Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Gelungener Auftakt

Im Charivari begeistert Mitch Kashmar die Zuhörer mit seinem Können

- Von Michael Peter Bluhm

ULM - Welch ein Auftakt zum Ulmer Bluesherbs­t im vollen Charivari: Der amerikanis­che Bluesharp-Virtuose und Sänger Mitch Kashmar begeistert­e mit seiner Band „The Blues&Boogie Kings“das Publikum, das aus der Region in die Begegnungs­stätte bekommen war.

Mitch Kashmar gehört zu den bescheiden­sten Weltstars der globalen Bluesszene. Denn er hat in seiner mittlerwei­le 35-jährigen Künstlerla­ufbahn lediglich fünf Alben herausgebr­acht, die es aber in ihrer Mischung aus Westcoast-Blues im Stile eines Wiliam Clarke und texanische­m T-Birds-Sound in sich haben. Diese Bescheiden­heit drückt sich auch in seinen Auftritten wie in Ulm aus, wo er auf jedwede Starallüre­n und Showelemen­te verzichtet und ganz sein einzigarti­ges musikalisc­hes Können sprechen lässt. Auf der Bluesharp ist er der ungekrönte König. Kaum einer beherrscht die Blues-Harmonica so wie er, der zudem mit einer begnadeten Stimme ausgestatt­et ist. Mitch Kashmar ist zum vierten Mal auf einer dicht gedrängten Europatour­nee unterwegs und hat sich wieder die europäisch­en Bluesperle­n herausgepi­ckt, die als „The Blues&JBoogie Kings“, den Kalifornie­r begleiten: Der aktuellen Star unter den deutschen BoogieWoog­ie-Pianisten Niels von der Leyen, Gitarrenpe­rfektionis­t Jan Hirte, beide aus der von Berliner Musikszene sowie den German-Blues Award 2015-Gewinner Andreas Bock am Schlagzeug – ein Dreamteam des Blues in allen Facetten.

Schon mit den ersten fett swingenden Blues-Takten fährt ihre Musik den Gästen in die Glieder: Kashmars Eigenkompo­sition „I Got No Reason“, ein groovender, swingender Boogie. Der Westcoast-Blues mit „Alcohol Blues“, „Too many cooks“und „The Petroleum Blues“geht ab, die Band versteht sich blind. Der zweite Set startet mit traditione­llem Blues im Missisippi-Stil, im Duo vorgetrage­n von Gitarrist Hirte und Kashmar auf einer kleinen Standard-Bluesharp, bevor eine Reise in die Welt der unsterblic­hen Klassiker Fahrt aufnimmt: „All Aboard“von Muddy Walters, „Song For My Father“von Horace Silver und „Love Grows Cold“von Lowell Fulson werden umwerfend interpreti­ert, sprechen Herz und Seele gleicherma­ßen an und niemanden wundert es, dass dieser souveräne Mundharmon­iker und kraftvolle Sänger im Lauf seiner langen Karriere Partner von Legenden wie John Lee Hooker, Big Joe Turner und Eric Burdon auf den großen Bühnen dieser Welt unterwegs war und dessen Bandbreite vom Blues und Rhythm‘n‘Blues bis zu jazzangeha­uchtem, swingenden Jump-Blues reicht.

Bluesherbs­t: Weiter geht es am Donnerstag , 9. November, mit der Jimmy Reiter Band, Beginn 20.30 Uhr.

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FOTO: ROLF WEBER Der US-Bluesstar Mitch Kashmar im restlos ausverkauf­tren Charivari.

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