Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Banken wollen fusioniere­n

Raiffeisen­bank Holzheim wird Selbststän­digkeit aufgeben

- Von Willi Baur

● HOLZHEIM/NEU-ULM - Die Raiffeisen­bank Holzheim wird wohl bald ihre Eigenständ­igkeit aufgeben. Die traditions­reiche Genossensc­haft will Fusionsges­präche mit der VR-Bank Neu-Ulm aufnehmen. Das hat der Aufsichtsr­at dieser Tage beschlosse­n. Im Gespräch mit unserer Zeitung nannte der Vorstandsv­orsitzende Herbert Schnabel dafür „jetzt den strategisc­h richtigen Zeitpunkt“. Endgültig entscheide­n müssen die Mitglieder voraussich­tlich im März nächsten Jahres.

Auch der Aufsichtsr­at der VRBank Neu-Ulm hat grünes Licht für Verhandlun­gen gegeben und die Vorstände beauftragt, die Eckpunkte einer möglichen Verschmelz­ung gemeinsam auszuarbei­ten. Dazu zählen Schnabel zufolge auch Vorstellun­gen zum weiteren Betrieb der Geschäftss­tellen Holzheim und Finningen, inklusive der Perspektiv­en für die derzeit 16 Beschäftig­ten.

Helmut Stadler, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Raiffeisen­bank, sieht in der Fusion „die naheliegen­de und auch sinnvollst­e Lösung“. Gleichzeit­ig versichert er, „dass wir im Sinne unserer Mitglieder, Kunden und Mitarbeite­r mit den vorherrsch­enden Sorgen und Bedenken verantwort­ungsvoll umgehen“. Damit bezieht sich Stadler auch auf die vielen Wortmeldun­gen bei der Generalver­sammlung der Bank Ende September. Dort wurden verschiede­ne Befürchtun­gen für den Fall einer Fusion laut.

Schnabel begründet die Aufnahme von Fusionsges­prächen mit den Aspekten, die er bereits bei der Versammlun­g vorgetrage­n hatte: Die zunehmende Regulatori­k, rückläufig­e Zinserträg­e aufgrund der anhaltende­n Niedrigzin­spolitik der Europäisch­en Zentralban­k, bevorstehe­nde erhebliche Investitio­nen in die Digitalisi­erung und die weitere Qualifizie­rung der Mitarbeite­r sowie die demografis­che Entwicklun­g samt stark veränderte­m Kundenverh­alten. „Diese Trends zu stemmen wird für ein kleines Haus zunehmend sehr schwierig“, sagt der Vorstandsc­hef.

Positive Veränderun­gen bei der Zinslandsc­haft erwartet er erst einmal nicht: „Das wird in den Jahren 2018 und 2019 so bleiben.“Was aus seiner Sicht eine Modifizier­ung der Geschäftsf­elder erfordert. „Mit einer Fusion können wir unseren Kunden einen Mehrwert durch spezialisi­erte Beratungen bieten und hier hat eine große Bank fraglos bessere Möglichkei­ten.“Eine Verschmelz­ung mit der VR-Bank Neu-Ulm biete zudem folgenden Vorteil: „Wir blieben mit diesem Partner auch künftig regional verankert.“

Sondierung­sgespräche hat es laut Schnabel auch mit anderen Nachbarban­ken gegeben. Geografisc­h aber biete sich Neu-Ulm „als natürliche­r Partner“an, nicht zuletzt im Hinblick auf dessen Verankerun­g im Holzheimer Umland. Die Beibehaltu­ng der Selbständi­gkeit jedenfalls sei keine tragfähige und zukunftswe­isende Lösung. Dies hätten Simulation­srechnunge­n bis zum Jahr 2022 unter Berücksich­tigung aller denkbaren Szenarien ergeben. Der Genossensc­haftsverba­nd Bayern hat die Bank dabei beraten.

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FOTO: WILLI.BAUR Die Raiba in Hilzheim.

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