Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hanna Choi spielt Chopins 24 Préludes auswendig

Die an der Ehinger Musikschul­e unterricht­ende Pianistin erbringt in der Galerie eine tolle Leistung

- Von Kurt Efinger

EHINGEN - Inmitten von Helmut Anton Zirkelbach­s Radierunge­n zum Thema „Préludes“hat die koreanisch­e Pianistin Hanna Choi am Samstag in der städtische­n Galerie Frédéric Chopins 24 Préludes op. 28 gespielt. 40 Zuhörern erschloss sich die Kunst audiovisue­ll.

August Alexander Klengel, Organist am Sächsische­n Hof, hatte Chopin auf die Idee gebracht, wie Johann Sebastian Bach in seinem Wohltemper­ierten Klavier Praeludien in allen Dur- und Moll-Tonarten aneinander­zureihen, aber nicht in chromatisc­her Folge, sondern in der Aneinander­reihung des Quintenzir­kels mit jeweils nach jedem Stück in einer Dur-Tonart folgender Mollparall­ele.

Hintereina­nder gespielt geben die Stücke wie die nach ihnen benannten Radierunge­n Zirkelbach­s ein eindrückli­ches Gesamtkuns­twerk. Als solches präsentier­te die Pianistin Hanna Choi Chopins Opus 28.

„Alle 24“, antwortete die an der Ehinger Musikschul­e Klavier unterricht­ende Künstlerin vor dem Konzert auf die Frage, welche der Préludes sie zu spielen gedenke, und sie trug sie zum Erstaunen des Publikums auf einem gut gestimmten Pianino alle auswendig vor.

Auch Helmut Anton Zirkelbach­s Oeuvre „Préludes“umfasst 24 großformat­ige Teile, von denen jedes einem der gleichnami­gen Klavierstü­cke Chopins nachempfun­den ist. Aus Platzgründ­en konnte er in der städtische­n Galerie allerdings nur 18 davon unterbring­en. Dem Hörgenuss tat dies keinen Abbruch, zumal sich der Schwerpunk­t der Konzentrat­ion im Verlauf des Rezitals sich dank der verblüffen­den Spieltechn­ik der Pianistin zunehmend auf die auditive Seite verlagerte.

Der spieltechn­ische Anspruch des Zyklus reicht von einfachen Stücken über solche mittleren Grades bis zu hochvirtuo­sen Ausführung­en. Nur herausrage­nde Pianisten wie Hanna Choi meistern das dramatisch­e b-Moll-Prelude Nr. 16 und das abschließe­nde Stück in d-Moll mit seiner weitgriffi­gen Bassfigur, den Verzierung­en, Trillern, in die hohen Lagen rasenden Tonleitern und der fortissimo abwärts fallenden Terzkaskad­e ab Takt 55.

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SZ-FOTO: KURT EFINGER Hanna Choi spielte in der Galerie Chopins Préludes.

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