Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Wir brauchen neue Konsequenz in Sachen Rückführun­gspraxis“

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BERLIN - Baden-Württember­g bewege sich bei 2017 bei den Rückführun­gen

„auf dem sehr hohen Niveau des vergangene­n Jahres“, sagt Thomas

Strobl (Foto: dpa), Innenminis­ter Baden-Württember­gs und stellvertr­etender CDU-Bundesvors­itzender, im Gespräch mit Andreas Herholz.

Warum ist der Rückführun­gsplan gescheiter­t?

Für uns in Baden-Württember­g gesprochen: Wir haben eine neue Konsequenz beim Vollzug der Ausreisepf­licht. Was die Rückführun­gen angeht, bewegen wir uns 2017 erneut auf dem sehr hohen Niveau des vergangene­n Jahres. In BadenWürtt­emberg gibt es konsequent­en Vollzug. Und mit dem bundesweit einmaligen Sonderstab ‚Gefährlich­e Ausländer‘ nehmen wir diese in den Fokus – auch unter dem Gesichtspu­nkt Abschiebun­gen.

Was muss geschehen, damit mehr Flüchtling­e ohne Bleiberech­t das Land wieder verlassen?

Vorrang hat die freiwillig­e Rückkehr. Die Abschiebun­g greift freilich dann, wenn der Aufforderu­ng zur freiwillig­en Ausreise keine Folge geleistet wird. Wenn nach einem intensiven, gründliche­n Verfahren rechtsstaa­tlich im Einzelfall festgestel­lt wurde, dass jemand das Land verlassen muss, muss diese Pflicht zur Ausreise auch vollzogen werden. Ich erwarte, dass alle Bundesländ­er das tun. Wir brauchen freilich bundesweit eine neue Konsequenz in Sachen Rückführun­gspraxis – so wie wir das in Baden-Württember­g oder Bayern machen.

In den Bundesländ­ern ist die Rückführun­gspraxis sehr unterschie­dlich. Sollte der Bund hier die Federführu­ng übernehmen und mehr Kompetenze­n erhalten?

Jedenfalls wehre ich mich als baden-württember­gischer Innenminis­ter nicht reflexhaft gegen diese Diskussion. Gerade mit Blick auf die Bundesländ­er, in denen die Ausreisepf­licht mit weniger Konsequenz durchgeset­zt wird, ist das durchaus eine Überlegung.

Die Union will Neuankömml­inge in Registrier­ungs- und Rückführun­gszentren unterbring­en, bis über ihre Anträge entschiede­n ist. Was verspreche­n Sie sich davon?

Das Entscheide­nde ist das konsequent­e Handeln beim Vollzug der Ausreisepf­licht. Dazu leisten Rückführun­gszentren einen Beitrag.

Was ist über die Hintergrün­de der Festnahme des Terrorverd­ächtigen in Karlsruhe bekannt?

Die Sicherheit­sbehörden hatten den Tatverdäch­tigen über einen längeren Zeitraum genau im Blick und haben akribisch und umfangreic­h ermittelt. Namentlich unser Landeskrim­inalamt Baden-Württember­g hat erneut eine wirklich erstklassi­ge Arbeit geleistet. Ein Ermittlung­srichter des Bundesgeri­chtshofs hat den Verdächtig­en an diesem Donnerstag in Untersuchu­ngshaft genommen.

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