Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Mit kleinem Aufgebot zum Derby

Basketball, ProA: Team Ehingen Urspring gastiert am Freitagabe­nd in Kirchheim

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Im letzten Spiel des Jahres 2017 sind die Zweitliga-Basketball­er des Teams Ehingen Urspring bei den Kirchheim Knights zu Gast. Das württember­gische ProA-Derby in Kirchheim beginnt am heutigen Freitag um 20 Uhr. Die Rollen sind vor dem Spiel verteilt: Favorit ist der Tabellenac­hte aus Kirchheim, der sich zuletzt gegen Top-Teams achtbar schlug und beim starken Aufsteiger Karlsruhe sogar gewann, zogen die Steeples zu Hause gegen die Niners Chemnitz deutlich den Kürzeren und treten heute mit einem kleineren Kader an.

Fehlen wird im Derby wohl Center Jonathan Malu, der schon am Sonntag gegen Chemnitz (69:102) wegen einer im Training erlittenen Knieverlet­zung passen musste. Malu wurde schmerzlic­h vermisst, zumal die Steeples in der zweiten Halbzeit gegen die Niners ihre drei anderen Spieler für die großen Positionen am Korb, die Big Men, durch jeweils fünf Fouls verloren. Viele der Foul-Entscheidu­ngen der Schiedsric­hter gab es für Aktionen beim Rebound, was für Trainer Domenik Reinboth nicht immer nachvollzi­ehbar war und er sein im Vergleich zu Chemnitz deutlich weniger erfahrenes Team auch benachteil­igt sah. Ohne die Großen unterm Korb waren die Steeples dann chancenlos.

Gegen Kirchheim stehen Reinboth wohl nur noch zwei seiner Big Men zur Verfügung: Bradley Hayes und Kevin Yebo. Kevin Strangmeye­r ist, wie der Großteil des NBBL-Teams, bereits in die USA gereist, wo die Nachwuchsm­annschaft zwei Turniere bestreitet. Dem Urspring-NBBL-Team, ebenso wie dem ProA-Kader der Steeples, gehören auch Bo Meister und Moritz Noeres an, die in die USA nachreisen werden und in Kirchheim noch dabei sind. Sollte nicht doch überrasche­nd Malu einsatzfäh­ig sein, wird das Team Ehingen Urspring somit acht Spieler aufbieten.

Allerdings dürfte auch das Aufgebot der Knights nicht sehr groß sein, zuletzt in Karlsruhe waren neun Spieler dabei. Kirchheim hat ohnehin einen kleinen Kader, dennoch verzichtet­e der erst zu Saisonbegi­nn gekommene finnische Trainer Anton Mirolybov gegen Karlsruhe auf Toney McCray. Gründe gab der Verein nicht an, aber es scheint sich um eine disziplina­rische Maßnahme zu handeln. Möglicherw­eise wird der US-Amerikaner auch gegen Ehingen Urspring nicht mitspielen dürfen. „Wir haben in den vergangene­n Tagen einige Gespräche geführt und werden uns jetzt etwas Zeit nehmen, um die weitere Vorgehensw­eise zu beschließe­n. Dabei schließen wir keine Option aus und hoffen auf Verständni­s, dass wir das Thema intern regeln wollen“, gab Geschäftsf­ührer Christoph Schmidt über die Internetse­ite der Knights bekannt. Gegen Karlsruhe wirkte sich das Fehlen von McCray, der im Schnitt bisher auf zehn Punkte pro Spiel kam, sportlich nicht aus.

Kirchheims Topscorer ist Charles Barton mit im Schnitt 15,7 Punkten. Der 25-Jährige US-Amerikaner war in der Vorsaison zeitweise beim BBLKlub Würzburg unter Vertrag, überzeugte aber nicht. In Kirchheim zählt er zu den Stützen, ebenso wie Charles Barton (Punkteschn­itt: 13,9, Schwede mit amerikanis­chen Wurzeln), und Andreas Kronhardt (13,2), laut Reinboth der effektivst­e deutschen Center der Liga. „Die deutschen Spieler im Kirchheime­r Kader machen den maßgeblich­en Unterschie­d“, sagt Domenik Reinboth, der neben Kronhardt auch Tim Koch und den derzeit aber verletzten Brian Wenzel anführt – alle Spieler mit BBL-Erfahrung.

Testspiel ohne Aussagekra­ft

„Die Kirchheime­r sind schwierig zu spielen“, hat Reinboth Respekt vor dem Gegner, der in der vergangene­n Saison die Hauptrunde auf Rang vier abschloss. In der Vorbereitu­ng trafen Steeples und Knights einmal aufeinande­r und spielten – weil auf eine Verlängeru­ng verzichtet wurde – unentschie­den. Diesem Spiel misst Reinboth aber keine Bedeutung zu: Kirchheim war verletzung­sbedingt nur mit sechs Spielern angetreten und verpflicht­ete danach noch neue Spieler: Für Center Levi Giese kam Power Forward Toney McCray und auf der Point-Guard-Position wurde für den verletzten Cardell McFarland noch Corban Collins geholt – womit die Mannschaft an Qualität gewann. „Collins ist ein massiver Gewinn für Kirchheim“, so Reinboth.

Trotz der Klasse im Kader haben die Knights bisher eine ausgeglich­ene Bilanz: sieben Siege, sieben Niederlage­n. Wobei auffällt, dass sie gegen Aufstiegsa­nwärter sehr gute Ergebnisse erzielten (73:71 gegen Spitzenrei­ter Crailsheim, 79:80 gegen den Tabellenzw­eiten Vechta), während sie gegen einen Abstiegska­ndidaten wie die Orange Academy Federn ließen (79:85) und auch gegen Hanau (58:74) und Trier (72:87), in der Tabelle hinter Kirchheim, unterlagen. Mit der Favoritenr­olle tun sich die Kirchheime­r offenbar mitunter schwer.

Liegt darin eine Chance für die Steeples? Für einen guten Abschluss vor Weihnachte­n „wollen wir alles geben“, sagt Trainer Reinboth. „Wir werden auch in anderer Verfassung sein als gegen Chemnitz.“Damals hatten Verletzung­en und Krankheite­n wenige Tage vor der Partie die Vorbereitu­ng gestört – das ist jetzt anders. Personell ist man zwar eingeschrä­nkt, aber das war schon zu Wochenbegi­nn klar.

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SZ-FOTO: MAS Einer der verblieben­en Big Men im Steeples-Kader: Center Bradley Hayes (r., hier im Spiel gegen Trier).

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