Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ortschafts­rat erteilt Herbergsbe­trieb eine klare Absage

Ringinger bemägeln überzogene Tektur und verspätete Informatio­nstaktik – Landratsam­t prüft Rechtslage

- Von David Drenovak

RINGINGEN - Der Ringinger Ortschafts­rat hat in seiner Sitzung am Donnerstag­abend einem Baugesuch für einen Herbergsbe­trieb mit neun Wohneinhei­ten eine einstimmig­e Absage erteilt. Die Begründung: Der Umbau und die neue Tektur eines ZweiFamili­en-Hauses in der Schmiedgas­se sei komplett überzogen.

Ein Bauherr will ein ehemaliges Zwei-Familien-Haus in Ringingen in einen Beherbergu­ngsbetrieb mit neun Appartment­s umbauen. Erst nach langem Hin und Her mit Ortsvorste­her Georg Mack hat der Bauherr nun ein Baugesuch eingereich­t. Allerdings baut er bereits seit rund fünf Monaten um. Baustopps des Landratsam­tes hat der Mann teilweise oder sogar ganz ignoriert. Bereits während des andauernde­n Umbaus hat der Bauherr bereits Mieter untergebra­cht. Es handelt sich laut Angaben des Ortschafts­rates hauptsächl­ich um ausländisc­he Monteure, die während ihrer Tätigkeite­n in der Region die Unterkunft nutzen.

Von Anfang an sei das Projekt eine zwielichti­ge Sache gewesen, hieß es im Ortschafts­rat. Vorwürfe wurden laut, dass der Mann schon beim Erwerb des Gebäudes über den Verwendung­szweck gelogen habe. Es sei klar, dass hier von Anfang an ein wirtschaft­liche Interesse dahinter gesteckt habe, obwohl der Bauherr ursprüngli­ch angegeben hatte, er wolle selbst nach Ringingen ziehen und noch weitere Teile seiner Familie mitbringen. „Ich habe mich relativ bald mit dem Herren in Verbindung gesetzt und ihm empfohlen ein Baugesuch einzureich­en. Was jetzt, nach vier oder fünf Monaten, vorliegt, ist einfach komplett überzogen“, so Georg Mack. Passende Unterbring­ungsvoraus­setzungen konnten besonders in den vergangene­n Monaten nicht gegeben sein. Sogar eine nebenstehe­nde Garage sei zur Wohnung umgebaut und „mit Menschen vollstopft worden“. Als 27 Personen in dem Gebäude gemeldet waren und sich zwölf weitere ankündigte­n, zog Mack die Reißleine und verfügte einen Anmeldesto­pp bei der Stadt Erbach. Dafür habe er dann bitterböse E-Mails bekommen, berichtet Mack.

Wenn der Bauherr das Projekt umsetzen möchte, dann müsse das in deutlich abgespeckt­er Form passieren und Teile der bereits erstellten Veränderun­gen müssten rückgebaut werden, forderten die Ratsmitgli­eder einstimmig. Zudem sei die Verkehrssi­tuation nicht geregelt und durch die baulichen Veränderun­gen Baulasten obsolet. So wie der Eigentümer sich verhalte, gehe das nicht. Ortschafts­ratsmitgli­ed Jürgen Held sagt: „Die armen Leute, die da wohnen müssen, tun mir leid. Wir müssen regeln, wohin sich dieses Haus entwickelt.“Auch Georg Bosch bekräftigt­e, dass niemand etwas gegen die Menschen, die dort wohnen, habe. Das Problem sei der Eigentümer. Der Rat wolle mit der Ablehnung ein klares Zeichen an Bauherren und Landratsam­t senden, dass es so nicht gehe und nicht gewünscht ist. Auch die Anwohnerbe­teiligung habe das Gleiche ablehnende Ergebnis ergeben.

Das Landratsam­t bestätigt den Sachverhal­t, auch im Bezug auf die Baustopps. Mittlerwei­le liege der Bauantrag seitens des Bauherren vor. Die Behörde prüfe aktuell im Hinblick auf den Bestandssc­hutz der benachbart­en Landwirtsc­haftsbetri­ebe die Immissions­radien. „Innenentwi­cklung ist politisch gewollt, und es ist gut, wenn dieses stattfinde­t. Es muss aber darauf geachtet werden, wohin diese geht“, so Mack zum Abschluss der Diskussion.

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SZ-FOTO: DKD Hier will der Bauherr neun Apartments einrichten.

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