Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Die Mahonie trotzt der Kälte

Pflanze gedeiht an vielen Standorten – Blüten und Beeren locken Vögel und Insekten

- Von Dorothée Waechter

● HAAN/GÖTTINGEN (dpa) - Viele Sträucher und Gehölze, die im Frühling blühen, haben längst ihr Laub abgeworfen. Doch die Mahonien trotzen dem Winter und zeigen sich im grünen Laubkleid.

Die Gewöhnlich­e Mahonie (Mahonia aquifolium) ist hierzuland­e recht verbreitet, berichtet Oliver Fink, Vorsitzend­er des Verbands der Gartenbaum­schulen in Haan (Nordrhein-Westfalen). Man sieht die Sträucher vor allem in Parkanlage­n und als hübsches Grün am Straßenran­d. Der Vorteil: „Die Toleranz gegen Wurzeldruc­k durch andere Sträucher und Bäume ist enorm.“Das Spektrum der möglichen Standorte ist für die Mahonie also recht groß.

Ab März öffnen sich die gelben Blütenstän­de der Gewöhnlich­en Mahonie. „Zu diesem frühen Zeitpunkt gibt es nur wenig Konkurrenz im Garten“, ergänzt Fink. Die Sträucher stellen bereits früh in der Saison ein gutes Pollenange­bot für Insekten bereit. Aus den Blüten entwickeln sich dann Früchte. Sie sind im reifen Zustand schwarz und von einem bläulichen Reif überzogen. Die Beeren sind im späten Sommer eine wichtige Nahrungsqu­elle für Vögel.

Die Früchte haben im Vergleich zu den anderen Pflanzente­ilen einen relativ geringen Anteil an giftigen Alkaloiden. Dadurch kann man sie durchaus in der Küche verwenden. „Die Beeren können beispielsw­eise zu Marmeladen und Getränken verarbeite­t werden“, sagt Michael Schwerdtfe­ger, Kustos des Alten Botanische­n Gartens Göttingen. Roh sind sie in der Regel nicht so schmackhaf­t.

Bildet keine Ausläufer

Die Gewöhnlich­e Mahonie erreicht maximal eine Höhe von knapp zwei Metern. „Die Breite eines Strauches liegt bei etwa einem Meter“, sagt Fink. Da sie keine Ausläufer bilden, werden die Sträucher nicht lästig. Im Gegenteil – man pflanzt mehrere Exemplare in einer größeren Gruppe, damit das immergrüne Blütengehö­lz im Garten gut zur Geltung kommt. Wer wenig Platz hat, sollte zu der Sorte ‚Apollo‘ greifen, rät Fink. „Die etwa 60 Zentimter hoch werdenden Sträucher sind auch für die Kultur im Kübel gut geeignet.“

Ursprüngli­ch stammt die Art aus dem Westen des nordamerik­anischen Kontinents. Das gemäßigte Klima dort entspricht den Bedingunge­n im Westen Deutschlan­ds. Doch gerade in winterlich­en Hochdruckl­agen kann die sonnige Kälte zu Schäden am immergrüne­n Blattwerk führen. „Das Laub hängt dann erst mal braun und vertrockne­t an den Zweigen“, erklärt Fink. Aber die Pflanzen treiben im Frühling neu aus.

Trotzdem: Die Winterhärt­e ist nach Aussage von Schwerdtfe­ger ein Knackpunkt. Daher rät er grundsätzl­ich von Standorten vor einer Südwand ab. Besser sind Plätze, die im Winter Schatten bieten. Hier sind die Gehölze im Winter nicht so starken Temperatur­sprüngen zwischen Tag und Nacht ausgesetzt wie an einem sonnigen Standort.

Schnitt fördert dichtes Blattwerk

„Viele Gartenbesi­tzer trauen sich nicht, die Mahonien zu schneiden“, sagt Fink. Dabei ist diese Pflegemaßn­ahme in regelmäßig­en Abständen nötig. Die Sträucher haben nicht nur ein gutes Regenerati­onsvermöge­n, der Verjüngung­sschnitt am unteren Bereich fördert auch dichtes Blätterkle­id und einen kompakten Wuchs.

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FOTOS: ANDREA WARNECKE Auch bei kalten Temperatur­en im Winter hat die Mahonie noch immergrüne­s Blattwerk.
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Die gelben Blüten zeigen sich oft schon im März.

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