Kreis-CDU stellt sich neu auf
Beim Kreisparteitag war das Hauptthema die innere Erneuerung der Partei.
● UNTERMARCHTAL - Paul Glökler bleibt Vorsitzender des CDU-Kreisverbands Alb-Donau/Ulm. Beim Kreisparteitag in der Halle in Untermarchtal ist Glökler mit 76 Prozent wiedergewählt worden. Der Ehinger Landtagsabgeordnete Manuel Hagel rückt als Stellvertreter in den Kreisvorstand auf. Neben den Wahlen war die innere Erneuerung der CDU nach den schlechten Ergebnissen bei den Landtags- und Bundestagswahlen das bestimmende Thema.
Die Halle in Untermarchtal entwickelt sich zur Heimspielstätte der CDU. So hat beispielsweise der ehemalige Landtagsabgeordnete Karl Traub dort seinen letzten Jahresempfang abgehalten – und nun hat die Kreis-CDU die Lokalität genutzt, um den Startschuss für die innere Erneuerung zu geben. Nicht neu sein wird, dass Paul Glökler, 62 Jahre alt, im Kreisvorstand seit 1987, auch in den kommenden Jahren die CDU führen wird. Seit 1994 ist Glökler an der Spitze des Kreisverbandes. „Im Parteiengefüge wird sich in Zukunft einiges ändern. Deswegen habe ich mich mit meiner Erfahrung nochmals zur Verfügung gestellt“, betonte Glökler vor rund 180 Mitgliedern. Neu in der Führungsspitze ist Manuel Hagel. Der Ehinger, Landtagsabgeordneter und CDU-Generalsekretär im Land, erklärte: „Wir müssen die Frage diskutieren, was die CDU im Inneren ausmacht. Hier entscheidet für mich der konservative Wunsch und das christliche Menschenbild. Das ist mein Antrieb für die Politik.“
Ebenfalls in der Vorstandschaft ist der Laichinger Ulrich Hemel, der deutlich machte: „Ich wünsche mir eine innere Erneuerung der CDU. Und dabei möchte ich helfen.“
Die Ulmerin Barbara Münch ist ebenfalls zur Stellvertreterin gewählt worden und sagte: „Wir brauchen künftig mehr Mut. Wir müssen auf die Wahlergebnisse reagieren und den Ursachen der Abwanderung unserer Wähler nachgehen.“
Deswegen hat Kreisvorsitzender Paul Glökler betont, dass er es sich zur Aufgabe machen wird, der Frage nachzugehen, warum immer weniger ihr Kreuz bei der CDU machen. „Dabei müssen wir alle Politikfelder überprüfen. Das geht vom Inneren und der Justiz über Wirtschaft und Infrastruktur bis zu unserer CDU selbst“, so Glökler. Finanziell steht die Kreis-CDU laut Schatzmeister Thomas Kienle ordentlich da. „Allerdings haben die Landtags- und Bundestagswahl viel Geld gekostet“, sagte Kienle. Im Jahr 2016 hatte die CDU Ausgaben von 308 000 Euro und Einnahmen von 262 000 Euro. In diesem Jahr betrugen die Ausgaben 252 000 Euro, die Einnahmen 292 000 Euro. Im Jahr 2016 erhielt die Kreis-CDU Spenden in Höhe von 79 000 Euro, in diesem Jahr waren es 88 000 Euro.
Einstimmige Entlastung
Sowohl die Kasse, als auch die komplette Vorstandschaft, wurden entlastet – und zwar einstimmig. Bevor jedoch die „neue Kreis-CDU“gewählt wurde, verabschiedete Karl Glökler verdiente Mitglieder aus den Führungspositionen. Allen voran Karl Traub, der seit 1972 Mitglied des Kreisvorstands war und als ehemaliger Landtagsabgeordneter laut Glökler „das Urgestein“der CDU ist. Ebenfalls verabschiedet wurden Monika Stolz, Peter Bausenhart und Hans Seemann.
Auf große Ansprachen wurde am Freitagabend in Untermarchtal verzichtet. Der CDU-Europaabgeordnete Norbert Lins drängte in seiner kurzen Ansprache auf eine schnelle Regierungsbildung in Deutschland. „Europa wartet drauf. Wir brauchen in Europa die deutsche Handschrift“, so Lins.
Die beiden Abgeordneten Ronja Kemmer und Manuel Hagel stellte sich abschließend an einem runden Tisch den Fragen der Mitglieder – auch hier ging es um die Sondierungsgespräche im Bund. „Wir brauchen hier mehr Vertrauen und Zutrauen unter den Parteien. Jeder muss den anderen als Partner sehen“, betonte Hagel und sprach dabei von der Erfahrungen der GrünSchwarzen Landesregierung.