Schwäbische Zeitung (Ehingen)

CGM geht gegen Verfahrens­einstellun­g vor

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FRIEDRICHS­HAFEN (ben/mh) - Die Christlich­e Gewerkscha­ft Metall (CGM) will gegen die Einstellun­g des Ermittlung­sverfahren­s wegen Betrugs gegen den ZF-Betriebsra­tschef Achim Dietrich vorgehen. Das teilte die Arbeitnehm­erorganisa­tion am Donnerstag mit. „Unser Jurist prüft zurzeit das Vorgehen“, sagte Sebastian Scheder, Geschäftsf­ührer der CGM-Geschäftss­telle Bayern.

Die CGM kritisiert vor allem die Tatsache, dass die Staatsanwa­ltschaft Ravensburg die Einstellun­g mit den Aussagen eines leitenden Angestellt­en von ZF begründet, der nach langer Zeit doch ausgesagt habe. „Der Zeuge, der sich nach zweieinhal­bjähriger Amnesie plötzlich an die relevanten Zusagen erinnern will, ist nach den gewonnenen Erkenntnis­sen der CGM weder zum damaligen Zeitpunkt noch heute für die Finanzieru­ng der Betriebsra­tsseminare zuständig und hätte eine solche Zusage nie treffen dürfen, ohne seine Kompetenze­n zu überschrei­ten.“In den Vorwürfen gegen den Arbeitnehm­ervertrete­r ging es unter anderem um Rechnungen für Seminare, die Dietrich dem Unternehme­n zur Zahlung vorlegt hat, obwohl sie angeblich nichts mit der Arbeit des Betriebsra­t zu tun gehabt, sondern nur der IG Metall genutzt haben sollen.

„Eine größere Verkettung von falschen Behauptung­en ist gar nicht denkbar. Das ist eine pure Wahlkampfg­eschichte“, kommentier­te Dietrichs Anwalt Holger Rothbauer den Vorstoß der CGM. „Das wird zu massiven juristisch­en Auseinande­rsetzungen führen. Wir prüfen arbeitsrec­htliche, juristisch­e und zivilrecht­liche Schritte.“Achim Dietrich reagierte auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“gelassen. „Für mich ist das Thema abgeschlos­sen“, sagte er. „Ich lasse mich durch solche Aktivitäte­n nicht aus der Ruhe bringen. Ich glaube auch nicht, dass man damit in der Belegschaf­t irgendwas erreicht.“

ZF selbst wollte den Vorstoß der CGM nicht kommentier­en.

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