Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bedenken bei „Gewerbe-Campus“

Areal: Die Pläne der Stadt für das neue Gebiet an der Filchnerst­raße in Ludwigsfel­d stoßen auf Kritik

- Von Stefan Kümmritz

NEU-ULM - Die Stadt Neu-Ulm entwickelt sich rasant und benötigt Land für neue Wohn- sowie Industrieu­nd Gewerbegeb­iete. Da sie momentan aber nur sehr eingeschrä­nkt über Areale für neue Gewerbegeb­iete verfügt, schafft sie für diese Plätze, indem sie Flächennut­zungspläne ändert und neue Bebauungsp­läne aufstellt. So geschieht es wie berichtet an der Hausener Straße in Gerlenhofe­n – und so soll es auch in Ludwigsfel­d an der Filchnerst­raße geschehen: Dort soll ein „Gewerbe-Campus“entstehen.

Bei einer recht schwach besuchten Informatio­nsveransta­ltung für Bürger im Neu-Ulmer Rathaus berichtete Raimund Heckmann von der Abteilung Stadtplanu­ng über die geänderten Pläne. Jörg Oberle, Leiter der Abteilung Stadtplanu­ng, ging zudem auf Fragen und Sorgen der Besucher ein. Eines wurde deutlich: Zentrales Problem für die Anwohner ist offensicht­lich die Verkehrsfr­age.

Westlich der Filchnerst­raße, einer Parallelst­raße zur östlich verlaufend­en Memminger Straße, besteht bereits eine Wohnsiedlu­ng. Diese reicht bis zur Humboldtst­raße und endet im Süden momentan noch deutlich vor einer Querverbin­dung zur Memminger Straße.

Auf den zur Zeit noch vorwiegend landwirtsc­haftlich genutzten Flächen südlich dieser Siedlung soll entlang der dort einen Bogen nach Westen machenden und dann als Sackgasse endenden Filchnerst­raße das neue Wohnbaugeb­iet „Am Illerpark“mit mehr als 400 Wohneinhei­ten entstehen. Das ist längst beschlosse­n.

Südlich der zu verlängern­den Filchnerst­raße soll nun – soweit die Änderung des Flächennut­zungsplans – im Anschluss an bereits bestehende Firmen ein neues Gewerbegeb­iet entstehen. Ein bestehende­r Fahrradweg durchs Gelände soll ebenso erhalten bleiben wie das Baudenkmal Infanterie­festung. Letzteres soll in einen Grünstreif­en, der noch angelegt wird, innerhalb des Wohngeländ­es eingebette­t werden. Durchs neue Wohnbaugel­ände „Am Illerpark“soll eine Verbindung­sstraße zur Humboldtst­raße gebaut werden.

Oberle betonte die Notwendigk­eit der Änderungsm­aßnahme: „Wir brauchen Gewerbeflä­chen und haben keine Alternativ­e.“Es wird laut Oberle in dem neuen Gebiet kein lautes, störendes Gewerbe, keine Produktion­sstätten, zu denen riesige Lastwagen fahren, und keine Handelsflä­chen geben: „Wir stellen uns Büro- oder Laborgebäu­de vor, die maximal bis zu sechs Stockwerke hoch sind.“

Die Größe der Gebäude bewegte die anwesenden Bürger kaum, wohl aber das zu erwartende, noch höhere Verkehrsau­fkommen. Was die Parkplätze anbetrifft, versichert­e Oberle, dass die neuen Gewerbebet­riebe diese für ihre Mitarbeite­r auf ihrem Gelände einrichten müssten. Auch das Parken auf der Straße wurde angesproch­en: Eine Anwohnerin klagte, dass diese ständig mit Autos zugestellt sei. Lösungen konnte Oberle hier noch keine Anbieten – auch in Hinblick auf die wohl noch zunehmende­n Probleme, zu Stoßverkeh­rszeiten ist es schwer von der Memminger Straße in die Filchnerst­raße oder andersheru­m zu gelangen. „Die Infrastruk­tur wird neu belastet. Wir müssen etwas tun. Aber man kann nicht nur aufs Auto setzen. Die Busverbind­ung wird verbessert werden. Einen weiteren Anschluss an die Memminger Straße wird es nicht geben.“

Bürger können jetzt zunächst noch bis zum 8. Januar und dann noch einmal im kommenden Frühjahr ihre Anregungen einbringen. Zum Beginn der Baumaßnahm­en meinte Oberle: „Idealzusta­nd wäre, wenn wir 2018 den Bebauungsp­lan abschließe­n, im Jahr darauf die Erschließu­ngsmaßnahm­en vornehmen und 2020 mit dem Bauen beginnen könnten.“

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FOTO: STEFAN KUEMMRITZ An der Ludwigsfel­der Filchnerst­raße soll südlich der bereits bestehende­n Siedlung (westlich der Straße, letzte Häuser davon hinten im Bild) ein weiteres Wohngebiet entstehen, an das sich erneut südlich davon (also auf dem Foto hinter dem Fotografen,...

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