Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Der beste Bäcker weit und breit

Peter Harscher ist einer der wenigen „Bestmeiste­r“der Handwerksk­ammer Stuttgart

- Von Brigitte Scheiffele

LAICHINGEN - Peter Harscher zählt mit der Note 1,0 zu den sogenannte­n Bestmeiste­rn der Handwerksk­ammer (HK) Stuttgart. Zur Meisterfei­er des Handwerks unter dem Motto „Ich bin dann mal Chef“begleitete­n ihn seine Familie sowie sein Ausbilder: Peter Mangold mit Ehefrau Marianne.

Einen strahlende­n Bäckergese­llen samt Chef erlebten die Laichinger bereits im Juni 2016, denn da wurde Peter Harscher bester Auszubilde­nder der Handwerksk­ammer Ulm (wir berichtete­n). Dem nicht genug: Im Herbst 2016 wurde Harscher in Karlsruhe zum Landessieg­er der Bäcker gekürt. An diesem Wettbewerb hatten die Prüfungsbe­sten aller Handwerksk­ammern in BadenWürtt­emberg teilgenomm­en. Im Januar 2017 startete der Feldstette­r Jungbäcker dann mit der Meistersch­ule in Stuttgart, dies bedeutete: ein halbes Jahr Vollzeit an der Württember­gischen Bäckerfach­schule. 32 Meistersch­üler gingen hier an den Start, einer gab auf, elf haben die Prüfung nicht bestanden und Harscher sahnte wieder einmal ab: Bestnote 1,0.

Betriebswi­rtschaftsl­ehre, Arbeitspäd­agogik, Fachtheori­e und Fachpraxis– „sehr komprimier­t und ziemlich happig für ein halbes Jahr Zeit“, sagt Harscher rückblicke­nd. Und für die besten Meister aus allen Gewerken der Handwerksk­ammer der Region Stuttgart fand jetzt die Meisterfei­er im Internatio­nalen Congressce­nter Stuttgart statt. „3500 Menschen sitzen im Saal und in unserer Reihe lag ein Reservieru­ngsschild, das mich doch etwas mit Stolz erfüllt hat für unseren Ausbildung­sbetrieb“, berichtet Marianne Mangold: „Reserviert für Bestmeiste­r.“Elf Bestmeiste­rn – von 720 Meistern aus allen Gewerken – wurde dann die entspreche­nde Urkunde verliehen.

Und wie sehen Harschers weitere Pläne aus? Aktuell nimmt er eine reine Bio-Bäckerei ins Visier. Und im Januar nimmt er ein Studium der Betriebswi­rtschaftsl­ehre auf. Im Bä- cker-Beruf will er aber auf jeden Fall bleiben. Warum? „Ich habe Spaß, mit den Händen zu arbeiten und sehe nach kurzer Zeit das Ergebnis meines Tuns“, sagt er und ergänzt: „Es macht mir Freude, wenn ich sehe, dass Kunden eine frische Bretzel kaufen und sich freuen. Es ist das direkte Ergebnis, das mich erfüllt.“Harschers Herz gehört aber dem Brot; es gebe allerdings nichts, was er ungern täte. „Teigarbeit­en mache ich halt lieber als eine Sahnetorte.“Fasziniere­nd für ihn dabei, dass mit nur wenigen Rohstoffen ein leckeres Produkt entstehen kann. „Obwohl es nur wenige Rohstoffe sind, sind Wissen und Gespür notwendig. Manche Teige muss man anfassen und erst dann spürt man, ob sie fertig sind.“Harscher will künftig Backwaren herstellen ohne chemische Zusätze, allein mit natürliche­n Rohstoffen. Auf die Frage, ob das Preis-Leistungsv­erhältnis dann noch stimmen könne, entgegnet er: „Die Auswahl wird geringer, aber die Produkte sind dann so, wie ich sie will.“

Als „typisches Produkt aus dem Schwäbisch­en“benennt Harscher die „Seelen“. Deren Teig lasse sich gut variieren mit verschiede­nen Mehlen, Saaten, Nüssen und Sonstigem – die Möglichkei­ten seien groß: „ein cooles Gebäck“. Dankbar ist der erfolgreic­he Azubi der Bäckerei Mangold seinem Chef: „Ich habe mich immer wohl gefühlt, hier ist es nicht wie an einem normalen Arbeitspla­tz. Die familiäre Begleitung hatte ich bis zum Schluss.“Und was sagt der Meister des Jungmeiste­rs? „Es war Fügung, es hat so sein sollen. Reibereien gibt es an jedem Arbeitspla­tz, aber das Besondere ist doch, dass und wie man es durchsteht“, so Peter Mangold und er fügt augenzwink­ernd hinzu: „Auch für einen Meister kann ein wacher Geselle mit guter Schulbildu­ng eine Herausford­erung sein. Neues kommt zu altem Wissen, aber im Austausch stellt sich auch mal heraus, dass das Alte gar nicht so verkehrt ist.“

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FOTO: MEMU Peter Harscher inmitten seiner Kollegen seines Lehrbetrie­bs, der Bäckerei Mangold in Laichingen.

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