Zwei Malerinnen sind in Erbach präsent
Barbara Seitz und Christa Barthelmäs stellen bis Ende Januar in der Stadtbücherei aus
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ERBACH - Das Malen ist die Leidenschaft von Christa Barthelmäs in Bach und Barbara Seitz in Ehingen. Am Dienstag eröffneten sie in der Erbacher Stadtbücherei eine Ausstellung mit je zwölf ihrer Werke.
30 an Kunst interessierte Bürger nahmen sich die Zeit, in der Woche vor Weihnachten sich in die Welt von Bildern zu vertiefen, die mit der gegenwärtigen Jahreszeit und ihren Festen rein gar nichts zu tun haben, dafür umso mehr mit dem prallen Leben, das im Frühjahr erblüht und im Sommer zur Vollendung gelangt.
„Was an dieser Ausstellung auffällt, sind der konkrete Malstil der Bilder und die expressiven Farben“, fasste Büchereileiterin Marianne Schneider in Worte, was den Blick des Betrachters beim Betreten der Räume auf sich zieht. Gerne gibt sie Künstlern die Gelegenheit, sich und ihre Werke im Rahmen des umfangreichen Literaturangebots der Öffentlichkeit zu präsentieren.
„Beide haben nicht von Kindesbeinen an zum Pinsel gegriffen“, unterstellte Marianne Schneider den beiden Künstlerinnen eine späte Entfaltung der vorhandenen Anlage. Beim Seidenmalen im Bastelkreis erschloss die Beschäftigung mit Hundertwassser-Motiven in Christa Barhelmäs die Freude am Malen. Barbara Seitz wurde vor acht Jahren durch eine Freundin zur Ausformung des in ihr angelegten Talents angeregt. Mit Acrylfarben begann sie zu malen und verschrieb sich kurze Zeit später der Ölmalerei als der Königsdisziplin der Kunst.
Nach wie vor gelten Haltbarkeit und Farbbrillanz der Technik als unübertroffen. Dafür nimmt der Künstler eine lange Entstehungszeit in Kauf. Mit 40 Stunden für ein Bild rechnet Barbara Seitz. Bei vielschichtiger Trennung von Form und Farbe darf es auch länger dauern bis zur Vernissage, dem Auftrag der FirnisSchutzschicht am Abend vor der eigentlichen Ausstellungseröffnung.
Bereits von 18. Oktober bis 5. November haben Christa Barthelmäs und Barbara Seitz im vergangenen Jahr in der Erbacher Stadtbücherei ausgestellt. Jetzt steht ihnen bis 30. Januar ein doppelt so großes Zeitfenster zur Verfügung. Das kann schon deswegen von Nutzen sein, weil Betrachten Zeit aber auch Zeitabstand braucht, um alle Aspekte eines Bildes zu erfassen. Mehrmaliges Betreten der Ausstellungsräume lohnt sich. Ohne Abwertung der anderen Werke dürfte zunächst die Konzentration auf ein einziges Bild besonders ertragreich sein. Die Hinwendung zu den anderen ergibt sich am Ende von selbst. Die Erschließung eines Ölgemäldes bedarf wie seine Entstehung eines größeren Zeitraums.
Da es am Dienstag nun eben einmal auf Weihnachten zuging, wollte Büchereileiterin Marianne Schneider auch in dieser Richtung nicht geizen und trug das passende Gedicht von Erich Kästner vor: „Morgen, Kinder, wird’s nichts geben! Nur wer hat, kriegt noch geschenkt“. Kästners Erfahrung mit Kinderweihnachtsfrust drückt sich unter anderem so aus: „Morgen kommt der Weihnachtsmann. Allerdings nur nebenan.“
Als äußerst willkommene Beigabe empfanden die Besucher der Ausstellungseröffnung die dazu gereichte Musik. Diese präsentierte der elfjährige Gitarrist David Rößler, ein vielversprechender Schüler von Oliver Woog, mit „Into Dark“von Andrew York, einem anonymen Curante aus dem 16. Jahrhundert und „Valse Andantino“von Antonio Cano.
Bis 30. Januar stellen Barbara Seitz und Christa Barhelmäs je zwölf ihrer Bilder in der Erbacher Stadtbüchei aus.