Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Stadträte wünschen sich mehr E-Fahrzeuge

Testphase soll in Ulm und Neu-Ulm weitere Erkenntnis­se bringen

- Von Sebastian Mayr

- Eine elektrisch betriebene Fahrzeugfl­otte für die Stadt, am liebsten von regionalen Anbietern bereitgest­ellt. Diesen Wunsch haben Ulmer Stadträte immer wieder geäußert. Demnächst könnte eine längere Testphase für dieses Ziel anstehen. Ein Neu-Ulmer Unternehme­n will der Stadt einen Elektro-Kleintrans­porter der Marke Streetscoo­ter für drei bis vier Wochen kostenlos ausleihen.

Grünen-Stadträtin Birgit SchäferOel­mayer und CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Thomas Kienle haben beantragt, dass die Stadt den Versuch unternimmt. „In der freien Wirtschaft könnte man dieses Angebot nicht ausschlage­n“, sagt Schäfer-Oelmayer. „Ich bin der Meinung, dass man das, was machbar ist, mit E-Mobilität erledigen kann“, betont sie. Das Leeren von Mülleimern in den Bezirken außerhalb der Innenstadt oder Blumengieß­en könnten Aufgaben sein, die in Zukunft Mitarbeite­r mit dem Streetscoo­tern erledigen.

Der städtische Fuhrpark probiert immer wieder Elektroaut­os aus, zuletzt ein japanische­s Fabrikat. Auch ein Test der Marke Streetscoo­ter steht auf dem Plan, im Januar soll ein solcher Wagen für einige Tage ausprobier­t werden, wie Michael Potthast berichtet. Potthast leitet die städtische­n Entsorgung­sbetriebe, bei denen der Ulmer Fuhrpark angegliede­rt ist. Er setzt nicht nur auf EAutos, sondern auch auf Erdgas als Antrieb. Damit werden ein Lastwagen der Müllabfuhr, ein Kleintrans­porter und eine Handvoll Autos der Stadt betrieben. Auch neun Elektrofah­rzeuge gehören zum Ulmer Fuhrpark – alle sind Autos. Als Nutzfahrze­uge haben sich E-Autos Potthast zufolge wegen der schwachen Leistung bislang nicht bewährt. Er hofft weniger als Elektro-Transporte­r: „Ich setze eher auf Kehrfahrze­uge, da sehe ich den Effekt noch größer.“

Ein Fahrzeug nur für ein paar Tage auszuprobi­eren, wie es der Fuhrpark derzeit praktizier­t, reicht aus Sicht von Stadtrat Kienle nicht aus. Nur bei längeren Tests könne man herausfind­en, wie gut die Fahrzeuge bei verschiede­nem Wetter und mit unterschie­dlich großer Fracht funktionie­ren.

Die Streetscoo­ter, die die Stadt über einen längeren Zeitraum testen könnte, werden von einem jungen Aachener Unternehme­n gefertigt, die Neu-Ulmer Firma Wilhelm Mayer verkauft und verleiht die Fahrzeuge. Zum Beispiel an die Stadt NeuUlm. Deren Bauhof setzt seit einem Monat einen geleasten Streetscoo­ter ein. Doch schon jetzt zeigen sich Probleme. Anders als bei den drei übrigen städtische­n Elektro-Transporte­rn vom Typ Renault Kangoo, muss die Batterie des Streetscoo­ters bereits mittags geladen werden, berichtet eine Sprecherin der Stadt. Das könne an den momentan niedrigen Temperatur­en liegen, mutmaßen die Mitarbeite­r der Stadt, die den Wagen nutzen. Zudem habe der Streetscoo­ter einen höheren Stromverbr­auch als die übrigen eingesetzt­en E-Fahrzeuge: Auf dem Dach des Führerhäus­chens ist ein Blinklicht angebracht.

Mit dem E-Transporte­r sind Mitarbeite­r der Neu-Ulmer Straßenrei­nigung unterwegs. Sie leeren Mülleimer, der Abfall wird auf der Ladefläche transporti­ert. Dort liegen auch Werkzeug und Besen, etwa um einen Platz zu säubern. Die Elektro-Transporte­r von Renault dagegen werden von Mitarbeite­rn verwendet, die sperrige Güter von Ort zu Ort zu bringen und Baustellen aufsuchen wollen. Der Streetscoo­ter hat nach Angaben des Hersteller­s eine Reichweite von rund 80 Kilometern. Die Höchstgesc­hwindigkei­t gibt des Unternehme­n mit 85 Stundenkil­ometern an, 740 Kilo Nutzlast können transporti­eren werden. Diese Fahrzeuge werden auch von der Deutschen Post eingesetzt. Elektro-Linienbuss­e kommen für Ulm und NeuUlm im übrigen derzeit nicht in Frage, wie André Dillmann von der Betreiberg­esellschaf­t SWU Verkehr vor kurzem bei der Einführung von Fahrzeugen mit W-Lan erklärte. Die Reichweite der Elektrobus­se reicht wegen der vielen Hügel hier bislang nicht aus. Daimler kündigte für Ende kommenden Jahres die Serienfert­igung eines Stadtbusse­s mit vollelektr­ischem Antrieb an.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Elektrofah­rzeuge könnten bald in den Diensten der Städte Ulm und Neu-Ulm sein.

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