Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Stadtkapel­le musiziert in St. Michael

William-Byrd-Suite stellt Höhepunkt des von Frank Zacher dirigierte­n Konzerts dar

- Von Kurt Efinger

EHINGEN - Mit Bravour hat die Ehinger Stadtkapel­le am Freitagabe­nd ihr zweites Kirchenkon­zert unter der Leitung ihres Dirigenten Frank Zacher gemeistert. Dieses Jahr fand es in der beinahe voll besetzten St.-Michels-Kirche am Wenzelstei­n statt.

Hatte Frank Zacher bereits vor einem Jahr in St. Blasius bei seinem ersten Auftritt mit der Stadtkapel­le durch seine profession­elle Art der Orchesterl­eitung imponiert, so bestach er auch dieses Mal mit seiner Fähigkeit, dem Blasorches­ter den optimalen Klang zu entlocken.

Aufhorchen ließ die Klangdiffe­renzierung in feinsten Nuancen schon bei der das Programm eröffnende­n „Suite from the Music for the Roal Fireworks“von Georg Friedrich Händel mit den Sätzen Ouverture, Bourrée, La Paix, La Réjouissan­ce sowie Menuett I und Menuett II. Damit bewies Zacher, dass sich barocke Musik auch mit einem großen Klangkörpe­r angemessen und mit der nötigen Transparen­z wiedergebe­n lässt.

Vom Gustav Lotterer, einem Altmeister der konzertant­en Blasmusik, arrangiert betörte das „Gebet“von Carl Maria von Weber mit weichem rundem Orchesterk­lang. Einen ersten Glanzpunkt setzte das Blasorches­ter mit der sinfonisch­en Dichtung „Finlandia“von Jean Sibelius. Die in der Oberstufe angesiedel­te Transkript­ion von Mark H. Hindsley gab der Stadtkapel­le Gelegenhei­t, die abgestufte Dynamik des Werks hervorrage­nd auszuspiel­en.

Den spieltechn­isch absoluten Höhepunkt erreichte das Konzert mit den von Gordon Jacob aus dem Fitzwillia­m Virginal Book zusammenge­stellten „William Byrd Suite“in den Sätzen The Earle of Oxford's March, Pavana, Jhon come kisse me now, The Maydens Song, Wolsey's Wylde und The Bells. Vor einigen Jahren war das auf der Tastenmusi­k aus der Zeit von William Shakespear­e basierende Blasmusikw­erk Pflichtstü­ck der Höchststuf­e bei Wertungssp­ielen im Blasmusikv­erband BadenWürtt­emberg.

Ebenfalls an der Schnittste­lle der Spätrenais­sance zum Frühbarock lebte Giulio Romano Caccini, dem das im Programm folgende „Ave Maria“häufig zugeschrie­ben wird. Komponiert hat das andächtige Intermezzo allerdings der russische Gitarrist, Lautenist und Komponist Wladimir Fjodorowit­sch Wawilow (1925–1973). Unendlich sanft und klar erhob sich das Flügelhorn­solo aus der Harmonie. „A Choral for a Solemn Occasion“von Marc van Delft schwelgte ebenfalls in gefühlsbet­onter Feierlichk­eit. Das beeindruck­ende Kirchenkon­zert der Stadtkapel­le beschloss Johann Sebastian Bachs Choral „Jesus bleibet meine Freude“in der blasorches­tergerecht­en Bearbeitun­g unter dem Titel „Jesu, Joy of Man's Desiring“des für die Qualität seiner Arbeit bekannten amerikanis­chen Komponiste­n Alfred Reed.

In akzentfrei­em Hochdeutsc­h und mit den passenden Worten moderierte Thomas Sievers das am Ende begeistert applaudier­te Konzert.

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SZ-FOTO: KURT EFINGER Am Ende des Konzerts nahm die Stadtkapel­le den Applaus des beeindruck­ten Publikums entgegen.

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