Mit kleinem Aufgebot zum Derby
Basketball, ProA: Team Ehingen Urspring gastiert am Freitagabend in Kirchheim
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EHINGEN - Im letzten Spiel des Jahres 2017 sind die Zweitliga-Basketballer des Teams Ehingen Urspring bei den Kirchheim Knights zu Gast. Das württembergische ProA-Derby in Kirchheim beginnt am heutigen Freitag um 20 Uhr. Die Rollen sind vor dem Spiel verteilt: Favorit ist der Tabellenachte aus Kirchheim, der sich zuletzt gegen Top-Teams achtbar schlug und beim starken Aufsteiger Karlsruhe sogar gewann, zogen die Steeples zu Hause gegen die Niners Chemnitz deutlich den Kürzeren und treten heute mit einem kleineren Kader an.
Fehlen wird im Derby wohl Center Jonathan Malu, der schon am Sonntag gegen Chemnitz (69:102) wegen einer im Training erlittenen Knieverletzung passen musste. Malu wurde schmerzlich vermisst, zumal die Steeples in der zweiten Halbzeit gegen die Niners ihre drei anderen Spieler für die großen Positionen am Korb, die Big Men, durch jeweils fünf Fouls verloren. Viele der Foul-Entscheidungen der Schiedsrichter gab es für Aktionen beim Rebound, was für Trainer Domenik Reinboth nicht immer nachvollziehbar war und er sein im Vergleich zu Chemnitz deutlich weniger erfahrenes Team auch benachteiligt sah. Ohne die Großen unterm Korb waren die Steeples dann chancenlos.
Gegen Kirchheim stehen Reinboth wohl nur noch zwei seiner Big Men zur Verfügung: Bradley Hayes und Kevin Yebo. Kevin Strangmeyer ist, wie der Großteil des NBBL-Teams, bereits in die USA gereist, wo die Nachwuchsmannschaft zwei Turniere bestreitet. Dem Urspring-NBBL-Team, ebenso wie dem ProA-Kader der Steeples, gehören auch Bo Meister und Moritz Noeres an, die in die USA nachreisen werden und in Kirchheim noch dabei sind. Sollte nicht doch überraschend Malu einsatzfähig sein, wird das Team Ehingen Urspring somit acht Spieler aufbieten.
Allerdings dürfte auch das Aufgebot der Knights nicht sehr groß sein, zuletzt in Karlsruhe waren neun Spieler dabei. Kirchheim hat ohnehin einen kleinen Kader, dennoch verzichtete der erst zu Saisonbeginn gekommene finnische Trainer Anton Mirolybov gegen Karlsruhe auf Toney McCray. Gründe gab der Verein nicht an, aber es scheint sich um eine disziplinarische Maßnahme zu handeln. Möglicherweise wird der US-Amerikaner auch gegen Ehingen Urspring nicht mitspielen dürfen. „Wir haben in den vergangenen Tagen einige Gespräche geführt und werden uns jetzt etwas Zeit nehmen, um die weitere Vorgehensweise zu beschließen. Dabei schließen wir keine Option aus und hoffen auf Verständnis, dass wir das Thema intern regeln wollen“, gab Geschäftsführer Christoph Schmidt über die Internetseite der Knights bekannt. Gegen Karlsruhe wirkte sich das Fehlen von McCray, der im Schnitt bisher auf zehn Punkte pro Spiel kam, sportlich nicht aus.
Kirchheims Topscorer ist Charles Barton mit im Schnitt 15,7 Punkten. Der 25-Jährige US-Amerikaner war in der Vorsaison zeitweise beim BBLKlub Würzburg unter Vertrag, überzeugte aber nicht. In Kirchheim zählt er zu den Stützen, ebenso wie Charles Barton (Punkteschnitt: 13,9, Schwede mit amerikanischen Wurzeln), und Andreas Kronhardt (13,2), laut Reinboth der effektivste deutschen Center der Liga. „Die deutschen Spieler im Kirchheimer Kader machen den maßgeblichen Unterschied“, sagt Domenik Reinboth, der neben Kronhardt auch Tim Koch und den derzeit aber verletzten Brian Wenzel anführt – alle Spieler mit BBL-Erfahrung.
Testspiel ohne Aussagekraft
„Die Kirchheimer sind schwierig zu spielen“, hat Reinboth Respekt vor dem Gegner, der in der vergangenen Saison die Hauptrunde auf Rang vier abschloss. In der Vorbereitung trafen Steeples und Knights einmal aufeinander und spielten – weil auf eine Verlängerung verzichtet wurde – unentschieden. Diesem Spiel misst Reinboth aber keine Bedeutung zu: Kirchheim war verletzungsbedingt nur mit sechs Spielern angetreten und verpflichtete danach noch neue Spieler: Für Center Levi Giese kam Power Forward Toney McCray und auf der Point-Guard-Position wurde für den verletzten Cardell McFarland noch Corban Collins geholt – womit die Mannschaft an Qualität gewann. „Collins ist ein massiver Gewinn für Kirchheim“, so Reinboth.
Trotz der Klasse im Kader haben die Knights bisher eine ausgeglichene Bilanz: sieben Siege, sieben Niederlagen. Wobei auffällt, dass sie gegen Aufstiegsanwärter sehr gute Ergebnisse erzielten (73:71 gegen Spitzenreiter Crailsheim, 79:80 gegen den Tabellenzweiten Vechta), während sie gegen einen Abstiegskandidaten wie die Orange Academy Federn ließen (79:85) und auch gegen Hanau (58:74) und Trier (72:87), in der Tabelle hinter Kirchheim, unterlagen. Mit der Favoritenrolle tun sich die Kirchheimer offenbar mitunter schwer.
Liegt darin eine Chance für die Steeples? Für einen guten Abschluss vor Weihnachten „wollen wir alles geben“, sagt Trainer Reinboth. „Wir werden auch in anderer Verfassung sein als gegen Chemnitz.“Damals hatten Verletzungen und Krankheiten wenige Tage vor der Partie die Vorbereitung gestört – das ist jetzt anders. Personell ist man zwar eingeschränkt, aber das war schon zu Wochenbeginn klar.