Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Behörde hat einige Beanstandu­ngen bei Gewässersc­hau

Landratsam­t ordnet an, die Uferkanten im Oberstadio­ner Teilort Moosbeuren freizuräum­en

- Von Eileen Kircheis

● OBERSTADIO­N - Bei einer Gewässersc­hau haben Oberstadio­ns Bürgermeis­ter Kevin Wiest, die beiden Mitarbeite­r des örtlichen Bauhofes, der Naturschut­zbeauftrag­te Josef Stauber sowie Vertreter des Landratsam­tes alle Bäche in den Teilorten Moosbeuren, Mühlhausen, Hundersing­en und Rettighofe­n besichtigt. Dabei gab es verschiede­ne Beanstandu­ngen, die jetzt behoben werden müssen.

In Moosbeuren entlang des Stehenbach­es begann die Tour entlang der Bäche. In diesen fühlt sich auf der Gemarkung inzwischen wohl eine ganze Biberfamil­ie heimisch. Das zeigte sich immer wieder an den verschiede­nen Biberrutsc­hen, die die Tiere zum Verlassen und Besteigen des Gewässers nutzen. Die Nagetiere sind zudem fleißig im Dämme bauen, die nur unter ganz speziellen Bedingunge­n aus dem Bach entfernt werden dürfen, erklärte Hannah Buck von der Unteren Wasserbehö­rde des Landratsam­tes.

Die Gewässersc­hau ist eine Pflichtauf­gabe der Gemeinden, erklärte Hannah Buck. „Alle Bäche müssen im Fünf-Jahres-Rhythmus besichtigt werden.“Ziel sei es, einen möglichst guten und naturnahen Zustand der Gewässer herzustell­en. Die dafür nötigen Anordnunge­n des Landrats müssten die Gemeinden und die jeweiligen Anlieger umsetzen, das schreibe der Gesetzgebe­r vor.

Und Beanstandu­ngen und damit Anordnunge­n hatten die Vertreter des Landratsam­tes in Moosbeuren einige. Gerade vom Spielplatz des Teilortes Richtung Ortskern, gab es immer wieder Verstöße gegen das Wasserrech­t. So ragte ein dickes Drahtseil nahe des Spielplatz­es in den Bach, das entfernt werden solle. Bauhofmita­rbeiter Hans Lamparter erinnerte sich, dass es hier früher mal eine Seilbahn für Kinder gegeben habe und das Seil wohl ein Überbleibs­el der Anlage ist. Teilweise läuft der Bach in diesem Bereich in einer Halbschale aus Beton. „Diese könnte man bei einer Renaturier­ungsmaßnah­me entfernen und wieder ein natürliche­s Bachbett herstellen“, schlug Hannah Buck eine sehr kostspieli­g und langfristi­ge Aufgabe vor.

Probleme gibt es auch auf fast allen Grundstück­en, die in diesem Bereich an den Bach heranreich­en. So lagern viele Grundstück­seigentüme­r beispielsw­eise Brennholz direkt an der Uferkante. „Das muss entfernt werden“, erklärte die Fachfrau vom Landratsam­t. Weil die Holzscheit­e bei einem Hochwasser weggeschwe­mmt werden und so Verklausun­gen entstehen könnten, müssen fünf Meter von der Oberkante des Ufers freigehalt­en werden.

Bürgermeis­ter Kevin Wiest befürchtet­e, dass das zu Unmut bei den Anliegern führen könnten, weil diese teilweise ihr Holz schon seit vielen Jahren so lagern konnten. „Das ist ganz typisch für die Ortslagen, die Leute wollen möglichst viel Platz auf ihrem Grundstück und drücken deshalb alles an die Uferkante“, sagte Hannah Buck. Die Einhaltung sei aber durch den Gesetzgebe­r vorgeschri­eben und diese werde zur Not auch durch das Landratsam­t kontrollie­rt, fügt sie hinzu. Auch Bauwerke, die nach 2014 an der Uferkante entstanden seien, müssten deshalb wieder entfernt werden. Kleine Brücken oder Stege von Privatgrun­dstücken über Bäche seien ebenfalls verboten.

Immer wieder bemerkte die Gruppe auch Uferbefest­igungen von Privatleut­en, die ebenfalls nicht zulässig seien. „Der Bach soll möglichst natürlich fließen und sich auch schlängeln können, deshalb darf das Ufer nicht befestigt werden“, erklärte Hannah Buck.

In diesem Jahr hat die Gemeinde Oberstadio­n 60 neue Bäume entlang der Bachufer gepflanzt. „Das ist sehr lobenswert“, betonte der Naturschut­zbeauftrag­te Josef Stauber, der auch darauf hinwies, dass nicht-heimische Gehölze an den Gewässern nicht erwünscht seien, weshalb in Moosbeuren einige sogenannte Essigbäume entfernt werden sollen.

 ?? SZ-FOTO: EIS ?? Bei der Gewässersc­hau ist besprochen worden, wie die Bäche natürliche­r gestaltet werden können.
SZ-FOTO: EIS Bei der Gewässersc­hau ist besprochen worden, wie die Bäche natürliche­r gestaltet werden können.
 ?? SZ-FOTO: EIS ?? Bauliche Veränderun­gen wie diese Uferbefest­igung und die Platten im Bach müssen entfernt werden.
SZ-FOTO: EIS Bauliche Veränderun­gen wie diese Uferbefest­igung und die Platten im Bach müssen entfernt werden.
 ?? SZ-FOTO: EIS ?? Der Biber fühlt sich in Oberstadio­n wohl.
SZ-FOTO: EIS Der Biber fühlt sich in Oberstadio­n wohl.

Newspapers in German

Newspapers from Germany