Weinstein ließ Opfer ausspähen
LOS ANGELES (AFP) - Der US-Filmproduzent Harvey Weinstein hat nach Informationen des Magazins „The New Yorker“Ex-Agenten und Militärpersonal engagiert, um die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen ihn zu vereiteln. Das US-Magazin berichtete, unter den privaten Sicherheitsdiensten, die Weinstein im Herbst 2016 engagiert habe, seien die Agenturen Black Cube und Kroll.
Black Cube wird hauptsächlich durch ehemalige Offiziere israelischer Geheimdienste geführt, darunter auch Vertreter des Auslandsgeheimdienstes Mossad. Das US-Magazin beruft sich auf mehrere Dutzend Seiten Dokumente sowie mindestens sieben Personen, die mit den Vorgängen vertraut sein sollen.
Bei ihrer Arbeit hätten die Auftragnehmer unter anderem auch falsche Identitäten verwendet. Dem Bericht zufolge sollen sich zwei Privatdetektive von Black Cube mit der US-Schauspielerin Rose McGowan getroffen haben, bevor diese den Vorwurf der Vergewaltigung gegen Weinstein öffentlich machte. Ziel sei es gewesen, Informationen zu sammeln, um die Vorwürfe gegen Weinstein abzuwehren.
Weinstein und seine Leute sollen außerdem Informationen über Journalisten gesammelt haben, darunter Details über deren Privat- und Sexualleben, um diese in Misskredit bringen oder einschüchtern zu können.
Der lange Zeit mächtige Hollywood-Produzent Weinstein soll über drei Jahrzehnte hinweg zahlreiche Frauen sexuell belästigt haben. Mehrere Frauen werfen ihm überdies Vergewaltigung vor. In den USA und in Großbritannien wurden Ermittlungen gegen ihn eingeleitet. Die Vorwürfe haben eine Debatte über Sexismus in Gang gebracht.