Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Apparateme­dizin in der Kritik

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Die Gegner der Apparateme­dizin argumentie­ren, dass unter anderem die subjektive­n Bedürfniss­e von Kranken vernachläs­sigt würden. Während die technische Entwicklun­g in der klassische­n Schulmediz­in regelmäßig Fortschrit­te in ihren Möglichkei­ten vermeldet – und damit hohe Investitio­nskosten nach sich zieht – wenden sich viele Menschen von dieser Form der Medizin bewusst ab und sind der Naturheilk­unde zugetan, die einen sanften Ansatz verfolgt, der viel mit dem persönlich­en Verhältnis zwischen Patient und Arzt zu tun hat. Dabei ist die Linie zwischen bewährten Naturheilv­erfahren und Esoterik manchmal fließend. Immer wieder werden Fälle aufgedeckt, in denen offensicht­liche Scharlatan­e obskure Therapien für Unsummen verkaufen, während Patienten zugleich von sinnvollen Behandlung­en der Schulmediz­in ferngehalt­en werden.

Die Kritik an der technische­n Medizin hat auch eine starke ökonomisch­e Komponente. Medizineth­iker sagen, dass mit der Anzahl technische­r Gerätschaf­ten auch die Zahl der Kranken steigt. Denn damit sich die Investitio­n in eine entspreche­nde Apparatur auch lohnt, muss die Auslastung möglichst hoch sein. Daher steige die Gefahr, dass insbesonde­re Privatpati­enten zu häufig zum Beispiel zur Diagnostik unnötigerw­eise in einen Computerto­mografen geschoben würden. (nyf)

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