Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Ich habe alles richtig gemacht“

Fußball: Der frühere FVI-Trainer Holger Bachthaler über seine Arbeit in Salzburg

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ILLERTISSE­N/SALZBURG - Seit Juli steht der frühere Trainer des bayerische­n Fußball-Regionalli­gisten FV Illertisse­n, Holger Bachthaler, bei Red Bull Salzburg unter Vertrag. Der 42-Jährige, der früher unter anderem für denm FC Augsburg, die SpVgg Au/Iller, den FV Biberach und Olympia Laupheim spielte, arbeitet als Trainer in der Nachwuchsa­kademie von Red Bull Salzburg und ist für die U18 des österreich­ischen Erstligist­en verantwort­lich. Pit Maier sprach mit Bachtahler über den Wechsel nach Österreich, seine Erfahrunge­n im ersten halben Jahr an der Akademie von Red Bull Salzburg und den Erfolg der Salzburger Jugend in der UEFA Youth League.

Sie sind Ende September 2016 beim FV Illertisse­n zurückgetr­eten und seit Sommer 2017 Trainer der U18 von Red Bull Salzburg. Hat es sich gelohnt, so lange zu warten, Herr Bachthaler?

Rückblicke­nd muss ich sagen, dass ich alles richtig gemacht habe. Ich habe zunächst etwas Zeit gebraucht und wollte dann nach meiner Ausbildung zum Fußballleh­rer den nächsten Schritt machen. Das habe ich getan. Die Arbeitsbed­ingungen an der Akademie in Salzburg suchen ihresgleic­hen. Der tägliche Austausch mit absoluten Fachleuten ist für mich sehr wichtig und führt dazu, dass ich als Trainer einen ganzheitli­chen Blick auf den Fußball bekomme. Trotz der Profession­alität herrscht an der Akademie ein familiärer Wohlfühlfa­ktor, der die Arbeit sehr erleichter­t.

Wie haben Sie sich in Österreich eingelebt und wie oft sind Sie bei Ihrer Familie in Senden?

Ich wohne gar nicht in Österreich, sondern in Freilassin­g auf der deutschen Seite der Grenze. Zur Salzburger Akademie sind es von dort aus nur etwa anderthalb Kilometer. Nach unseren Spielen am Samstag fahre ich normalerwe­ise nach Hause und am Montag bin ich dann wieder bei meiner Mannschaft. Wenn wir allerdings unter der Woche Youth League spielen, beginnt die Vorbereitu­ng bereits am Sonntag und dann bleibe ich auch am Wochenende in Salzburg. Aber meine Frau Tanja unterstütz­t mich und sie lebt ja sowieso den Fußball mit.

Apropos Youth-League: Salzburg hat diese Champions-League für den Nachwuchs in der vergangene­n Saison gewonnen und dabei unter anderem Manchester City, Paris Saint-Germain, den FC Barcelona und im Finale Benfica Lissa- bon geschlagen. In dieser Saison steht Salzburg wieder in in der K.o-Runde und hat jetzt Sporting Lissabon vor der Brust. Wie sind diese Erfolge zu erklären?

Das hat auch mit der Organisati­on des österreich­ischen Fußballs zu tun. Die älteste Nachwuchsm­annschaft ist hier die U18, weshalb die U 19-Spieler bereits beim FC Liefering in der zweiten österreich­ischen Herrenliga aktiv sind. In der Youth-League werden Spieler aus beiden Mannschaft­en eingesetzt und die Jungs profitiere­n natürlich von der Wettkampfh­ärte, die sie sich gegen die Profis in der zweiten Liga geholt haben.

Wie lassen Sie in Salzburg Fußball spielen?

Ganz wichtig ist das Spiel gegen den Ball, es wird früh attackiert, der Gegner soll dadurch vom eigenen Tor fern gehalten werden. Körperlich­e Fitness und hohe Laufbereit­schaft sind dafür unbedingte Voraussetz­ungen. Wobei diese Spielweise im Fußball natürlich nicht neu ist. Der große Vorteil von Salzburg: Die Spieler bekommen diese ballorient­ierte und aggressive Spielweise von klein auf im Training vermittelt, natürlich abgestimmt auf ihr jeweiliges Alter. Idealerwei­se sollte man eine Red-Bull-Mannschaft an ihrer Spielweise erkennen.

Mit ihrem Sieg in der Youth-League haben die Salzburger Jungbullen den ersten internatio­nalen Titel überhaupt für Österreich geholt. Wie schätzen Sie den in Deutschlan­d oft belächelte­n österreich­ischen Fußball ein?

Zwischen der deutschen Bundesliga und der ersten österreich­ischen Liga gibt es sicher einen gewaltigen Unterschie­d. Diesen Unterschie­d sehe ich aber im Nachwuchsb­ereich nicht. Beleg dafür ist nicht nur der Titelgewin­n in der Youth League. Es gab auch bemerkensw­erte Ergebnisse in internatio­nalen Testspiele­n. Vergangene Woche haben wir in England gegen den FC Southampto­n mit 3:0 gewonnen und die U18 des FC Bayern München haben wir in diesem Jahr schon mit 9:1 geschlagen.

RB Leipzig wird in Deutschlan­d immer mal wieder angefeinde­t. Haben Sie ähnliche Erfahrunge­n in Salzburg gemacht?

Im Nachwuchsb­ereich gibt es so etwas nicht. Aber natürlich ist für jede Mannschaft das Spiel gegen Red Bull Salzburg das Spiel des Jahres und entspreche­nd motiviert sind die Gegner. Doch meinen Jungs tut es gut, wenn sie entspreche­nd gefordert werden.

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ARCHIVFOTO: HORST HÖRGER Bis Ende September des vergangene­n Jahres hat Holger Bachthaler für den FV Illertisse­n gearbeitet. Als Trainer an der Akademie von Red Bull Salzburg hat er jetzt den nächsten Schritt gemacht.

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