Doppelausstellung in Mochental eröffnet
Galerie Schrade stellt Kunstwerke zweier ausdrucksstarker Künstler aus.
MOCHENTAL - Eigenwillige Porträts von Eleonore Frey-Hanken und lyrische Landschaften von Erich Heckel setzt Galerist Ewald Schrade in einer Doppelausstellung in Mochental in einen interessanten Dialog. „Das sind zwei Lebensläufe nebeneinander, die konträrer nicht sein könnten“, sagte Melanie Klier aus München, die am Sonntag in die Ausstellung einführte.
Gemeinsam ist den beiden Künstlern: Sie lebten die letzten Jahre ihres Lebens am Bodensee – Frey-Hanken in Daisendorf, Heckel in Ummenhofen. Während Heckel schon zu Lebzeiten Weltruhm erlangte, wurde das Werk der Malerin lange Jahre verkannt. Nach großen Erfolgen in Paris und Rom kehrte Frey-Hanken als gebrochene Frau an den Bodensee zurück, malte dort Figuren aus ihrer Nachbarschaft, den Briefträger aber auch den Fabrikanten. Eines ihrer Modelle war auch zur Vernissage gekommen.
Farbenreiche Psychogramme
„Wenn ich einen Menschen malen will, muss ich die Augen schließen und die Farben finden, die zu ihm gehören“, hat die Malerin mal über ihrer Arbeitsweise gesagt. Mit kurzen kräftigen Pinselstrichen setzt sie in ihren Porträts impressionistisch anmutende Akzente, wählt ungewöhnliche Farbkombinationen, das Porträt wird zum Psychogramm. Eleonore Frey-Hanken hat die Aura des Einzelnen erkannt, darum malte sie nie Gruppen, sondern immer nur einzelne Personen. Sehr ergreifend ist ihre verlassene Frau mit rotgeweinten Augen, im Hintergrund wabert wie ein böser Geist ein Männerkopf.
Vibrierende Landschaften hat Maler Erich Heckel nach der BrückeZeit ab 1913 gemalt, seine Werke aus dieser Zeit bis 1965 zeigt Schrade aus seinen eigenen Beständen in der Ausstellung. Seit 1975 hat sich Schrade diesen Bestand aufgebaut. Viel ist auf den Arbeitsreisen Erich Heckels entstanden, auf seiner Trutzburg in Osterholz an der Ostsee, auf die er sich zurückzog, als die Nazis seine Werke als entartet bezeichneten, aber auch im Tessin und in Südfrankreich. „Alle diese Landschaften sind menschenleer, aber sie zeigen eine beseelte Natur“, erklärte Melanie Klier bei der Vernissage am Sonntag.
Linien sind das vorherrschende Thema bei Heckel, diese Leitlinien wiederholt er mehrfach. Gedämpfte Farben, leise Töne verleihen den Arbeiten etwas Lyrisches und versetzen den Betrachter in die Stimmung, das Wesentliche der Werke zu erfassen. Neben Landschaften findet man immer wieder Holzschnitte, Lithografien und Zeichnungen seiner Frau Sirri – sie sind bestechend in ihrer schlichten Formgebung.