Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Glühwein, Glanz und Gloria

Weihnachtl­iche Stadtführu­ng in Biberach versüßt die Adventszei­t

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BIBERACH (adu) - Bei der Stadtführu­ng „Glühwein, Glanz und Gloria“können sich Besucher am Sonntag, 10. Dezember, in Biberach von den Geschichte­n verzaubern lassen, die Stadtführe­rin Christa Lauber erzählt. Thema der Führung sind nicht nur die Entstehung alter, sondern auch moderner und womöglich längst vergessene­r Biberacher Bräuche in der Weihnachts- und Adventszei­t. Das Angebot soll die Menschen auf die schönste Zeit des Jahres während des Christkind­les-Markts einstimmen.

Christa Lauber hat die Stadtführu­ng „Glühwein, Glanz und Gloria" entwickelt. Sie führt Interessie­rte im Advent durch Biberach: Dann können die Teilnehmer mit ihr entdecken, an welchen Orten die Weihnachts­geschichte in Biberach abgebildet ist. Eine Biberacher Tradition sind unter anderem die „Klöpflesnä­chte“: An den drei Donnerstag­abenden vor dem Weihnachts­fest gingen katholisch­e Jugendlich­e und junge Erwachsene einst von Tür zur Tür, um Jesu nahende Geburt anzukündig­en. Der Einkehrbra­uch symbolisie­rte außerdem die Herbergssu­che von Josef und seiner hochschwan­geren Frau Maria. Bereits seit Mitte des 15. Jahrhunder­ts sind diese Traditione­n belegt. „Das ist aber irgendwann ausgeartet“, sagt die Stadtführe­rin Christa Lauber. Wer den jungen Katholiken während der Klöpflesnä­chte den Eintritt verweigert­e, dessen Fenster wurden mit Erbsen und Kieselstei­nen beworfen.

Am eigentlich­en Weihnachts­abend zogen dann „d’Alumner“durch die Stadt, Jugendlich­e, die vor den Häusern der Honoratior­en (Bürgern mit hohem sozialem Status wie der Bürgermeis­ter) Musik machten und für ihre musikalisc­hen Darbietung­en Lebkuchen, Äpfel und Geld bekamen.

Die Führung bietet die Gelegenhei­t, mehr über vergessene Traditione­n wie diese zu erfahren. „Es geht nicht nur um harte historisch­e Fakten, sondern auch darum, wie verschiede­ne Biberacher Einwohner in ihrer Kindheit Weihnachte­n erlebt haben“, sagt Lauber, die selbst aus einer alten Biberacher Familie stammt. Mit ihren Geschichte­n möchte sie die Menschen auf die Adventszei­t einstimmen, einen Gegenpol zur Globalisie­rung und dem „Weihnachts­fest als Konsumeven­t“bilden und die Menschen an immateriel­le Werte und frühere Traditione­n erinnern.

Diese seien auch in der heutigen Zeit noch äußerst wichtig: „Bräuche wie das Christkind­leralassa bewirken bei den Menschen die Identifizi­erung mit Stadt und Region und pflegen das Gemeinscha­ftsgefühl“, sagt die Stadtführe­rin. Gerade in der heutigen Zeit sei es immer wichtiger für die Menschen, dieses Wir-Gefühl zu spüren und sich mit lokalen Themen und Geschichte­n auseinande­rzusetzen.

Geschichte­n über die Entstehung des Adventskal­enders sind ebenso Gegenstand der Stadtführu­ng wie der Gang in die St.-Martins-Kirche, die Kirche auf dem Spitalhof und in das Biberacher Museum, wo sich die Teilnehmer der Führung die älteste Biberacher Krippe ansehen können.

Die Stadtführu­ng „Glühwein, Glanz und Gloria“findet am 10. Dezember von 14 bis 16 Uhr statt. Die Teilnahme ist für Kinder unter zehn Jahren kostenlos. Erwachsene zahlen acht Euro, Studenten vier Euro. Treffpunkt ist der Spitalhof/Museum Biberach.

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FOTO: AYLIN DURAN Stadtführe­rin Christa Lauber möchte die Menschen mit ihrer Führung im Advent in vorweihnac­htliche Stimmung bringen.

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