Paefgen sitzt Aufsichtsrat vor
Ex-Audi-Vorstand soll ZF-Chef zum Rückzug bewegen
FRIEDRICHSHAFEN (ben) - Der Aufsichtsrat des Autozulieferers ZF hat in einer außerordentlichen Sitzung in Frankfurt den früheren Audi-Chef Franz-Josef Paefgen zum neuen Vorsitzenden des Kontrollgremiums gewählt. Der 71-Jährige, der zuletzt die Volkswagen-Tochter führte und im Jahr 2011 in Ruhestand ging, tritt die Nachfolge des vergangene Woche zurückgetretenen Schweizer Unternehmens Giorgio Behr an. Behr hatte die Konsequenzen aus einer Führungskrise des Friedrichshafener Konzerns gezogen, in der sich der von Behr gestützte Vorstand um ZFChef Stefan Sommer mit den Eigentümern von ZF wegen strategischer Fragen überworfen hatte.
Der neue Aufsichtsratschef soll nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“aus Unternehmenskreisen mit Sommer Gespräche führen und ihn zum freiwilligen Rückzug vom Posten des Vorstandsvorsitzenden bewegen.
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STUTTGART (kec) – Im Verfahren gegen Anton, Lars und Meike Schlecker legt die Staatsanwaltschaft Stuttgart keine Revision ein. Das vom Landgericht Stuttgart vor einer Woche verhängte Urteil entspreche weitgehend ihrer Auffassung, teilten die Vertreter der Anklage am Montag mit. Im Prozess hatte die Staatsanwaltschaft wegen vorsätzlichen Bankrotts drei Jahre Haft für Anton Schlecker gefordert. Tatsächlich kam der Ex-Drogeriemarktkönig mit einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren davon. Zusammen mit der Geldstrafe von 360 Tagessätzen entspreche das Urteil jedoch in etwa der Forderung der Staatsanwaltschaft, sagte Staatsanwalt Jan Holzner der „Schwäbischen Zeitung“.
Der Tagessatz von 150 Euro sei relativ hoch. „Offiziell hat Anton Schlecker nichts. Er ist in Privatinsolvenz“, sagte der Staatsanwalt. Der Betrag setze sich aus den Unterhaltszahlungen seiner Frau zusammen. Zusammen mit der Bewährungsauflage von rund 36 000 Euro müsse Schlecker jetzt 90 000 Euro zahlen. „Wenn Anton Schlecker nicht zahlt, muss er 360 Tage ins Gefängnis“, so der Staatsanwalt.