Zwei Musikkapellen gestalten Programm
MV Feldstetten eröffnet Jahreskonzert des MV Reutlingendorf in Obermarchal
● OBERMARCHTAL - Zusammen mit dem Musikverein Feldstetten hat der Musikverein Reutlingendorf am Samstag sein Jahreskonzert in der Obermarchtaler Gemeindehlle veranstaltet. Rund 300 Zuhörer genossen anspruchsvolle und unterhaltsame Blasmusik.
Nicht zum ersten Mal gestaltete der Musikverein Reutlingendorf sein Jahreskonzert zusammen mit dem befreundeten Verein aus Feldstetten. Bereits 2010 waren die Musiker von der Laichinger Alb zu Gast in der Obermarchtaler Halle und präsentierten sich auch dieses Mal wieder als „Der sympathische Musikverein aus Feldstetten“.
Die mit 35 Musikern an Zahl nicht große, aber in allen Registern gut besetzte Mittelstufenkapelle eröffnete das Konzert energiegeladen mit „Rise of the Firebird“von Steven Reineke. Am Rand der Oberstufe bewegte sich das kleine Blasorchester unter der Leitung von Wolfgang Hörrle auch bei dem melodischen portugiesischen Marsch „O Vitinho“von Francisco Marques Neto. Heiter kam das Sandmännchen daher.
Das auf unerklärliche Weise verschwundene legendäre Bernsteinzimmer war Gegenstand des Titels „Legend of the Amber Room“von Michael Geisler. Im Song „La pulce d'acqua“von Angelo Branduardi ließ eine Flötistin den „Wasserfloh, der deinen Schatten gestohlen hat“, über dem Bach hüpfen. Eine jubelnd applaudierte Bravourleistung lieferte Klarinettistin Birgit Kneer mit dem locker geblasenen „Wild Cat Blues“ab. Mit dem eleganten Konzertmarsch „Abel Tasman“von Alexander Pfluger rundete der Musikverein Feldstetten sein ansprechendes Programm ab und kam der Zugabeforderung des begeisterten Publikums mit der lustigen Musik zu „Dick und Doof“von Quirin Amper und Fred Strittmatter nach.
Als Gastgeber des Abends beschrieb der von Bernd Ebe dirigierte Musikverein Reutlingendorf zu Beginn des zweiten Konzertteils in der Ouvertüre „Alpine Inspirations“von Martin Scharnagl die vielfältigen Eindrücke einer Bergwanderung. Trompeten, Flügelhörner und Tenorhörner stellten das immer wiederkehrende Bergmotiv vor.
Grausiges Erschrecken verbreitete in „Phantom of the Opera“von Andrew Lloyd Webber nach der sanften Einleitung durch Flöten und Klarinetten ein dissonantes Cluster. Bei der sorgfältigen Nuancierungn der Klangwirkungen tangierte der MV Reutlingendorf hier den oberen Leistungsgrad. Den herzzerreißenden Angstschrei kurz vor dem Ende der Gespenstergeschichte gab eine Hornistin in den ersten Reihen von sich.
Die traurige Geschichte von Säcken nicht abgeschickter Briefe vor der Schlacht um Iwojima aus japanischer Perspektive stellte die Filmmusik „Letters from Iwo Jima“von Stevens Eastwood dar. Eine andere Form kriegerischer Aggressivität und dazwischen friedliche Passagen vernahm das Publikum in „Voice of the Vikings“von Michael Geisler. Ruhm, Reichtum und Abenteuer in der Ferne suchten junge skandinavische Männer im frühen Mittelalter auf unheilvollen Raubzügen.
Ganz anderes hatte „Kaiserin Sissi“bei ihren Reisen im Sinn. So vermittelt es der von dem Komponisten Tim Dellweg nach ihr benannte schwungvolle Konzertmarsch auf Oberstufenniveau. Als Flügelhornist bei Michael Klostermann und seinen Musikanten weiß Dellweg, wonach dem Publikum am Ende eines gelungenen Musikvereinskonzertes ist. Vizedirigentin Mirjam Nagler schickte Bernd Ebe nach großem Applaus zur ersten Zugabe „Nessaja“ans Pult. Zu „Böhmische Liebe“als zweiter animierte er das Publikum zum Mitklatschen.