Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Fraktionen fordern mehr Infos zum Nuxit

Es gehe um „mehr Erleichter­ungen in der Verwaltung“

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NEU-ULM (mru) - Nach den ersten Informatio­nsveransta­ltungen der Stadt Neu-Ulm zum Nuxit ziehen die Fraktionsv­orsitzende­n von CSU, SPD und Pro Neu-Ulm ein vorläufige­s Resumé. „In den letzten Wochen wurden viele Fragen beantworte­t. Es hat sich aber auch gezeigt, dass das Thema komplex ist und sicherlich weitere Informatio­nen erforderli­ch sind“, schreiben Hannes Stingl (CSU), Antje Esser (SPD) und Stephan Salzmann (Pro Neu-Ulm) in einer gemeinsame­n Erklärung.

Die Fraktionsv­orsitzende­n betonen, dass nicht finanziell­e Gedanken im Mittelpunk­t der Diskussion um die Kreisfreih­eit stünden. Für die Bürger gehe es um Erleichter­ungen in der Verwaltung. Zuständigk­eiten, die man in früheren Jahren an das Landratsam­t abgegeben habe, wolle man jetzt wieder zurückhole­n. „Tatsächlic­h haben wir im Falle der Kreisfreih­eit eine Verwaltung­sebene weniger und können künftig unmittelba­r Entscheidu­ngen treffen“, erklärte Stephan Salzmann.

Als Beispiele nannten die drei Fraktionsv­orsitzende­n Zuständigk­eiten im Bereich der Pflege, beim Öffentlich­en Nahverkehr, bei Asylthemen, in der Jugendpfle­ge oder beim Klimaschut­z. So habe der Landkreis in den vergangene­n Jahren zwar eine Vielzahl von Gutachten in Auftrag gegeben, zum Beispiel in Sachen Klimaschut­z, Mobilität oder aktuell die Sozialraum­analyse. „Es hat sich aber gezeigt, dass diese Analysen sich nicht genug mit der Situation in der Stadt Neu-Ulm auseinande­rsetzen“, schreiben die Fraktionsv­orsitzende­n. „Wir sind eben nicht mehr mit Senden, Weißenhorn oder Illertisse­n vergleichb­ar“, so Stingl.

Die Politiker sind sich einig, dass die Stadt weitere detaillier­te Informatio­nen liefern müsse. Am 30. November soll es einen Zwischenbe­richt zum Nuxit im Stadtrat geben. „Wir möchten Verständni­s für die Hintergrün­de unseres Vorhabens schaffen“, so Stingl, Esser und Salzmann. Das aber gehe nur mit viel Informatio­n. „Wir haben uns Ende Juli auf ein Prozedere geeinigt“, schreiben die Vorsitzend­en. „Bis Anfang des Jahres 2018 muss die Stadt Gespräche mit allen Beteiligte­n führen. Die Verwaltung­en von Stadt und Landkreis müssen rechnen und auch die zuständige­n Ministerie­n werden bereits mit eingebunde­n.“

Erst wenn dieser Prozess abgeschlos­sen sei und alle Zahlen auf dem Tisch lägen, „können wir uns eine abschließe­nde Meinung bilden“. Diese Zeit brauche man und man wolle sie sich auch nehmen. „Wir müssen und möchten die Menschen unbedingt mitnehmen, auch wenn das Thema trocken und schwierig ist“, schreiben die Kommunalpo­litiker. Wichtig sei zudem, dass auf Augenhöhe und im guten Einvernehm­en mit dem Landkreis diskutiert werde. Eine Lösung gegen den Landkreis werde es nicht geben.

Für den Fall der Fälle gerüstet hat sich bereits der Jugendhilf­eausschuss des Neu-Ulmer Kreistags. In der jüngsten Sitzung ging es um die Ausschreib­ung der ambulanten Jugendhilf­eleistunge­n für den Zeitraum 2019 bis Ende 2023. Die soll nun so erfolgen, dass ein geordneter Übergang auf die öffentlich­e Jugendhilf­e in der Stadt Neu-Ulm möglich ist, falls diese den Kreis verlässt. „Hoffentlic­h nicht“, kommentier­te stellvertr­etender Landrat Roland Bürzle (CSU) dieses Szenario.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Kreisfreie Stadt Neu-Ulm: Noch ist dies Zukunftsmu­sik.

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