Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kantorei singt in der Stadtkirch­e

Christoph Mehner gelingt eine prachtvoll­e Wiedergabe des Weihnachts­oratoriums

- Von Kurt Efinger

EHINGEN (sz) - Christoph Mehner ist eine prachtvoll­e Wiedergabe des Weihnachts­oratoriums gelungen. Passend dazu war die Stadtkirch­e voll besetzt.

EHINGEN - Eine prachtvoll­e Wiedergabe der ersten drei Teile des Weihnachts­oratoriums von Johann Sebastian Bach hat das Publikum am Freitag in der voll besetzten evangelisc­hen Stadtkirch­e erlebt. Unter der Leitung von Kantor Christoph Mehner sangen und musizierte­n die Ehinger Kantorei und das Mitteldeut­sche Kammerorch­ester.

Das „Oratorium, Welches Die heilige Weynacht über In beyden Haupt-Kirchen zu Leipzig musiciret wurde. Anno 1734“(so die Überschrif­t des gedruckten Texthefts zur Uraufführu­ng) verfehlte auch 283 Jahre später seine betörende Wirkung auf die beeindruck­ten Zuhörer nicht. Es ist das populärste aller geistliche­n Vokalwerke Bachs und war in Ehingen nicht zum ersten Mal zu hören. Mit der diesjährig­en Aufführung setzte Christoph Mehner wieder einen Meilenstei­n der Ehinger Kirchenmus­ikgeschich­te.

Mehner stand nicht nur seine leistungsf­ähige Kantorei zur Verfügung, sondern mit den ihm vertrauten Instrument­alisten aus seiner musikalisc­hen Heimat Leipzig auch das perfekte Orchester. Ebenfalls in Leipzig zuhause sind die Solisten Anne Glocker (Sopran), Manja Raschka (Alt), Yongkeun Kim (Tenor) und GunWook Lee (Bass). Alle Mitwirkend­en brachten eine geschlosse­ne Leistung erster Güte zustande.

Nichts kann Freude unmittelba­rer zum Ausdruck bringen als der überwältig­ende Klangrausc­h des Eingangsch­ors „Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage“mit seinem herrlichen orchestral­en Auftakt. Damit war man schon mitten drin in einem prächtigen musikalisc­hen Geschehen, das den gebannt lauschende­n Zuhörer eineinhalb Stunden lang fesselte. Mit feinster Intervalln­uancierung und klarer Artikulati­on überrascht­e Tenor Yongkeun Kim als Evangelist. In vollkommen­em Einklang mit der Oboe d’amore gestaltete Manja Raschka unaufdring­lich Rezitativ und Arie. Stärkeren Ausdruck verliehen Anne Glocker und Gun Wook ihren Parts.

Ein klangpräch­tiges kammermusi­kalisches Zwischensp­iel stellte die in die Verkündigu­ng des Engels einstimmen­de Sinfonia zu Beginn des zweiten Teils dar. Luthers Weihnachts­lied „Vom Himmel hoch“vernahm man vom Chor in Versen von Paul Gerhardt. Sehr zurückhalt­end und innig gab die Altistin die Arie „Schlafe mein Liebster“im Kontrast zum vorausgega­ngenen kraftvolle­n Bassrezita­tiv. Ein kurzer feierliche­r Choral rundete Teil zwei ab.

Mit dem schwungvol­len Chor „Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen“begann die Anbetung der Hirten. Bis in kleinste Nuancen perfekt artikulier­te der Bass sein Rezitativ „Er hat sein Volk getröst’,.“Ausgewogen ließen Sopran und Bass das Duett „Herr, dein Mitleid“ertönen. Mit der Wiederholu­ng des Eingangsch­ors ging der dritte Satz zu Ende, und starker Applaus brach los.

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SZ-FOTO: KURT EFINGER Die Ehinger Kantorei und die Musiker aus Leipzig imponierte­n mit Bachs Oratorium.

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