Bedenken bei „Gewerbe-Campus“
Areal: Die Pläne der Stadt für das neue Gebiet an der Filchnerstraße in Ludwigsfeld stoßen auf Kritik
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NEU-ULM - Die Stadt Neu-Ulm entwickelt sich rasant und benötigt Land für neue Wohn- sowie Industrieund Gewerbegebiete. Da sie momentan aber nur sehr eingeschränkt über Areale für neue Gewerbegebiete verfügt, schafft sie für diese Plätze, indem sie Flächennutzungspläne ändert und neue Bebauungspläne aufstellt. So geschieht es wie berichtet an der Hausener Straße in Gerlenhofen – und so soll es auch in Ludwigsfeld an der Filchnerstraße geschehen: Dort soll ein „Gewerbe-Campus“entstehen.
Bei einer recht schwach besuchten Informationsveranstaltung für Bürger im Neu-Ulmer Rathaus berichtete Raimund Heckmann von der Abteilung Stadtplanung über die geänderten Pläne. Jörg Oberle, Leiter der Abteilung Stadtplanung, ging zudem auf Fragen und Sorgen der Besucher ein. Eines wurde deutlich: Zentrales Problem für die Anwohner ist offensichtlich die Verkehrsfrage.
Westlich der Filchnerstraße, einer Parallelstraße zur östlich verlaufenden Memminger Straße, besteht bereits eine Wohnsiedlung. Diese reicht bis zur Humboldtstraße und endet im Süden momentan noch deutlich vor einer Querverbindung zur Memminger Straße.
Auf den zur Zeit noch vorwiegend landwirtschaftlich genutzten Flächen südlich dieser Siedlung soll entlang der dort einen Bogen nach Westen machenden und dann als Sackgasse endenden Filchnerstraße das neue Wohnbaugebiet „Am Illerpark“mit mehr als 400 Wohneinheiten entstehen. Das ist längst beschlossen.
Südlich der zu verlängernden Filchnerstraße soll nun – soweit die Änderung des Flächennutzungsplans – im Anschluss an bereits bestehende Firmen ein neues Gewerbegebiet entstehen. Ein bestehender Fahrradweg durchs Gelände soll ebenso erhalten bleiben wie das Baudenkmal Infanteriefestung. Letzteres soll in einen Grünstreifen, der noch angelegt wird, innerhalb des Wohngeländes eingebettet werden. Durchs neue Wohnbaugelände „Am Illerpark“soll eine Verbindungsstraße zur Humboldtstraße gebaut werden.
Oberle betonte die Notwendigkeit der Änderungsmaßnahme: „Wir brauchen Gewerbeflächen und haben keine Alternative.“Es wird laut Oberle in dem neuen Gebiet kein lautes, störendes Gewerbe, keine Produktionsstätten, zu denen riesige Lastwagen fahren, und keine Handelsflächen geben: „Wir stellen uns Büro- oder Laborgebäude vor, die maximal bis zu sechs Stockwerke hoch sind.“
Die Größe der Gebäude bewegte die anwesenden Bürger kaum, wohl aber das zu erwartende, noch höhere Verkehrsaufkommen. Was die Parkplätze anbetrifft, versicherte Oberle, dass die neuen Gewerbebetriebe diese für ihre Mitarbeiter auf ihrem Gelände einrichten müssten. Auch das Parken auf der Straße wurde angesprochen: Eine Anwohnerin klagte, dass diese ständig mit Autos zugestellt sei. Lösungen konnte Oberle hier noch keine Anbieten – auch in Hinblick auf die wohl noch zunehmenden Probleme, zu Stoßverkehrszeiten ist es schwer von der Memminger Straße in die Filchnerstraße oder andersherum zu gelangen. „Die Infrastruktur wird neu belastet. Wir müssen etwas tun. Aber man kann nicht nur aufs Auto setzen. Die Busverbindung wird verbessert werden. Einen weiteren Anschluss an die Memminger Straße wird es nicht geben.“
Bürger können jetzt zunächst noch bis zum 8. Januar und dann noch einmal im kommenden Frühjahr ihre Anregungen einbringen. Zum Beginn der Baumaßnahmen meinte Oberle: „Idealzustand wäre, wenn wir 2018 den Bebauungsplan abschließen, im Jahr darauf die Erschließungsmaßnahmen vornehmen und 2020 mit dem Bauen beginnen könnten.“