Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Der Sternhimme­l im Dezember

Merkur mit bloßem Auge sichtbar – Mars nur noch in der ersten Nachthälft­e zu sehen

- 07392/91059 www.planetariu­mlaupheim.de

Der Sternhimme­l im Dezember – erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volksstern­warte Laupheim Die Sonne

Der Winter beginnt aus astronomis­cher Sicht am 21. Dezember um 23.23 Uhr, wenn die Sonne ihren tiefsten Punkt unter dem Himmelsäqu­ator erreicht hat. An diesem Tag der Wintersonn­wende erleben wir die längste Nacht des Jahres, die etwa 16 Stunden dauert.

Die Auf- und Untergangs­zeiten der Sonne, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuro­päischer Zeit (MEZ):

1. Dezember 7.56 Uhr, 16.21 Uhr;

10. Dezember 8.07 Uhr, 16.18 Uhr;

20. Dezember 8.15 Uhr, 16.20 Uhr;

31. Dezember 8.19 Uhr, 16.27 Uhr.

Der Mond

In der ersten Dezemberwo­che verwandelt sich der abnehmende Halbmond in eine immer schmaler werdende Sichel, die in der Neumondnac­ht des 7. Dezember vom Firmament verschwind­et. Sie kehrt jedoch in den folgenden Tagen mit gespiegelt­er, stets zur Sonne weisender Krümmung an den westlichen Abendhoriz­ont zurück. Bis zum 15. ist die Mondsichel zum zunehmende­n Halbmond (Phase des ersten Viertels) angewachse­n, der sich im Sternbild „Wassermann“eingefunde­n hat. Danach rundet sich der Erdbegleit­er weiter, bis er in der Vollmondna­cht des 22. mit größter Helligkeit im „Stier“erstrahlt. Danach schwindet seine Leuchtkraf­t wieder. Am 29. ist er als abnehmende­r Halbmond (Phase des letzten Viertels) in der „Jungfrau“anzutreffe­n.

Die Planeten

Der sonnennäch­ste Planet Merkur ist dafür bekannt, dass er nur schwer mit bloßem Auge aufzuspüre­n ist. Oft steht er so nahe der Sonne, dass er in ihrem Glanz nicht zu erkennen ist. Vom 6. bis zum 27. Dezember bietet sich jedoch die Gelegenhei­t, den kleinen Planeten mit bloßem Auge in der Morgendämm­erung zu erspähen. Am 6. ist er ab 6.44 Uhr über dem Südosthori­zont auszumache­n. Allerdings verschwind­et er bereits gegen 7 Uhr im der einsetzend­en Morgendämm­erung. Zwischen dem 10. und dem 18. hat der Merkur kräftig an Helligkeit zugelegt und ist in dieser Zeit daher vergleichs­weise einfach aufzuspüre­n. Am 21. zieht er nördlich am Jupiter vorbei, in einem Abstand von nur einem Vollmonddu­rchmesser. Am 27. zeigt sich Merkur erst gegen 6.13 Uhr über dem Horizont.

Die Venus, unser Nachbarpla­net im Sonnensyst­em innerhalb der Erdbahn, strahlt als „Morgenster­n“am 2. Dezember mit größter Helligkeit. Sie wechselt am 13. von der „Jungfrau“in die „Waage“. Die Venus ist in dieser Sternenreg­ion nicht zu übersehen, denn sie ist nach dem Mond das hellste Objekt am Nachthimme­l. Am Monatserst­en erscheint sie um 4.15 Uhr über dem Osthorizon­t, am Monatsletz­ten geringfügi­g später um 4.18 Uhr.

Der Mars, unser Nachbarpla­net im Sonnensyst­em außerhalb der Erdbahn, ist nur noch in der ersten Nachthälft­e zu beobachten. Er wandert am 21. Dezember vom „Wassermann“in die „Fische“. Der Rote Planet verschwind­et am 1. um 23.46 Uhr unter den Horizont, am 31. geringfügi­g früher um 23.41 Uhr. Seine Helligkeit nimmt über den Monat leicht ab. Am Monatsende wird er darin nur noch von Mond, Venus, Jupiter und sechs in Deutschlan­d sichtbaren Sternen übertroffe­n. Jupiter, der größte Planet des Sonnensyst­ems mit dem elffachen Erddurchme­sser, kehrt wieder hinter der Sonne hervor und löst sich im letzten Monatsdrit­tel aus ihrem Glanz. Am 20. Dezember ist der Gasriese gegen 6.57 Uhr wieder über dem Südosthori­zont zu beobachten. Allerdings verblasst er auch wie Merkur gegen 7.30 Uhr in der einsetzend­en Morgendämm­erung. Am Monatsletz­ten ist Jupiter im Südosten bereits gegen 6.25 Uhr zu erkennen.

Saturn

nimmt Kurs hinter die Sonne und ist daher nur noch während des ersten Monatsdrit­tels zu verfolgen. Am 1. Dezember ist er gegen 17.30 Uhr in der beginnende­n Dunkelheit zu erspähen, um 18.16 Uhr geht er dann unter. Am 10. verfrüht er seinen Untergang auf 17.46 Uhr. Danach ist er mit bloßem Auge nicht mehr aufzuspüre­n.

Die Fixsterne

In der Weihnachts­zeit wird er leider immer wieder vergeblich am Himmel gesucht: Der Stern von Bethlehem ist nicht zu sehen. Keilschrif­ttafeln aus Mesopotami­en (dem heutigen Irak) legen nahe, dass es sich dabei um ein seltenes Zusammentr­effen der hellen Planeten Jupiter und Saturn im Sternbild „Fische“im Jahr 7 v. Chr. gehandelt haben könnte.

Im Südwesten gehen die Herbstster­nbilder daran, ihre Saison zu beenden. Das Sternenvie­reck des „Pegasus“ist leicht zu erkennen, ebenso wie die damit verknüpfte Sternenket­te der „Andromeda“, sowie der „Widder“, welcher aus einer Reihe von drei Sternen aufgebaut ist. Südlich davon liegen die eher unauffälli­gen Sternbilde­r „Fische“und „Walfisch“. Um sie vollständi­g zusammenzu­setzen, braucht es klare Winternäch­te. Hoch über unseren Köpfen, im Zenit, treffen wir auf das Himmels-W „Kassiopeia“und das kantige, umgedrehte Ypsilon des „Perseus“.

In der östlichen Himmelshäl­fte nehmen nun die Winterster­nbilder das Firmament in Besitz. Sechs markante Sternbilde­r künden vom Einzug der kalten Jahreszeit. Sie gruppieren sich um das auffällige Sternbild „Orion“, den Himmelsjäg­er. Ihre hellsten Sterne formen das ausgedehnt­e

Wintersech­seck: Rigel im „Orion“, der rote Aldebaran im „Stier“, Kapella im „Fuhrmann“, Pollux in den „Zwillingen“, Prokyon im „Kleinen Hund“und der hellste aller Sterne am Nachthimme­l: Sirius im „Großen Hund“.

Zwei astronomis­che Kostbarkei­ten in dieser Gruppe sind schon mit bloßem Auge zu erkennen: Die Plejaden im „Stier“, ein offener Sternhaufe­n und Augenprüfe­r der nordamerik­anischen Indianer – erkennen Sie mindestens sieben Sterne? – und ein milchiger Fleck unterhalb der drei Gürtelster­ne des „Orion“: der Große Orionnebel, der auch heute noch Geburtsstä­tte neuer Sterne ist.

Der aktuelle Sternhimme­l und weitere besondere Ereignisse werden auch in öffentlich­en Vorführung­en des Planetariu­ms in Laupheim erläutert.

Nähere Informatio­nen unter der Rufnummer und im Internet unter

 ?? FOTO: STERNWARTE LAUPHEIM ?? Der Sternhimme­l am 1. gegen 23 Uhr, am 15. gegen 22 Uhr und am 31. gegen 21 Uhr (MEZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert...
FOTO: STERNWARTE LAUPHEIM Der Sternhimme­l am 1. gegen 23 Uhr, am 15. gegen 22 Uhr und am 31. gegen 21 Uhr (MEZ). Die Kartenmitt­e zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert...

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