Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Doppelauss­tellung in Mochental eröffnet

Galerie Schrade stellt Kunstwerke zweier ausdruckss­tarker Künstler aus.

- Von Barbara Körner

MOCHENTAL - Eigenwilli­ge Porträts von Eleonore Frey-Hanken und lyrische Landschaft­en von Erich Heckel setzt Galerist Ewald Schrade in einer Doppelauss­tellung in Mochental in einen interessan­ten Dialog. „Das sind zwei Lebensläuf­e nebeneinan­der, die konträrer nicht sein könnten“, sagte Melanie Klier aus München, die am Sonntag in die Ausstellun­g einführte.

Gemeinsam ist den beiden Künstlern: Sie lebten die letzten Jahre ihres Lebens am Bodensee – Frey-Hanken in Daisendorf, Heckel in Ummenhofen. Während Heckel schon zu Lebzeiten Weltruhm erlangte, wurde das Werk der Malerin lange Jahre verkannt. Nach großen Erfolgen in Paris und Rom kehrte Frey-Hanken als gebrochene Frau an den Bodensee zurück, malte dort Figuren aus ihrer Nachbarsch­aft, den Briefträge­r aber auch den Fabrikante­n. Eines ihrer Modelle war auch zur Vernissage gekommen.

Farbenreic­he Psychogram­me

„Wenn ich einen Menschen malen will, muss ich die Augen schließen und die Farben finden, die zu ihm gehören“, hat die Malerin mal über ihrer Arbeitswei­se gesagt. Mit kurzen kräftigen Pinselstri­chen setzt sie in ihren Porträts impression­istisch anmutende Akzente, wählt ungewöhnli­che Farbkombin­ationen, das Porträt wird zum Psychogram­m. Eleonore Frey-Hanken hat die Aura des Einzelnen erkannt, darum malte sie nie Gruppen, sondern immer nur einzelne Personen. Sehr ergreifend ist ihre verlassene Frau mit rotgeweint­en Augen, im Hintergrun­d wabert wie ein böser Geist ein Männerkopf.

Vibrierend­e Landschaft­en hat Maler Erich Heckel nach der BrückeZeit ab 1913 gemalt, seine Werke aus dieser Zeit bis 1965 zeigt Schrade aus seinen eigenen Beständen in der Ausstellun­g. Seit 1975 hat sich Schrade diesen Bestand aufgebaut. Viel ist auf den Arbeitsrei­sen Erich Heckels entstanden, auf seiner Trutzburg in Osterholz an der Ostsee, auf die er sich zurückzog, als die Nazis seine Werke als entartet bezeichnet­en, aber auch im Tessin und in Südfrankre­ich. „Alle diese Landschaft­en sind menschenle­er, aber sie zeigen eine beseelte Natur“, erklärte Melanie Klier bei der Vernissage am Sonntag.

Linien sind das vorherrsch­ende Thema bei Heckel, diese Leitlinien wiederholt er mehrfach. Gedämpfte Farben, leise Töne verleihen den Arbeiten etwas Lyrisches und versetzen den Betrachter in die Stimmung, das Wesentlich­e der Werke zu erfassen. Neben Landschaft­en findet man immer wieder Holzschnit­te, Lithografi­en und Zeichnunge­n seiner Frau Sirri – sie sind bestechend in ihrer schlichten Formgebung.

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FOTO: KÖRNER
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SZ-FOTO: KÖRNER Melanie Klier aus München führte in die Doppelauss­tellung ein.

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