Die Spätberufene glänzt
Friederike Gubernatis führt die Handballerinnen zum Sieg
LEIPZIG (SID/dpa) - Friederike Gubernatis kann es selbst kaum fassen. „Das ist eine Art Traum, die Krönung, was hier gerade passiert“, sagte die Handball-Nationalspielerin nach ihrem erneuten Gala-Auftritt, noch immer vollgepumpt mit Adrenalin und Glückshormonen. Die 29-Jährige ist bislang die große Überraschung der WM. Auch nach dem Sieg gegen Südkorea (23:18) erhielt die Linkshänderin aus Buxtehude die Auszeichnung als beste Spielerin. Im GruppenShowdown heute (18 Uhr/Sport1) gegen Tabellenführer Serbien will sie erneut auftrumpfen – dabei war sie gar nicht für das Turnier vorgesehen. Nur durch die Verletzung von Rückraumspielerin Anne Hubinger (Mittelfußbruch) kam sie noch ins Team.
Die gelernte Sportwissenschaftlerin hatte ihre letzten Länderspiele 2009 absolviert. „Nach so einer langen Zeit hätte ich nie mehr damit gerechnet“, sagte Gubernatis. Das sei „alles unglaublich“. Trotz ihrer späten Rückkehr ins Team hatte sie keinerlei Anlaufprobleme, integrierte sich in Rekordzeit und ist als kampfstarke Antreiberin im rechten Rückraum nicht mehr aus dem deutschen Spiel wegzudenken. Den vier Toren zum Auftakt gegen Kamerun ließ sie sieben gegen Südkorea folgen.
„Ich bewundere Fredda. Mit welcher Coolness und Abgezocktheit und auch welcher Selbstverständlichkeit sie auftritt und ihre Dinger macht – Wahnsinn“, sagte Spielführerin Anna Loerper. Bundestrainer Michael Biegler meinte: „Es freut mich natürlich, dass sie so schnell Fuß gefasst hat. Ich habe gewusst, dass Friederike uns helfen kann mit Deckungsqualität und ihrem Zug zum Tor.“
Gegen Südkorea glänzte Gubernatis auch mit tollen Anspielen und als emotionale Leaderin. Die 1,77 Meter große Powerfrau wirkt wie die Batterie des deutschen Spiels. „Man berauscht sich ein Stück weit an sich selbst“, sagte sie. Bis zur WM brachte es Gubernatis bei 15 Länderspielen auf 14 Tore, nun hat sie schon elf TurnierTreffer erzielt. Ein spätes Hoch, mit dem niemand mehr rechnete.