Ein Stück Orient mitten in der Donaustadt
Am Wochenende findet ein Festival mit arabischen Filmen in Ulm statt - Die sollen die Besucher nicht nur unterhalten
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ULM - Schmuckvolle Paläste, fliegende Teppiche und geheimnisvolle Frauen mit schwarz-umrandeten Augen: An Klischees mangelt es vielen Filmen über den Orient nicht. Das Problem: Die Filmemacher selbst stammen meist nicht aus einem der Länder, dadurch haben sie meist einen verklärten oder einseitigen Blick auf die Kultur und die Menschen vor Ort. Das will das Ulmer Filmfestival „Orient und arabische Welt“ändern, das am kommenden Wochenende stattfindet
Die Filme aus Ländern wie Ägypten, Irak oder Tunesien präsentieren ein anderes, modernes Bild vom Nahen Osten und den Maghreb-Staaten. Sie sind in den drei Ulmer Kinos Mephisto, Obscura und der Lichtburg zu sehen. Das Festival ist eine Kooperation von Mitgliedern des Internationalen Ausschusses des Ulmer Gemeinderates, der Vereinigung der Arthaus Kinos in Ulm und der Internationalen Stadt.
Drei Tage, sieben Filme, dreizehn Aufführungen: „Mit der Auswahl der Filme wollten wir verschiedene Zielgruppen ansprechen“, sagt Nathalie Rientort vom Internationalen Ausschuss. So bietet das Festival Jugendfilme wie „Raving Iran“, der einen Blick in die Techno-Szene von Teheran gibt. Aber auch das mehrfach ausgezeichnete Drama „Haus ohne Dach“ist in zwei Vorstellungen zu sehen. Darin geht es um drei Geschwister, die zwar in Kurdistan geboren, aber in Stuttgart aufgewachsen sind. Sie erfüllen den letzten Wunsch ihrer Mutter und beerdigen sie im Irak. In Kontakt mit der kurdischen Familie kommt es zu Konflikten zwischen den Geschwistern.
„Es sind keine typischen Festivalfilme“, sagt Sebastian Schmid, Leiter der Arthaus Kinos in Ulm. „Sie haben zwar schwere Themen, aber sie sind leicht zu genießen.“Mit dem Festival wollen die Verantwortlichen nicht nur unterhalten – die Zuschauer sollen Klischees und Stereotype über die arabische Welt hinterfragen. Elis Schmeer von der Internationalen Stadt Ulm ist der Ansicht: „Es gibt so viele Mythen von 1001er Nacht. Aber in der arabischen Welt gibt es Vielfalt und Protest.“Durch die geflüchteten Menschen, die nach Ulm kamen, sei auch ein Stück Orient in die Donaustadt gekommen. Mitorganisatorin Rientort sagt: „Durch Kunst kann man bestimmte Botschaften wie die von Menschenrechten und Freiheit transportieren.“
Das Festival startet am Freitag, 17. November, um 19 Uhr in der Lichtburg mit Sektempfang und dem Eröffnungsfilm „Barakah trifft Barakah“, einer Liebesgeschichte aus Saudi-Arabien. „Dieser Film ist im Programm am ehesten der Unterhaltung zuzuordnen“, sagt Schmid. Wie alle anderen Filme wird er im Original mit deutschem Untertitel gezeigt. Nach der Vorstellung haben die Gäste noch die Möglichkeit für interkulturellen Austausch. Im Volksbank-Gebäude (hinter dem Kino) erwartet sie ein orientalisches Zelt und Häppchen.
Das komplette Programm ist unter www.cineplex.de/filmreihe/ filmfestival-orient-arabischewelt/2261/ulm/ zu finden.