Stabilität und Sicherheit
Steeples setzen im Abstiegskampf auf den US-Amerikaner Devon Moore.
●
EHINGEN - Die Rückkehr von Aufbauspieler Devon Moore zum Basketball-Zweitligisten Team Ehingen Urspring hat sich schon im ersten Spiel ausgezahlt. Beim 84:76 gegen Trier war der 28-jährige US-Amerikaner zwar nicht der auffälligste Akteur und wirkte auch noch etwas müde, doch er gab dem jungen SteeplesTeam Sicherheit und Stabilität. Davon soll die Mannschaft auch in den nächsten Spielen profitieren, um herauszukommen aus der Abstiegszone.
Die letzte Minute im Spiel gegen die Gladiators Trier war angebrochen, die Steeples führten, aber der Sieg war noch nicht sicher. Trier zwang bei Ballbesitz von Ehingen Urspring den Gastgeber durch Fouls zu Freiwürfen, um rasch wieder in Ballbesitz zu kommen und so den Rückstand noch aufzuholen. Als Seger Bonifant an die Freiwurflinie trat, packte Devon Moore den an ihm vorbeilaufenden jüngsten SteeplesSpieler Kevin Strangmeyer, der sich an die Zone des Trierer Korbes stellen wollte, und schickte ihn zur Absicherung in die eigene Hälfte. Moore ordnete sein Team, damit es sich beim nächsten Angriff des Gegners nicht überrumpeln lässt. Und der Erfolg geriet auch nicht mehr in Gefahr.
Es ist genau das, was die Verantwortlichen des Teams Ehingen Urspring von ihrem mit 28 Jahren deutlich ältesten Spieler erwarten. „Er steht für Erfahrung und strahlt Sicherheit aus“, sagt Trainer Domenik Reinboth. „Das ist das A und O.“Mit ihm hätte die Mannschaft womöglich auch schon das Spiel eine Woche zuvor in Nürnberg gewonnen, in dem die Steeples lange geführt, aber das sie durch verhängnisvolle Fehler aus der Hand gegeben hatten. Reinboth hob in seiner Analyse nach dem Spiel gegen Trier nicht von ungefähr hervor, dass sein Team sich diesmal weniger Turnover geleistet habe und vor allem weit weniger „kapitale“Ballverluste, die zu leichten Korberfolgen des Gegners führen.
In der vergangenen Saison war Devon Moore mit einem Schnitt von 13,2 Punkten pro Spiel erfolgreichster Werfer des Teams Ehingen Urspring – das wird in dieser Saison wohl anders sein, da werden ein Seger Bonifant (bisher 15,3 Punkte pro Spiel) oder Davonte Lacy (18,3) die Nase vorn haben. Doch das lässt sich verschmerzen, für den Trainer, für den Spieler selbst, denn Moores Aufgabe in erster Linie ist, das Aufbauspiel zu stärken, Fehler zu verringern, die Mannschaft zu führen.
Aber Devon Moore will auch Zählbares zum Erfolg seines Teams beitragen, die sechs Punkte gegen Trier (bei einer Trefferquote von 43 Prozent) waren für ihn kaum der Rede wert. „Ich kann es definitiv besser“, sagte der 28-Jährige, der sich auch nach dem Spiel noch über vergebene Korbleger ärgerte. Da seien schon ein paar schwache Würfe dabei gewesen, so Moore. „Ich muss erst wieder in den Rhythmus kommen.“Reinboth war dennoch mit dem Rückkehrer, der auf eine Spielzeit von mehr als 25 Minuten kam (weniger als die drei anderen USAmerikaner der Steeples), mehr als zufrieden. Schließlich sei er, aus seiner Heimat in den USA kommend, etwas mehr als 30 Stunden zuvor erst in Ehingen eingetroffen und hatte nur einmal mit der Mannschaft trainiert. Die Zeitumstellung ist schon im nächsten Spiel in Heidelberg kein Thema mehr und bei der Gewöhnung an die neuen Teamkollegen ist man auch eine Woche weiter.
Von der im Vergleich zur Vorsaison mit Ausnahme von Nachwuchsspieler Moritz Noeres komplett veränderten Mannschaft hält Devon Moore viel. „Sehr talentierte Spieler, sehr gute Jungs, mit denen man gut zusammenarbeiten kann“, sagte Moore. „Und sie sind jung und eifrig, daran zu arbeiten, besser zu werden.“Dies, fügte er hinzu, „ist auch gut für mich“.
Sein nun schon viertes Engagement bei den Steeples ist nicht zwingend ein Freundschaftsdienst. Moore, der seit seinem Abschied im Frühjahr stets Kontakt gehalten hat mit Trainer Reinboth und Teammanager Nico Drmota, will etwas erreichen mit Ehingen Urspring. „Die Reiseroute ist vollkommen klar“, sagte der 28-Jährige. „Wir wollen nicht runter in die ProB.“Dies sei seine neue Herausforderung.
Trainer Reinboth schätzt Moore für den Ehrgeiz und Siegeswillen, mit ihm will er nach dem Aufstieg in die ProA 2015 und dem Verbleib in der zweithöchsten deutschen Spielklasse im Basketball das nächste Ziel erreichen: Ehingen Urspring für ein weiteres Jahr die ProA-Zugehörigkeit sichern. Dafür hat er Moore zurückgeholt, wobei Reinboth keinen Hehl daraus macht, dass er ihn gern schon zu Saisonbeginn im Kader gehabt hätte. Doch das hatte sich zerschlagen, obwohl beide Seiten im Frühjahr an einer weitere Zusammenarbeit Interesse zeigten. Es scheiterte am Geld, wofür der Steeples-Trainer Verständnis hat. Devon Moore habe ein kleines Kind und vielleicht noch vier, fünf Jahre, um als Basketballprofi Geld zu verdienen, während „wir mit 99-prozentiger Sicherheit die niedrigsten Gehälter zahlen“. Doch weil sich die Steeples mit Cole Preston und Yasin Kolo von zwei Spielern getrennt hatten und dadurch Mittel frei wurden, war die Verpflichtung von Devon Moore möglich. Zumal auch der 28-Jährige US-Amerikaner frei war, denn ein Engagement in Kanada hatte sich zerschlagen.