Vielleicht die Fahne
Für Pechstein eröffnen sich olympische Perspektiven
BERLIN (SID) - DOSB-Präsident Alfons Hörmann kann sich Claudia Pechstein als Fahnenträgerin bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang (9. bis 25. Februar) vorstellen. Der Sieg der 45-Jährigen beim Eisschnelllauf-Weltcup am Sonntag in Stavanger zeige, „aus welchem Holz sie geschnitzt ist“, sagte Hörmann.
Es sei „schlichtweg unglaublich“, wie sie die besonderen Belastungen der vergangenen Jahre verarbeitet und sich neue Erfolge in „historischem Ausmaß hart erarbeitet“habe, so Hörmann weiter. Auch deshalb sei Pechstein bei Olympia eine Kandidatin für eine besondere Rolle im Team. „Dass sie damit zum Kreis der potenziellen Fahnenträger gehört, ist klar“, sagte Hörmann.
Ganz so weit ist es natürlich noch nicht. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will die ehrenvolle Aufgabe – wie zuletzt – nach einer Abstimmung durch die Öffentlichkeit und die Athleten vergeben. Auch knackte Pechstein dank ihres fulminanten 5000-Meter-Laufs in 6:56,60 Minuten am Sonntag nur die Olympianorm und muss für den Start in Südkorea formell noch nominiert werden. Dass dies aber keine Hürde darstellt, bewiesen nicht zuletzt Hörmanns Aussagen.
Pechstein kämpft seit Jahren gegen die von ihr als großes Unrecht empfundene Sperre wegen erhöhter Blutwerte, die sie die Teilnahme an den Winterspielen 2010 in Vancouver kostete. Sie zog vor verschiedene Gerichte, wartet aber noch immer auf den durchschlagenden Erfolg. Im Vorjahr kassierte sie eine herbe Niederlage vor dem Bundesgerichtshof, der ihre Schadenersatzklage gegen den Weltverband ISU für unzulässig erklärt hat. Pechstein legte fristgerecht Verfassungsbeschwerde ein.