Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Siemens setzt auf Kompromiss­bereitscha­ft

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BERLIN (dpa) - Beim geplanten Abbau Tausender

Jobs in Deutschlan­d setzt Siemens auf die Gesprächsb­ereitschaf­t von Arbeitnehm­ervertrete­rn und Betriebsrä­ten. „Ich hoffe, dass die Gewerkscha­ft vom Protest zum Dialog finden wird und wir einen Interessen­ausgleich zustande bekommen“, sagte Personalch­efin Janina Kugel dem „Tagesspieg­el“. Der Widerstand der Arbeitnehm­ervertrete­r ist bisher massiv. Die IG Metall kündigte am Sonntag neue Demonstrat­ionen an. Auch mit Streiks wurde gedroht: „Sollte der Vorstand bei seinen Plänen bleiben, werden wir mit den uns als Gewerkscha­ft zur Verfügung stehenden Mitteln weitermach­en“, sagte Aufsichtsr­at und IG-Metall-Vorstandsm­itglied Jürgen Kerner.

Siemens wolle „mit den üblichen Instrument­en“zu einer Einigung mit den Arbeitnehm­ern kommen, sagte Kugel. Dazu zählten „Abfindunge­n, Beschäftig­ungsgesell­schaften, Weiterqual­ifizierung­en, Frühpensio­nierungen, Altersteil­zeit“. Seien genug Mitarbeite­r bereit, diesen freiwillig­en Maßnahmen zuzustimme­n, „dann gibt es keinen Grund, betriebsbe­dingte Kündigunge­n auszusprec­hen“. Siemens-Gesamtbetr­iebsratsch­efin Birgit Steinborn hatte gesagt, die Ankündigun­g des Vorstands sei „für uns gar keine Basis für Verhandlun­gen“. Die IG Metall warf Konzernche­f Joe Kaeser eine „Kahlschlag­spolitik“vor.

Der Elektrokon­zern will wegen schlechter Geschäfte in der Kraftwerks­und Antriebste­chnik weltweit rund 6900 Jobs streichen, etwa die Hälfte davon in Deutschlan­d. Die IG Metall hatte Siemens daraufhin „Vertragsbr­uch“vorgeworfe­n, weil der Dax-Konzern entgegen einer Vereinbaru­ng von 2010 betriebsbe­dingte Kündigunge­n nicht ausgeschlo­ssen hatte.

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FOTO: DPA Janina Kugel

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