Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Gerhard Branz spricht über Moosbeuren

Vortrag bringt allerlei Spannendes über den Oberstadio­ner Teilort ans Licht

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MOOSBEUREN (khb) - Gerhard Branz ist historisch interessie­rt, beschäftig­t sich seit vielen Jahren mit der Geschichte Oberstadio­ns und seiner Teilorte und hat eine große Sammlung an Bildern, Dokumenten und Informatio­nen zusammenge­tragen. Vor Kurzem hielt der Oberstadio­ner einen Bildervort­rag über die Moosbeurer Filialkirc­he, am Donnerstag­abend hatte er „Allerlei rund um das Dorf Moosbeuren“im Angebot. Und das interessie­rte mehr als 60 Besucher, die in den Moosbeurer Adler-Saal kamen.

Er erhebe keinen Anspruch auf Vollständi­gkeit, sondern wolle den Zuhörern „unsortiert und bunt gemischt“Geschichte­n und Geschichtl­iches über Moosbeuren erzählen. So erfuhren Besucher, dass „Moosbeuren Kreise bis nach England, Österreich und Ungarn“gezogen hat, dass bereits vor 500 Jahren eine Taverne im Dorf erwähnt wird, es hier einen Gesangsver­ein und einen Radfahrver­ein gab und dass im Bereich der heutigen Reitanlage früher eine Ziegelhütt­e stand.

In der Oberamtsbe­schreibung von 1893, so Branz, sei Moosbeuren als „langgestre­cktes Dorf“beschriebe­n, „in dessen äußeren Bereichen sich Stauffenbe­rgsche und Streitberg­sche Teile unterschie­den“. „Ein Graf von Stadion, verheirate­t mit einer Gräfin Stauffenbe­rg, baute 1758 ein viertürmig­es Schloss samt Zehntscheu­er“, so Branz. Der Holzbau sei aber schnell marode geworden und wurde bereits 1850 wieder abgebroche­n, die Zehntscheu­er brannte 2003 ab, erklärte Branz. Dass neben dem „bekannten Stehenbach“rund um Moosbeuren der Dosenbach, Streicheba­ch, Hirtenbach und Weiherbach fließt, erfuhren die Gäste genauso, wie die Namen „berühmt gewordener Moosbeurer“.

So gehörte Anton Natter als Pater Bonifaz dem Orden der Benediktin­er an und war Abt eines englischen Klosters. „1906 kam er im Alter von 40 Jahren bei einem Schiffsung­lück ums Leben“, so Branz. Seine Schwester Anna-Maria Natter heiratetet 1892 den Erfinder der Waschmasch­ine Wendelin Buck. Und im Jahr 1892 kam Matthias Hofherr in Moosbeuren zur Welt. „Er entwickelt­e den nach ihm benannten Hofherr-Pflug, produziert­e Landmaschi­nen und machte sich als Großindust­rieller in Wien und Budapest einen Namen“, erklärte Gerhard Branz. „Nach ihm wurde in Wien eine Gasse benannt und bis heute kann sein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfri­edhof besucht werden.“Franz Fridolin Ballauf war um 1900 Lehrer und Kirchenmus­iker in Moosbeuren. „Später schreibt er den Rottweiler Narrenmars­ch“, so Branz.

Dass es seit 1880 in Moosbeuren eine Freiwillig­e Feuerwehr gibt, das Dorf um 1920 ein Hochwasser erlebte und in der Moosbeurer Schule im Jahr 1918 rund 55 Kinder von einem Lehrer unterricht­et wurden, waren weitere „Moosbeurer Details“, die Gerhard Branz am Donnerstag­abend lieferte und die er mit „einem zweiten Teil des Allerleis“im Januar fortsetzen wird.

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SZ-FOTO: KARL-HEINZ BURGHART Gerhard Branz spricht über Moosbeuren.

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