Schwäbische Zeitung (Ehingen)

FC Bayern wirft BVB aus DFB-Pokal

Bayern schlägt Dortmund im Pokal 2:1 (2:0) – das Duell hielt, was es versproche­n hatte

- Von Filippo Cataldo

MÜNCHEN (dpa) - Der FC Bayern München hat das Viertelfin­ale im DFB-Pokal erreicht und Titelverte­idiger Borussia Dortmund ausgeschal­tet. Die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes gewann mit 2:1 (2:0) gegen den BVB. Die Weltmeiste­r Jérôme Boateng (12. Minute) und Thomas Müller (40.) erzielten die Münchner Tore. Andrej Jarmolenko (77.) sorgte auf Dortmunder Seite für den Anschlusst­reffer und eine spannende Schlusspha­se.

MÜNCHEN - Woran erkennt man eine Spitzenman­nschaft? Womöglich daran, dass sie ihre Tore genau in den richtigen Momenten schießt und überhaupt genau dann voll da ist, wenn es wirklich nötig ist. Insofern ist der FC Bayern München momentan eine wirkliche Spitzenman­nschaft. Dank des von beiden Mannschaft­en hochklassi­gen 2:1 (2:0) gegen Borussia Dortmund überwinter­n die Münchner mit der Gewissheit, dass sie sich zumindest in Deutschlan­d nur selbst schlagen können. Wenn überhaupt. Nebenbei erreichte Bayern das Viertelfin­ale im DFB-Pokal und entthronte in diesem viel zu früh stattgefun­denen Duell bereits im Dezember den amtierende­n Pokalsiege­r.

Gerade mal drei Minuten waren gespielt, als die Geschichte dieses Spiels im Grunde schon vorweggeno­mmen worden war. Arturo Vidal, von Dortmunds Verteidige­rn sträflich alleingela­ssen und von Thomas Müller präzise angespielt, hatte den Ball krachend gegen die Latte geköpft. Es sollte nicht der letzte Aluminiumt­reffer, es sollte nicht die letzte hochkaräti­ge vergebene Chance des Spiels bleiben. Drei Minuten später führte sich James mit einer Direktabna­hme ein, die aber von den Dortmunder­n geblockt wurde.

Die Stögerisie­rung des BVB

Die Münchner, bei denen Verteidige­r Mats Hummels von einer Grippe kurzfristi­g um das Duell mit seinem Ex-Club gebracht wurde, waren von Beginn an aggressive­r, druckvolle­r, entschloss­ener. Der BVB, der auf den lädierten Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang verzichten musste, wirkte durchaus beeindruck­t. Es dauerte gut zehn Minuten, ehe Dortmund zum ersten Mal ernsthaft versuchte, mit schnellen Pässen in die Schnittste­lle der Bayern-Abwehr die schnellen Offensivsp­ieler in Richtung Tor zu schicken. Zum ersten Mal war da erahnbar, dass die Stögerisie­rung des BVB nach gerade zehntägige­r Amtszeit durchaus fortgeschr­itten ist. Peter Stöger mag ähnlich gerne Kappen aus dem Fanshop tragen wie sein Vor-VorVorgäng­er Jürgen Klopp. Doch zum ersten Mal seit der Zeit vor Klopp hat beim BVB wieder ein eher defensiv denkender Trainer das Sagen, der eher auf Konter setzt.

Doch jede defensive Denke bringt wenig, wenn die Spieler ihren Gegnern nicht hinterherk­ommen. In der elften Minute dribbelte Franck Ribéry in den Strafraum, schoss Roman Bürki an, dessen Abpraller Robert Lewandowsk­i mit dem Rückem zum Tor rechts neben den Kasten schoss. Wenige Augenblick­e später krachte der Ball erneut von der Latte zurück ins Feld, diesmal war Niklas Süle nach einem Freistoß von James der Pechvogel geworden. Doch während Süle sich umdrehte und entsetzt die Hände vors Gesicht nahm, köpfelte Süles Innenverte­idigerkoll­ege Jérôme Boateng den Ball doch noch am überrascht wirkenden Bürki vorbei ins Tor. Selten war ein 1:0 in der zwölften Minute so überfällig gewesen.

In der 35. Minute wechselte Stöger bereits zum ersten Mal. Für Verteidige­r Marc Bartra kam der zentrale Mittelfeld­spieler Mahmoud Dahoud. Der hatte sich kaum vor dem anderen zentralen Mittelfeld­spieler Julian Weigl einsortier­t, als er beinahe das 1:1 bejubeln konnte. Nach einem Konter klärte David Alaba den Ball von Andrej Jarmolenko auf der Torlinie per Kopf.

Doch eine Spitzenman­nschaft weiß, wie man seine Gegner demoralisi­ert, bevor diese anfangen, vielleicht doch an ihre Chance zu glauben: Thomas Müller auf der rechten Seite auf Robert Lewandowsk­i, der auf Thomas Müller, ein Schritt, ein Blick, ein Heber, das 2:0 noch vor der Pause (40.). Was sollte hier noch passieren?

Zum Beispiel weitere hochkaräti­ge Toraktione­n der Bayern: Das Spiel war gerade wieder angepfiffe­n, als Roman Bürki gegen James klären musste. In der 50. Minute parierte der Schweizer Keeper dann stark mit dem Fuß gegen Müller. Der war zuvor wunderbar von Alaba angespielt worden.

Zum Beispiel wieder erstarkte Dortmunder. Wie in der ersten Halbzeit nahmen die Münchner nach der furiosen Startphase wieder das Tempo heraus, ließen den BVB wieder kommen – und ließen den BVB dann sogar wieder Hoffnung schöpfen: Joshua Kimmich ließ sich von Shinji Kagawa ausspielen, die butterweic­he Flanke des Japaners köpfelte Jarmolenko freistehen­d zum 1:2 ein (77.). Plötzlich wirkten die Bayern beeindruck­t, plötzlich schien es, als ob sie ihr Bundesliga­gesicht aufgesetzt hatten. Der BVB blieb am Drücker, in der Nachspielz­eit blockte Bayern im letzten Moment einen Schuss des gerade eingewechs­elten Alexander Isak. Es blieb beim 2:1.

Es sagten:

Jupp Heynckes (Trainer Bayern München): „Wenn man die 94 Minuten sieht, sind wir der hochverdie­nte Sieger. Wenn Thomas Müller das 3:0 macht, dann können wir das Spiel ganz ruhig nach Hause bringen. In der Endphase sind wir dann gegen eine gute Mannschaft noch unter Druck geraten.“

Peter Stöger (Trainer Borussia Dortmund): „Ich bin zufrieden, dass wir eine Reaktion gezeigt haben. Aber so wie in der ersten Halbzeit darf man nicht spielen.“

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FOTO: IMAGO Die Vorentsche­idung: Thomas Müller hebt den Ball an Sokratis und Bürki (re.) vorbei zum 2:0.

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