Verkehr am Bahnhof Neu-Ulm steht still
Rauch im Zug löst einen Großeinsatz aus – Schüler auf dem Heimweg müssen warten
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NEU-ULM - Eine technische Störung in einem Zug der Regionalbahn nach Weißenhorn hat am Donnerstagmittag einen Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst am Neu-Ulmer Bahnhof ausgelöst. Zahlreiche Passagiere, darunter etliche Schüler, warteten am Geländer oberhalb des Bahntrogs. Auch die Gleise in die Gegenrichtung waren gesperrt, aus Sicherheitsgründen wurden die Züge umgelenkt oder warteten vor dem Bahnhof. Auch im überregionalen Bahnverkehr sorgte der Vorfall für Zeitverzögerungen.
Passagiere des Fernverkehrs wurden mit Taxis nach Ulm und Günzburg gebracht. Als der Ersatzbus gegen 13.45 Uhr am Bahnhof eintraf, rollte der Verkehr auf den Schienen bereits wieder. Die Fahrgäste des defekten Zugs mussten dagegen warten. Auf dieser Strecke wurde kein Ersatzverkehr eingerichtet, wie ein Sprecher der Bahn mitteilte.
Der Lokführer der Regionalbahn hatte im Rückspiegel schwarzen Rauch bemerkt und sofort angehalten. Die Fahrgäste mussten aussteigen. Als die Feuerwehr eintraf, warteten die rund 100 Passagiere auf dem Bahnsteig. Die Brandschützer trafen wenige Minuten nach dem Alarm am Bahnhof ein, vom Rauch war da schon nichts mehr zu sehen. Mit einer Infrarot-Wärmekamera suchten die Feuerwehrleute den Zug innen und außen ab. Die Passagiere hatten den Bahnsteig da bereits verlassen und warteten oberhalb des Bahntrogs. Da sich der Fehler zur Mittagszeit ereignete, füllte sich der mit Polizeiautos, Rettungswagen und Löschfahrzeugen zugeparkte Vorplatz des Bahnhofs immer weiter mit Schülern. Polizisten schickten Buben mit Schulranzen,
„Bei einem Notfall an einem Zug, gehen wir immer vom größten anzunehmenden Schadensfall aus.“Stadtbrandmeister Michael Haitchi
Jugendliche mit Handtaschen und einzelne Senioren geduldig vom Treppenabgang zu Gleis vier.
Welcher Defekt den Verkehr lahm legte, ist noch unklar. Feuerwehr und Polizei vermuten, dass der Fehler im Diesel-Antriebsaggregat oder in der Standheizung des Zuges zu finden ist. Das Fahrzeug wird nun in einem Betriebshof der Bahn untersucht.
Dass so viele Einsatzkräfte alarmiert wurden, ist normal. „Bei einem Notfall an einem Zug gehen wir immer vom größten anzunehmenden Schadensfall aus“, erklärt Stadtbrandmeister Michael Haitchi, der Einsatzleiter der Feuerwehr. Dass der Defekt in einem Bahnhof auftrat, ist nach Auskunft des Bahnsprechers sogar gut gewesen. Denn dort gibt es Ausweichgleise für andere Züge. Hätte der Lokführer den Fehler auf freier Strecke bemerkt, wäre der Verkehr wohl länger still gestanden.