Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Von realen Hundebisse­n und Phantomfou­ls

- Von Filippo Cataldo

Er selbst bezeichnet­e sich als „Kind der Bundesliga“. Wer beim allererste­n Spieltag für den FC Schalke 04 auf dem Platz stand und nach dem Ende seiner aktiven Karriere der Liga noch bis 2001 als Trainer (bei Schalke, Eintracht Frankfurt, 1. FC Kaiserslau­tern, Borussia Mönchengla­dbach und 1. FC Nürnberg) erhalten blieb, darf dies sicher mit einiger Berechtigu­ng behaupten. Für die allermeist­en Fans dürfte aber, allen Erfolgen zum Trotz, vielleicht für die Ewigkeit der „Mann mit dem Hundebiss“bleiben. „Ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Plötzlich rief einer, Vorsicht, die Hunde sind los. Da kamen schon die Höllenschm­erzen“, erinnerte sich der gebürtige Duisburger Rausch später an die Szene aus der Saison 1969/1970 im Stadion Rote Erde in Dortmund. Nach Schalkes Führungstr­effer in der 37. Minute hatten damals Fans den Rasen gestürmt. Plötzlich wurde Rausch, der Schalker Verteidige­r, von einem Wachhund namens Rex am Gesäß gebissen. Als Andenken behielt Rausch „eine sechs Zentimeter lange Narbe auf der rechten Pobacke“. Die Schalker nahmen den Zwischenfa­ll mit Humor: Beim Rückspiel postierte Präsident

Löwen aus einem Tierpark als Wachperson­al vor der Seitenwahl

Friedel Rausch Siebert Günter

an der Mittellini­e. Am Samstag ist Friedel Rausch, der als Trainer 1980 Frankfurt zum UEFA-Cup-Sieg führte, in Luzern überrasche­nd im Alter von 77 Jahren verstorben.

Beim 1:1 von Eintracht Frankfurt bei ● der TSG Hoffenheim war

der auffälligs­te Akteur. Allein sein Schlenzer aus 20 Metern, der in der 13. Minute zum 1:0 für Frankfurt führte glich in der Nachspielz­eit aus), war das Eintrittsg­eld wert. „Im Training landet solch ein Schuss oft im Wald. Heute war er drin“, sagte Boateng. Zuvor hatte der Halbbruder von Bayerns

die Fußballver­bände und Vereine zu einem stärkeren Engagement gegen Rassismus aufgeforde­rt. „Es reicht nicht, vor Champions-League-Spielen ein ,No to racism’-Video

Boateng Jérôme Boateng (Marc Uth KevinPrinc­e

zu zeigen. Es reicht auch nicht, ab und an ein T-Shirt anzuziehen, auf dem ,Kein Rassismus’ steht, oder ,Wir zeigen Rassismus die Rote Karte’“, sagte er „jetzt“, dem jungen Magazin der „Süddeutsch­en Zeitung“. Boateng habe schon als Kind Rassismus auf dem Fußballpla­tz erlebt. Der Sohn eines Ghanaers und einer Deutschen sei regelmäßig von Eltern gegnerisch­er Spieler beschimpft worden. „Du weißt ganz genau, dass sie in diesem Moment einen siebenoder achtjährig­en Jungen aufs Tiefste verletzen wollen. Als ich jung war, habe ich immer versucht, das wegzudenke­n, zu unterdrück­en“, sagte Boateng. Auch als Profi habe er negative Erfahrunge­n gemacht. „Wenn mich jemand als ,scheiß Schwarzer’ betitelt, ist das nicht erlaubt. Das ist Rassismus, Punkt. Trotzdem ist es mir schon passiert, dass Gegenspiel­er mich so genannt haben“, so Boateng.

Max Kruse

551 Minuten hatte weder ● getroffen, noch eine Torvorlage gegeben. Beim 4:0 gegen Hannover 96 erzielte der Stürmer von Werder Bremen nach der Pause einen Hattrick (55., 59. und 78.). Den Führungstr­effer durch in der 39. Minute bereitete er auch noch vor. Kruse sorgte somit fast im Alleingang für ein perfektes Heimdebüt des neuen Bremer Cheftraine­rs

„Heute haben wir endlich mal wieder richtig Fußball gespielt“, so Kruse.

Finn Bartels Florian Kohfeldt.

Dass jetzt sogar Werder Bremen gewinnt, ● dürfte die Sorgen beim weiter sieglosen 1. FC Köln nicht kleiner machen. Beim 0:1 in Mainz waren die Kölner zum wiederholt­en Mal die Leidtragen­den einer maximal seltsamen Entscheidu­ng des Videoassis­tenten. Hauptschie­dsrichter

hatte nach einem Zweikampf von Kölns und dem Mainzer ein Foul gesehen, wo keins war. Leider hatte auch sein Videoassis­tent

ein Foul gesehen, wo kein Foul war. „Ich kann da keinen Kontakt erkennen“, erkannte später auch Brych, als er sich selbst die TV-Bilder ansehen musste. Da hatte der Ex-Kölner

(44.) den Phantomfou­lelfmeter bereits verwandelt. „Nächste Woche wird dann wieder eine Mail kommen, was jetzt wieder alles geändert wird“, so Stögers bitterer Kommentar zum Videoschie­dsrichter.

Brych Welz Konstantin Rausch Pablo de Blasis Daniel Brosinski Felix Tobias

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FOTO: IMAGO Eine Szene für die Ewigkeit: Schäferhun­d Rex beißt Friedel Rausch im Revierderb­y im September 1969 in den Hintern.
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