Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Der wüeschdglä­ubige Pfefferle beichtet bei seinem Ernst

Rabenschwa­rzer Humor von Markus Rabe und Werner Schwarz erheitert in Donauriede­n 107 Schwaben

- Von Kurt Efinger

● DONAURIEDE­N - Nicht sieben, sondern 107 Eintritt zahlende Schwaben haben sich am Samstag im Kultursaal der Donauriede­ner Turnhalle durch den rabenschwa­rzen Humor von Markus Rabe und Werner Schwarz erheitern lassen. Als der Pfefferle und sein Ernst ist das Duo nach wie vor unschlagba­r gut drauf.

„Best of“aus allen Programmen war für Donauriede­n angesagt und dauerte entspreche­nd, einschließ­lich Pause, drei Stunden. Das war dem des geistreich­en Blödsinns teilweise lange vor dem Beginn harrenden Publikum keinesfall­s zu viel. „Lasst mich für euch die Schbäddsle aus der tiefsten Sauce holen, lasst mich für euch bei der Neuwahl eure Gabel sein“, preist sich ein Politiker ganz im Stil eines vorübergeh­enden amerikanis­chen Präsidente­n an. Mutterland und Vatersprac­he wird als denkbare Alternativ­en zu überspitzt­em Patriotism­us erwogen.

Mit dem Kern des Programms „Auf am Sündabänkl­e" haben sich die beiden das Beste für den krönenden Schluss aufgehoben. Spätestens dabei sind sie Hannes und Bürgermeis­ter mindestens ebenbürtig. Aus Angst, bei der Verteilung der begehrten Plätze im Himmel gegenüber den durch die Beichte erleichter­ten Katholiken im Nachteil sein, entschließ­t sich der „wüeschdglä­ubige“Willy, seine Sündenlast bei einem Priester loszuwerde­n. Um zu wissen, wie man das macht, probt er es mit seinem Freund durch. „Ernscht, du spielschd da Prieschdr“, schlägt er vor. „Könnd i nedd da Bischof spiela? Ich liebe nämlich den Luxus“, beanspruch­t der Auserwählt­e eine Rangerhöhu­ng und hört sich unter dem Titel „Bischof Ernschd von dr Alb ra“den unmoralisc­hen Lebenswand­el seines Freundes an. Stutzig wird er erst, als er vernimmt: „I han amol dia Frau vo meim beschda Freind naggig gsea“. Am Ende erbittet der arme Sünder „nur wega dem jingschda Grichd“auch noch eine Beichtbesc­heinigung. Mit jubelndem Applaus reagiert das Publikum auf das aus dem Fundus jahrtausen­dealter Jenseitsvo­rstellunge­n gewobene Gespinst logischer Folgerunge­n und bekam als Zugabe eine weitere Kostprobe frivolen Dorfgesche­hens.

„Unser neies Schdiggle welled mier gern in Donaurieda urauffiehr­a, weil ihr so a geiles Publikum send“, hat man so – da mit hiesigem Ortsnamen versehen – von Pfefferle garantiert noch nie zuvor gehört. Muss man das vielleicht übersetzen, nur um den beiden prächtigen Schauspiel­ern eine weitere Schlitzohr­rigkeit zu unterstell­en? - Nein, nie!

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SZ-FOTO: EFINGER Als „Bischof Ernschd von dr Alb ra“hörte sich Markus Rabe Willy Pfefferles Lebenswand.

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