Liebesgrüße und Selfies aus Ulm
Stars begeistern bei CharityNight – Anastacia erklimmt das Münster
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NEU-ULM - Gut gelaunte Feiernde in Smoking oder Ballkleid, Sterneköche im Einsatz und Stars auf der Bühne der Neu-Ulmer ratiopharm-Arena : Die Radio 7 CharityNight lebt von ihren Gästen und den Attraktionen. Am Samstagabend standen bei der zwölften Auflage der Gala mit über 720 Teilnehmern aber immer wieder die eigentlichen Nutznießer der rauschenden Ballnacht im Mittelpunkt: kranke, behinderte oder traumatisierte Kinder und Jugendliche aus dem Radio-7-Sendegebiet. Die Aktion „Drachenkinder“freute sich über Spenden in Höhe von 152 000 Euro.
Stars wie Anastacia, Laith AlDeen, Überraschungsgast Max Raabe und Marlon Roudette gehören zur CharityNight dazu wie das „Kleine Schwarze“, der Smoking oder der Champagner. Gelegentlich sind die Künstler überrascht und fragen sich, wo sie eigentlich sind. „Heute Morgen waren wir in Wien, am Nachmittag in Dortmund und jetzt in NeuUlm“, erzählt einer der beiden Lochi-Brüder. Bekannt als Musik- und Comedy-Duo, vor allem über You tube, begeistern sie am Samstagabend ein eher gesetztes Publikum.
Überrascht auch Marlon Roudette: Moderatorin Sonya Kraus möchte, dass der 34-jährige britische Musiker und Singer-Songwriter („When the Beat Drops Out“), der ein paar Brocken deutsch spricht, sich mit schwäbischen Ausdrücken anfreundet: „Hanoi“. Roudette lässt offen, ob er weiß, dass damit „Auf keinen Fall! Niemals!“und nicht die Hauptstadt von Vietnam gemeint ist. Als Kraus ihm im nächsthöheren Schwierigkeitsgrad „Sodele! Jetzadle!“entlocken will, steigt Roudette aus.
In der Halle steigt die Stimmung mit jedem Star, der auftritt. Dies ist auch der Verwandlung der Arena von einem kühlen Sichtbetonbau in einen glitzernden Ballsaal zu verdanken. Wo sonst die Ulmer Basketballer schwitzend um jeden Punkt kämpfen sowie Stars aller Stilrichtungen ihre Konzerte geben, hat der Sender eine Halle in die Halle gebaut.
Feierbiester auf dem roten Teppich
Ein roter Teppich führt in das Foyer, das mit verschiedenen Leuchtelementen, Glitzervorhängen und einer passenden Lichtinszenierung seinen Sichtbeton-Charme gegen eine gute Portion Glamour eingetauscht hat. Hier sind Selfies mit den auflaufenden Stars möglich. Vor allem die Damen lassen sich die Gelegenheit nicht entgehen, überwinden beim ersten Glas Sekt die traditionellstrenge, ulmisch-pietistische Zurückhaltung. Ulm ist zwar keine Bussi-Bussi-Stadt wie München oder Baden-Baden: „Aber heute ist das mal egal“, sagt eine Besucherin, „heute sind wir alle Feierbiester.“Spricht und drückt beherzt den Auslöse-Button auf ihrem iPhone.
Für das Radio-7-Team war der Umzug vom Ulmer Congress Centrum (CCU) in die ratiopharm-Arena in Neu-Ulm ein Wagnis: Das CCU im Schatten des Maritim-Hotels war in den vergangenen Jahren für die immer beliebtere CharityNight zu eng geworden. Hatten dort etwa 500 Gäste Platz, so mussten nun über 700 Karten zum Preis 279 Euro pro Person an den Mann oder die Frau gebracht werden, einen kompletten Achter-Tisch gab’s für 2100 Euro.
Gäste und Künstler fühlen sich in der neuen Location gleichermaßen wohl. „Das ist vergleichbar mit der Bambi-Verleihung“, so Unternehmer Michael Mahler vom gleichnamigen Möbelhaus. Dass die CharityNight einen Abstecher wert ist, bekommt an diesem Abend auch Max Raabe mit. Der gibt im CCU ein Konzert und entscheidet sich spontan, noch eben auf der anderen Donauseite vorbeizuschauen.
Angekündigt und heiß ersehnt stürmt US-Popsängerin Anastacia (49) weit nach Mitternacht in die Arena. Am Nachmittag hat sie in Ulm mühelos die Aussichtsplattform des höchsten Kirchturms der Welt bestiegen. „Ich habe zweimal den Krebs besiegt, nun bin auch noch auf das Ulmer Münster geklettert“, sagt die Sängerin der „Schwäbischen Zeitung“: „Von hier oben kann ich ja fast die Erdkrümmung erkennen.“Die US-Amerikanerin („I’m Outta Love“, „Paid My Dues“) wird auf der Münstertour von ihrer drei Jahre älteren Schwester begleitet, auch in NeuUlm ist Shawn dabei.
In den frühen Morgenstunden endet die CharityNight. Nicht nur die Gäste sind zufrieden. Ursula Schuhmacher, Leiterin der Aktion „Drachenkinder“, zieht Bilanz. Auch der gute Zweck kam nicht zu kurz: „Mit über fünf Millionen Euro konnten seit der Gründung im Jahr 2005 bereits mehr als 1300 Projekte unterstützt werden.“Mit den 152 000 Euro vom Samstag dürften es ein paar Projekte mehr werden.
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