polioviren gelangen durch verseuchtes Wasser, verunreinigte Nahrung, Berührung des Mundes mit kontaminierten Händen und dergleichen in den Darm, vermehren sich dort und werden mit dem hochinfektiösen Erreger wieder ausgeschieden. Das Lähmungsstadium dauert vier bis fünf Tage, die Rekonvaleszenz Tage bis Wochen, das Stadium der Restlähmung lebenslang.

1952 gab es in Deutschland 10 529 Fälle von Kinderlähmung, daran starben damals 819 Menschen. Seit 1955 gibt es einen Impfstoff gegen das Poliovirus.

Flaschendeckel aus Plastik können in Ehingen bei den Finkbeiner Märkten, Goldschmiede Bayr-Mittl, Toom Baumarkt und in der Kinderarztpraxis Berken, Schaudt, Terpeluk abgegeben werden, in Munderkingen in der Dom-Mühle, in Allmendingen in der Praxis Blankenhorn

SZ-FOTO: KÖ Die freiwilligen Helfer des Rotary Clubs informierten auf dem Ehinger Marktplatz über die Hilfsaktion gegen Polio.