Stromleitung nach Munderkingen ist fertig
Netzanbieter verlegt neue 20 000-Volt-Trasse um Rottenacker zu sichern.
MUNDERKINGEN (sz) - Der Netzbetreiber Netze BW hat zum Jahresende die Modernisierung des 20 000Volt-Mittelspannungsnetzes zwischen Ehingen und Munderkingen beinahe vollendet. Dort soll ab Frühjahr 2018 ein neues Umspannwerk entstehen, an dessen Einbindung in die regionale Stromverteilung die EnBW-Tochter bereits seit langem feilt.
Mehrere Gründe hatten das Unternehmen dazu bewogen, ein umfassendes Modernisierungspaket für die Region zu starten. Ein wesentlicher Auslöser war die starke Zunahme der Einspeisungen aus dezentralen Anlagen zur Stromerzeugung, insbesondere aus Fotovoltaik und Biogas. Aber auch der gestiegene Verbrauch bringe gerade das Mittelspannungsnetz immer öfter an die Grenze seiner Belastbarkeit, erläutert der verantwortliche Planer, Florian Fuchsloch. Das gilt genauso für das bestehende Umspannwerk auf der Donauinsel in Munderkingen. Am neuen Standort auf der Nordseite der Donau sollen deshalb um etwa 60 Prozent leistungsfähigere Trafos zum Einsatz kommen.
Praktisch ging es in den vergangenen drei Jahren vor allem um die Verlegung deutlich leistungsfähiger Erdkabel zwischen dem Umspannwerk im Südwesten Ehingens und Munderkingen. Die neue Trasse führt über Dettingen, Dintenhofen, Herbertshofen und Stetten nach Neudorf. Sie wurde so gewählt, dass einige bisher nur im Stich versorgte Ortsnetzstationen in dem Gebiet jetzt von zwei Seiten angeschlossen sind. Bei etwaigen Störungen können diese zukünftig durch Umschaltmaßnahmen schneller wieder ans Netz gehen.
Nach dem Baubeginn Ende September konnte der Netzbetreiber dieser Tage den dritten und letzten Abschnitt von Ehingen her so gut wie fertigstellen. In dessen Mittelpunkt stand die zukünftige, gesicherte Versorgung von Rottenacker. Voraussichtlich ab 2021 soll nämlich die südlich der Donau zum bestehenden Umspannwerk führende Freileitung stillgelegt werden. Deren Weiterführung zum neuen Standort wäre aufgrund der nötigen Querungen von Bahn und Donau zu aufwändig geworden, heißt es von Seiten der Netze BW. Dann wird die Versorgung vorzugsweise über das neu verlegte Erdkabel erfolgen, das über Neudorf zum Standort des neuen Umspannwerks führt.
Als Reserve werden dann die im Jahr 2016 verstärkten Leitungsstränge über Kirchbierlingen und Schaiblishausen zum Umspannwerk Ehingen zur Verfügung stehen. Rund 600 000 Euro hat die Netze BW in den über zehn Kilometer langen letzten Bauabschnitt investiert. Ein großer Teil der Strecke ließ sich mithilfe eines Kabelpflugs meistern; für einen kleineren war konventioneller Tiefbau erforderlich. Die Erdkabel versprechen generell eine deutlich höhere Versorgungssicherheit als Freileitungen, bei denen Witterungseinflüsse wie Sturm oder Blitzschlag, aber auch Tiere Störungen verursachen können. Sie werden teilweise auch schon vor Fertigstellung des neuen Umspannwerks in Betrieb gehen. Der Abbau der nicht mehr erforderlichen Freileitungen und Masten in dem Gebiet soll ab 2021 in den „vegetationsarmen“Perioden beginnen.