Jauchzet, frohlocket!
Alle Jahre wieder ertönt Johann Sebastian Bachs beliebtes Weihnachtsoratorium landauf, landab in Kirchen und Konzertsälen. Ob komplett oder in Auszügen, ob mit großen Chören und modernem Instrumentarium oder in historischer Originalbesetzung: vom ersten Advent bis zum Fest der Heiligen Drei Könige ist es nicht wegzudenken aus dem bürgerlichen Veranstaltungskalender. Hans-Christoph Rademann hat nun mit der Gaechinger Cantorey und exzellenten Solisten (Anna Lucia Richter, Regula Mühlemann, Wiebke Lehmkuhl, Sebastian Kohlhepp, Michael Nagy) alle sechs Kantaten neu eingespielt. Zügige Tempi, akkurate Artikulation im Chor und agiles, blitzsauberes Spiel des Orchesters lassen das angestrebte Klangbild der BachÄra glanzvoll erstehen.
Nicht minder imposant ist Thomas Groppers Aufnahme des selten gespielten Weihnachtsoratoriums von Bachs jüngerem Zeitgenossen Carl Heinrich Graun mit den fabelhaften ArcisVocalisten München und dem vortrefflichen Barockorchester L’Arpa festante. Beschwingte Chöre mit lockerer Figuration stehen in wirkungsvollem Kontrast zu angenehm dezent intonierten Chorälen. Monika Mauchs schlanker Sopran, Marion Ecksteins ausdrucksstarker Alt, Georg Poplutz’ weicher, wendiger Tenor und Raimund Noltes voluminöser Bass bewähren sich in empfindsamen Rezitativen und Arien. Grauns tönende Geschichte von der Geburt Jesu ist eine reizvolle Alternative zur allgegenwärtigen Bach’schen Version. (wmg)