Sechs neue Hästräger in Obermarchtaler Zunft
Beim Häsabstauberball werden verdiente Mitglieder geehrt
- Anlässlich des 11.11. hat die Narrenzunft Obermarchtal ihren Häsabstauberball in der Narrenmolke gefeiert. Dabei sind sechs neue Hästräger aufgenommen sowie verdiente Mitglieder für langjähriges Engagement und Vereinszugehörigkeit bis zu 50 Jahren geehrt worden. Zunftmeister Florian Siegle führte souverän und mit treffendem Humor durch den traditionsreichen Abend. Rund 100 Gäste aus Verein und Gemeinde trugen zum großen Erfolg des Balls bei.
Eigentlich beginnt in der schwäbisch-alemannischen Fasnet erst nach dem Dreikönigstag. Für die traditionsreiche Narrenzunft Obermarchtal ergab sich mit dem Häsabstauberball aber die Gelegenheit, Geselligkeit mit nützlichen Dingen wie der Aufnahme neuer Hästräger und der Ehrung verdienter Mitglieder zu verbinden. Nachdem schon vor 19.59 Uhr die noch recht neu eingerichtete Narrenmolke voll besetzt war, eröffnete der 27-jährige Zunftmeister Florian Siegle mit einem dreifach kräftigen Narri-Narro den Abend. Die Freude, dass es wieder losgeht, konnte er dabei nicht verbergen. Zunächst begrüßte er die Ehrenmitglieder Hans Maier, Otmar Schnitzer, Reinhard Siegle, Hermann Dreher und Hans-Peter Schleicher. Ebenso herzlich wurde vom Zunftmeister der neue Pfarrer der Gemeinde Gianfranco Loi begrüßt, .
Sodann hielt der Schlossgeist Einzug in den Saal, begleitet von Turmfratzen, Hexen und Fledermäusen. Unter den schon legendären Augen „vom Schlossgoischt, der sich aus dem Kloster gewagt hat“wurden Pia Schleicher, Mona Mischke und Rebekka Traub neu bei den Turmfratzen aufgenommen. Larissa Schömig sowie Stefan und Simon Schmid wurden bei den Hexen willkommen geheißen. Die Einführung in die Mysterien der Marchtaler Fastnacht beinhaltete für die sechs Neuzugänge die Verköstigung mit einem extra für diesen Zweck gebrauten „Schlossgoischt-Sud“in blau. Mutprobe der lustigen Art. Alle sechs haben die Prüfung bestanden. Der „neue Mitbewohner vom Schlossgoischt“, Pfarrer Loi, durfte im Anschluss ebenfalls vom köstlichen Gebräu kosten, nicht ohne jedoch im Gegenzug die Gesamtheit der Narrenschar für den Sonntag in die Heilige Messe um 10.15 Uhr ins Münster einzuladen. Der Pfarrer brauchte freilich nach dem Genuss der Spezialität einen Ramazotti, um seinerseits das Date um 10.15 Uhr sicherstellen zu können. Das war in seiner Gesamtheit die Anstimmung des Narrenliedes wert, zu dem geschunkelt werden durfte.
Die anschließende Tellersulze stärkte das Auditorium für den zweiten Programmpunkt, die Ehrung verdienter Mitglieder. Dabei wurden mit dem bronzenen Orden für 20 Jahre Zugehörigkeit ausgezeichnet Anton Kless, Helmut Geiselhart (in Abwesenheit) und Kerstin Packheiser. Für 30 Jahre Zugehörigkeit gab es den silbernen Orden für Robert Schauber, Sascha Guminy und Volker Guminy (in Abwesenheit). Besonderen Plausch hatte der Zunftmeister bei der Ehrung der 40-JahreJubilare, da diese alle anwesend waren, und auch ihre Verdienste genannt bekamen. Hans-Peter Schänzle, Reinhard Siegle, Theresia Dachner, Angelika Striegel und Joachim Moll erhielten jeweils den goldenen Orden. Reinhard Siegle war seinerseits 18 Jahre Zunftmeister. Besonders erfreulich war auch die Ehrung der zehn Mitglieder zur 50-jährigen Mitgliedschaft im Beisein der meisten der Geehrten: Rosalinde Szimstich, Harald Widmann, Josef Widmann, Edith Maier, Annemarie Dreher, Hermann Dachner, Annemarie Bauer, Anton Wahl, Elfriede Schnitzer und Walter Dachner. Mangels Auslobung eines Ordens in Platin erhielten die zehn Jubilare, die 500 Jahre Vereinsgeschichte in sich tragen, Weinpräsente.
Am 13. Januar begeht die Zunft um 15 Uhr die Fasnetseröffnung einer kurzen Saison mit einer Narrenmesse im Münster mit anschließendem Narrenbaumstellen auf dem Marktplatz, sowie abendlicher Schlossgeistsuche und traditionellem Treiben in den Marchtaler Gassen. Am 27. Januar steigt in der Gemeindehalle ab 20 Uhr der Zunftball. Der Rosenmontag bringt wie immer um 11 Uhr den Zunftmeisterempfang in der Halle, den Fasnetsumzug um 14 Uhr, sowie das Schlossgeistverbrennen um 19 Uhr neben der Blechbüchse.
Zunft erhält Unesco-Siegel
Zunftmeister Florian Siegle konnte im Vorfeld der Ehrungen verkünden, dass die schwäbisch-alemannische Fastnacht seit 2014 als immaterielles Kulturerbe der Unesco anerkannt ist, und vor wenigen Tagen die Narrenzunft Obermarchtal als erste Zunft das offizielle entsprechende Siegel verliehen bekam. Das sei eine Anerkennung der langen traditionsreichen Obermarchtaler Fasnet weit ab von Saufgelagen, so der Zunftmeister nicht ohne Stolz und Anerkennung für seine Vorgänger.